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Blutrote Sehnsucht

Blutrote Sehnsucht

Titel: Blutrote Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Squires
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hatte sich in sein Leben geschlichen, bis sie das Wichtigste, das Beste darin geworden war. Resigniert blickte Stephan zu der Taverne am Fuß der Anhöhe hinunter, aus der Licht ins Dunkel fiel. Er konnte den Lärm im Schankraum hören, das Bellen eines Hundes bei der Ankunft neuer Gäste. Aber er nahm keine Vibrationen wahr ...
    »Sie sind ohnehin nicht da, Stephan«, flüsterte Ann.
    Sie spürte es also auch. »Wo könnten sie denn sein?«, murmelte er abwesend.
    »Auf Maitlands«, sagte Ann nach kurzer Überlegung. »Auf der Suche nach dir.«
    »Aber wieso nicht in dem Jagdhaus?«
    »Dort werden sie schon gewesen sein«, erwiderte sie ruhig. »Das war zweifellos ihr erster Versuch. Danach werden sie sich nach einem anderen Ort umgesehen haben, an dem du dich verstecken könntest. Man wird ihnen erzählt haben, ich hätte dich aus der Zelle befreit und dass wir beide des Mordes verdächtigt werden ... Ja, sie sind auf Maitlands, da bin ich mir ganz sicher.«
    Sie hatte recht. Stephan starrte ihre Hand an, die noch immer seinen Oberarm umklammerte. Er könnte sich losreißen, ein paar Schritte laufen – er war immer noch schneller als sie – und dann die Dunkelheit herbeirufen. Aber sie würde ihm so oder so nach Maitlands folgen, falls sie herausfand, wie sie die Macht in sich beschwören konnte. Und selbst wenn sie sich noch nicht selbstständig nach Maitlands Abbey versetzen konnte, könnte sie ein Pferd stehlen und in einer halben Stunde dort sein. Bis dahin könnte es schon vorbei sein – und sie würde den siegreichen Schwestern direkt in die Arme laufen.
    »Herrgott noch mal, Frau! Kannst du dich nicht heraushalten?!«, blaffte er sie an.
    Sie schüttelte den Kopf und lächelte bedauernd. »Nein. Das kann ich nicht mehr, Stephan.«
    Verdammt! Ungläubig stand er da und ballte die Hände zu Fäusten. Er war ein zweitausend Jahre alter Vampir, mit unendlich viel Erfahrung mit Frauen und der Menschheit, und dennoch war er machtlos gegen dieses Mädchen.
    Wieder lächelte sie, triumphierend diesmal, und zog fragend die Augenbrauen hoch. »Sollen wir dann gehen?«
    Er zögerte noch immer. Ann presste die Lippen zusammen und reckte entschlossen das Kinn in die Höhe. Ein feiner schwarzer Nebel stieg vom Boden zu ihren Knien auf. Sie versuchte, sich an einen anderen Ort zu versetzen. Nach Maitlands, wohin sonst?, erkannte Stephan. »Lass mich dir helfen«, sagte er ergeben.
    Er rief seinen Gefährten, und die Dunkelheit hüllte sie beide ein. Stephan wusste, dass er Ann dem nahezu sicheren Tod entgegenführte. Wie konnte er sie jetzt noch schützen? Verdammt! Aber verdammt war er ja ohnehin. Nur würde sie es jetzt mit ihm sein.
    »Ich wusste ja, dass du es einsehen würdest«, flüsterte sie und hielt sich mit beiden Händen an ihm fest.
    Und schon wurden sie von der Dunkelheit verschluckt.

23. Kapitel
    S tephan stand auf der von herausragenden Mauerresten verschandelten Rasenfläche innerhalb der verfallenen Abteimauern auf der Nordseite Maitlands und starrte auf die gotischen Bögen, die sich im Licht des zunehmenden Mondes über ihnen erhoben. Mit seiner hervorragenden Nachtsicht suchte Stephan die Umgebung ab und rechnete damit, die Wachen zu entdecken, die Van Helsing neulich abends abgewiesen hatten. Aber er fand nur Stille vor ... Stille und die Vibrationen sehr alter Vampire.
    Als er Ann einen Blick zuwarf, riss sie überrascht die Augen auf. Auch sie spürte die Schwingungen.
    »Sieht so aus, als hättest du recht gehabt«, flüsterte er und nahm ihre Hand, um sie zu dem Kiesweg vor dem Haus zu führen. Aus einigen Zimmern fiel Licht, hier draußen hüllte die Nacht jedoch alles in Dämmerlicht, obwohl die Sterne herausgekommen waren. Mehrere dunkle Gestalten lagen in der Einfahrt verstreut und eine weitere unter der mächtigen alten Tanne vor dem Haus. Der unverkennbare Geruch von Blut hing in der Luft. Stephan schlich hinüber, um eine der Gestalten zu untersuchen. Eine Wache, mit durchgeschnittener Kehle.
    »Polsham, Mrs. Simpson!«, flüsterte Ann entsetzt und lief auf den hinteren Teil des Hauses zu. Stephan, der wusste, was sie finden würden, rannte ihr hinterher.
    Durch den Hintereingang betrat sie die Küche, Stephan befand sich direkt hinter ihr. Der süßliche Geruch von Blut war überall, vermischt mit dem von Knoblauch, Beefsteak und dem von gekochtem Mangold. Rubius’ Töchter mussten spüren, dass er hier war. Sicher warteten sie irgendwo im Haus auf ihn. Ann dagegen könnte eine

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