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Blutrote Sehnsucht

Blutrote Sehnsucht

Titel: Blutrote Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Squires
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jedoch inne und sah Ann nachdenklich an.
    »Wir hatten ihn vorausgeschickt, um Kilkenny auf der Spur zu bleiben, als sich deine Ausbildung verzögerte. Kilkenny wäre nie auf die Idee gekommen, dass wir einen Menschen schicken könnten«, höhnte Dee.
    »Ich sagte ja schon, dass ich mächtige Freunde habe, Sincai«, warf Van Helsing ein. Sein Blick ruhte jedoch noch immer auf Ann, und jetzt zeichnete sich Verärgerung hinter seiner Selbstgefälligkeit ab. Er trat vor, blieb aber außer Stephans Reichweite und wandte sich an die Schwestern. »Ihr wisst, was ich will. Nach all meinen Diensten ...« Seine Stimme hatte jetzt fast schon etwas Quengelndes.
    »Und du wirst es auch bekommen, Diener.« Dee war hochmütig wie immer. »Wenn du mit ihr fertig bist, wird sie dir ihr Vermögen überschreiben, und du wirst sie töten.« Bei ihren Worten lief es Stephan kalt den Rücken hinunter. Hätte er nicht einen Weg finden können, Ann in der Höhle zurückzulassen?
    »Aber sie ist jetzt stark!«, protestierte Van Helsing.
    »Und wir sind stärker«, beschied ihn Freya müde.
    »Und was ist mit dem Schlafzimmer? Werdet ihr auch da sein, um sie gefügig zu machen? Oder muss ich ...«
    Deirdre warf ihm einen Blick zu und hob die Hand, worauf er mitten im Satz abbrach. Niemand bedrängte Rubius’ Töchter. Dee ging zu einem Ledersessel, auf dem ihr Umhang und ihr Retikül lagen, und nachdem sie etwas aus dem Täschchen herausgenommen hatte, warf sie Van Helsing eine kleine Flasche zu. »Gib ihr Laudanum. Damit kannst du sie haben, so oft und wann du willst.«
    Laudanum! Das einzige Mittel, mit dem sich der Gefährte unterdrücken ließ! »Ihr wollt sie unter Drogen setzen«, zischte Stephan mit zusammengebissenen Zähnen, »damit dieses Tier sein Vergnügen mit ihr haben kann?« Er konnte Anns Angst spüren.
    »Behalt sie, solange du willst, Van Helsing«, sagte Dee gelangweilt. »Und dann schlägst du ihr den Kopf ab. Ich will keine neu geschaffenen Vampire hinter uns zurücklassen. Und hüte dich, auch nur ein Tröpfchen ihres Blutes zu stehlen, oder wir werden es dir auf die gleiche Weise heimzahlen«, warnte sie.
    »Habt ihr zwei kein Herz?«, knurrte Stephan. »Ihr könnt mich haben. Bestraft mich dafür, sie geschaffen zu haben, aber lasst Ann gehen.« Er wusste, dass das unmöglich war. Sie war kein geborener Vampir, und deshalb würden sie sie töten.
    »Dich bestrafen wir ohnehin«, fauchte Dee. »Für deinen Fehler bei ihr und für Kilkenny.«
    Woher wussten sie, dass er Callan Kilkenny hatte laufen lassen?
    »Wir haben euch im Wald beobachtet«, erklärte Freya.
    Gott, sie hatten ihn umgebracht! Die Mühe, ihn zu verschonen, war umsonst gewesen.
    »Nein, noch nicht«, beantwortete Freya. Offenbar hatte sie den entsetzten Ausdruck auf seinem Gesicht richtig gedeutet. Dann holte sie tief Luft und ließ sie langsam wieder entweichen. »Aber wir werden ihn umbringen. Sobald wir hier fertig sind, spüren wir ihn auf.« Sie klang nicht allzu froh darüber.
    »Ich bedaure nur, dass wir dich nicht nach Mirso mitnehmen können, um dich vor dem gesamten Kloster zu bestrafen.«
    »Darum geht’s, nicht wahr?«, fragte Stephan, um einen möglichst ruhigen Ton bemüht. »Ihr wollt ein Exempel an mir statuieren, um andere davon abzuhalten, auf rebellische Ideen zu kommen. Hab ich recht?«
    »Grundsätzlich ja«, sagte Dee. »Ein Beispiel warst du ja immer schon. Weißt du, du hattest mehr natürliche Macht als irgendjemand sonst, den wir seit langer Zeit gesehen hatten.« Sie legte den Kopf ein wenig schief und lächelte. »Das in Verbindung mit der Geschichte deiner offenen Rebellion im Laufe der Jahre, deiner Missachtung der Regeln ... Du musstest zur Vernunft gebracht werden.«
    »Und habe ich mich nicht ... allem unterworfen?«
    »Dem Training schon«, versetzte Dee. »Doch wenn es darum ging, die Regeln zu befolgen? Sowie du außerhalb des Klosters warst, hast du dich nicht mehr so gut daran gehalten, nicht?«
    Dem hatte er nichts entgegenzusetzen. Aber er musste es wenigstens versuchen. »Man sollte meinen, Rubius wolle etwas mehr von seinen Anhängern als blindes Festhalten an solch alten, schon lange nicht mehr zeitgemäßen Regeln. Es gibt eine Moral jenseits dieser Richtlinien. Wenn Regeln dir befehlen, mutwillig und leichtfertig zu töten, sind sie falsch.«
    Dee schnaubte. »Siehst du, Freya? Ich sagte dir ja schon, dass er nicht mal bereuen würde.« Sie wandte sich wieder an Stephan. »Geschaffene Vampire müssen

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