Blutrote Sehnsucht
auch sein Gefährte. Das Gefühl kam ihm nahezu neu vor. Der Gedanke an das, was Ann erwartete, genügte, um ein scharfes Ziehen durch seine Lenden gehen zu lassen.
»Ich spüre alles ... überdeutlich«, sagte sie staunend, als sie ihm mit der flachen Hand über Brust und Schultern streichelte. Stephan war sicher, dass ihre Berührung, selbst durch den Stoff von Polshams Hemd hindurch, ein heißes Prickeln in ihr hinterlassen würde. »War das immer so für dich?«, fragte sie.
Er lächelte und versuchte, sich beim Atmen nicht von dem Druck ihrer Brüste an seiner Seite ablenken zu lassen. »Wie soll ich das wissen? Ich bin schon mit dem Gefährten in mir geboren worden. Doch ich sehe besser als Menschen und höre Dinge, die ihre Ohren nicht wahrnehmen können. Also kann ich diese Frage wohl mit Ja beantworten, denke ich.«
Ihr Blick glitt prüfend über sein Gesicht, als versuchte sie, es sich für immer einzuprägen. Stephan wusste, was sie wollte, auch wenn sie ihrem Begehren keinen Ausdruck gab. Ihr Gefährte würde darauf drängen, genau wie der seine sein Recht forderte, denn Stephans Glied war heiß und hart und pochte vor Verlangen. Sein verräterischer Körper! Eigentlich müsste er sich die größten Vorwürfe machen, weil er Ann das angetan hatte. Und er müsste sich auch wegen Rubius’ Töchtern sorgen.
Rubius’ Töchter! Sie waren noch immer irgendwo ganz in der Nähe und warteten auf ihn. Er musste sich ihnen stellen, um Ann zu schützen. Und dass er dabei getötet würde, stand für ihn schon fest.
Dann solltest du Ann etwas zur Erinnerung an dich geben, etwas, das ihr die gute Seite des Vampirseins zeigt, damit sie vor Reue und Bedauern nicht vom rechten Weg abkommt. War das sein Gefährte, der da sprach und so sehr nach sinnlicher Ekstase gierte, dass ihm jeder Vorwand recht war? Nein, sagte Stephan sich entschieden. Seine Jugend, in der die sexuellen Bedürfnisse seinen Körper kontrolliert hatten, lag schon lange hinter ihm. Kontrolle?, dachte er, als Ann ihre kleinen Hände unter sein Hemd schob und mit dem Daumen eine seiner Brustwarzen umkreiste. Unter der Anleitung der Töchter hatte er zwei Jahre lang gelernt, seine sexuellen Impulse zu beherrschen, und trotzdem konnte er im Moment fast keinen klaren Gedanken mehr fassen. Er küsste Anns Stirn, obwohl er wusste, dass es ihn das letzte bisschen Selbstbeherrschung kosten würde. Seine berühmte Selbstkontrolle war verbraucht. Es gab kein Zurück mehr ...
Verlangen schlug über Ann zusammen wie eine schnell ansteigende Flut. Vielerlei Kräfte, wie die des Mondes und der Schwerkraft, der Erde und ihres glühenden, geschmolzenen Kerns, waren in ihr am Werk. Sie legte die gespreizten Hände an Stephans Brust und spürte jedes einzelne Härchen dort und seine harte kleine Brustwarze unter ihrem Daumen. Sein Herz schlug an ihrem, sein Blut pochte und schien nach ihr zu rufen. Sie zog an seinem Hemd, und es zerriss. Mit großen Augen starrte sie es an. War sie so stark? Sie konnte spüren, wie ihr Mund sich zu einem erfreuten Lächeln verzog. Stephan ließ die Hände über ihre Schultern gleiten und senkte dann den Mund auf ihren, um sie zu küssen. Seine Lippen waren sanft und weich, doch die Berührung sandte heiße Blitze durch Anns Körper, die ihr Blut in Flammen setzten. Sie erwiderte Stephans Kuss mit gleicher Leidenschaft und glitt mit ihrer Zunge in die feuchte Höhlung seines Mundes. Er schmeckte süß und sinnlicher, als sie es sich bis zu diesem Moment jemals hätte vorstellen können. Es war schon Tag. Ihr Gefühl sagte ihr, dass irgendwo die Sonne schien, auch wenn sie keine Ahnung hatte, woher sie das wusste.
Und wenn schon! Stephan und sie waren sicher hier in dieser nur vom Kerzenschein erhellten Höhle, und sie begehrte ihn mit jeder Faser ihres Körpers.
Moment! Wie konnte sie einem Mann, der so geschwächt war, die Art von Anstrengungen zumuten, die sie sich gerade vorstellte? Sie unterbrach den Kuss, um Stephan forschend ins Gesicht zu sehen. Die Erschöpfung war ihm nicht mehr ganz so deutlich anzusehen, und was in den dunklen Tiefen seiner Augen brannte, verriet ihr, dass er mehr als nur begierig war, sich anzustrengen. Ebenso mühelos wie Stephans Hemd zerriss Ann auch das ihre und drückte ihre nackte Brust an seine. Das Haar darauf kitzelte ihre zarten Brustspitzen, sodass sie sich sofort verhärteten.
»Stephan«, flüsterte sie beschwörend, »nimm mich, Stephan!«
Aber anders als bei ihrer ersten sinnlichen
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