Blutrote Sehnsucht
Stephan schwitzte von der Hitze, die ihn durchströmte. Er lag an einem dunklen Ort, der nur von dem großen Feuer erhellt wurde. Unter ihm war nackter Stein – eine Bank vielleicht? Der Gedanke ließ Stephan erschaudern. War er wieder in den Gewölben Mirsos?
»Nun, Büßer«, murmelte Dee und strich ihm eine Haarsträhne aus der feuchten Stirn. »Du warst nicht reuig genug, nicht wahr? Vater hatte recht, an dir zu zweifeln.«
»Lasst mich mit ihm reden ...«, sagte Stephan stockend. »Lasst es mich ihm erklären.« Rubius würde ihm natürlich nie verzeihen, aber er würde Zeit gewinnen.
»Ich sagte dir doch schon, dass wir dich nicht nach Mirso bringen«, rügte Dee. »Es wäre zu anstrengend für uns, dich auf einer so langen Reise unter Kontrolle zu halten.«
»Und wo bin ich dann?« Er hob den Kopf. Der Raum, in dem er sich befand, war riesig. Säulen und romanische Bögen verschwanden in der Finsternis hinter dem Feuer. Er war an etwas angekettet, das wie ein steinerner Sarkophag aussah – aber es waren nicht die Ketten, die ihn dort festhielten.
»In der unterirdischen Krypta der Abtei«, sagte Freya mit leiser Stimme. Ihre Erklärung brachte ihr einen bösen Blick von ihrer Schwester ein.
»Wo ist Ann?«, stieß Stephan zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Er war immer noch auf Maitlands, jedenfalls ganz in der Nähe. Wenn er entkommen könnte ...
»Oh, sie amüsiert sich sicher großartig, und wenn auch nur durch einen Dunst von Laudanum.« Dee lachte und richtete beinahe zärtlich den Blick auf Stephan. »So wie du dich gleich amüsieren wirst.«
Stephan stöhnte beim Gedanken an Van Helsings plumpe Hände auf Ann, an seinen feuchten Mund auf ihrem und die Qual, die sie erdulden würde, die noch viel schlimmer war als Vergewaltigung. Er musste eine Möglichkeit finden, hier herauszukommen! Er musste Van Helsing aufhalten.
Dee warf Freya einen Blick zu. »Bist du bereit?« Es klang herausfordernd, als traute sie ihrer Schwester nicht.
Freya atmete tief ein und nickte.
Stephan verspürte ein Ziehen in den Lenden, und sein Glied begann zu pochen.
Gott, sie wollten eine Erektion erzwingen und ihn wieder benutzen? Jetzt gleich? Er begann, sich noch stärker gegen den geistigen Zwang zu wehren, so heftig, dass er vor Anstrengung am ganzen Körper zitterte. Er konnte sich nicht wieder so benutzen lassen wie in Mirso, nicht nachdem er Ann geliebt hatte.
»Nein, nein, mein Büßer, du hast keine Wahl«, gurrte Dee, während ihre Hände über seine Brust und zu seinem Bauch hinunterglitten, um dann an der Spitze seines Glieds zu zupfen.
Wollten sie ihn quälen, bevor sie ihn töteten? Warum enthaupteten sie ihn nicht einfach und brachten es hinter sich? Aber natürlich hütete er sich, das auszusprechen. Er musste am Leben bleiben, um sich die Möglichkeit offenzuhalten, Ann zu helfen.
Er schluckte hart. Sie wollten ihn benutzen? Na schön, dann war es eben so. Es würde seine Macht nur noch erhöhen. Und falls sie ihn zum Orgasmus brachten, könnte er ihre Schlechtigkeit gegen sie wenden und sie würden so wie Stancie enden. Aber Wahnsinn würde sie nicht notwendigerweise handlungsunfähig machen. Vielleicht könnten sie ihn noch immer töten und daran hindern, Ann zu suchen. Besser betete er darum, dass sie ihn nicht zum Höhepunkt kommen ließen. Seine Macht würde zunehmen, bis er sich ihr öffnen konnte wie im Jagdhaus und sie zum Ausbruch kommen lassen würde, um die Schwestern zu verletzen oder gar zu töten. Das könnte genügen, um ihnen zu entkommen.
Also gut. Lass sie denken, sie hätten gewonnen. Mach mit, sagte er sich. Schon jetzt prickelte sein Körper von einem Verlangen, das er nicht empfinden wollte. Aber er musste sich ihm ergeben, durfte sich nicht dagegen wehren. Er wand sich auf dem harten Untergrund, als Freya seine Hoden umfasste und sie sanft zusammendrückte.
»Wir sind nicht so dumm wie Stancie und lassen dich zum Orgasmus kommen, du Narr«, flüsterte Dee, als sie ihre Finger um ihn schloss und sie auf und ab zu bewegen begann. »Und wir können auch die Freisetzung deiner Macht verhindern.«
Stephan hielt den Atem an. Was?
»Wir können verhindern, dass du überhaupt noch Zugang zu ihr hast«, fuhr sie fort und lächelte über seine entsetzte Miene. Ihr Lächeln war so gruselig, wie Stephan es in Erinnerung hatte. Furcht durchzuckte ihn. »Und wenn sie dann zu brodeln beginnt ... Du erinnerst dich doch noch an den Fleck an der Wand in deiner
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