Blutrote Sehnsucht
sich zu beruhigen. Die erste Flamme züngelte an dem harten Eichenholz hoch.
Ganz ruhig. Beruhige dich einfach!, dachte er. Das Holz fing Feuer. Die Flammen schlugen hoch wie bei einer Feuersbrunst. Sie waren ein Spiegelbild des Feuers in ihm selbst. Seine Augen füllten sich mit Tränen. Er fiel auf die Knie. Sein Glied pochte wie verrückt, abscheulich wie er war. Er packte es und zog daran.
Es dauerte nicht lange. Sein Samen zischte in den Flammen, als er den Höhepunkt erreichte. Der Orgasmus schüttelte ihn förmlich. Als es vorbei war, sank er am Kamin zusammen.
Stephan wusste nicht, wie lange er brauchte, um sich wieder aufzuraffen. Draußen war es jedenfalls noch hell, das konnte er spüren. Aber der Abend nahte schon. Mühsam richtete er sich auf alle viere auf.
Er konnte seinen Samen riechen. Und auf dem Kaminrand waren mehrere dunkle, feuchte Flecken.
Oh, nein! Sie würden ihnen nicht entgehen. Panik erfasste Stephan, als er sich nach etwas umsah, um die Flecken wegzuwischen. Die Schwestern gaben ihm keine Decken. Da! Unter der Anrichte war eine Serviette vergessen worden, als die Mönche am Vorabend den Wein und das Naschwerk abgetragen hatten. Er kroch hinüber und hob sie auf. Nachdem er sie in seiner Waschschüssel befeuchtet hatte, versuchte er, die Flecken vom Kaminrand zu entfernen.
Beruhige dich! Dieses Zimmer roch wahrscheinlich immer nach Sex, obwohl er es selbst schon nicht mehr wahrnehmen konnte. Sie würden den einen Geruch nicht von dem anderen, allgemeineren unterscheiden können. Es war also unnötig, in Panik zu geraten. Nach getaner Arbeit warf er die Serviette ins Feuer und sah zu, wie sie verbrannte und zerfiel.
Die Mönche mit dem Badewasser und dem Abendessen kamen heute früher. Bruder Flavio öffnete die Tür und sah sich um. Er hatte sich nie wieder anmerken lassen, dass er Stephan kannte, oder gar mit ihm gesprochen. Bruder Flavio sprach ohnehin nur selten. Aber heute machte er eine Ausnahme. »Wir vermissen eine Serviette«, sagte er in anklagendem Ton.
Stephan blickte sich übertrieben interessiert im Zimmer um. »Habt ihr auf dem Gang schon nachgesehen?« Was konnte eine lächerliche Serviette sie kümmern? Trotzdem wurde er nervös.
Flavio schnupperte plötzlich und suchte noch einmal das Zimmer ab. Sein Blick blieb auf dem Kaminrand haften. Stephan sah jetzt, dass die Stelle, wo er den Stein geschrubbt hatte, noch nicht ganz trocken war. Flavio wandte sich ihm wieder zu. Sein Gesicht verschloss sich. Er bedeutete den anderen Mönchen einzutreten. Sie wechselten das Badewasser und hinterließen ein Tablett mit Hammelfleisch und Kohl in einer Sauerrahmsauce. Flavio runzelte noch einmal auffallend die Stirn und verließ dann hinter den anderen den Raum. Der Riegel draußen wurde vorgeschoben.
Stephan stürzte auf die Wanne zu und schrubbte sich mit Seife ab, bis seine Haut ganz rot und wund war. Da er nichts herunterbringen konnte, ließ er das Abendessen auf der Anrichte stehen, setzte sich auf die Bank und wartete. Er konnte nichts riechen. Die Sinne der Schwestern konnten auch nicht viel empfindlicher als seine sein. Oder?
Als das nächste Mal die Tür aufsprang und Rubius’ Töchter eintraten, schauten sie sich gleich misstrauisch um.
»Flavio sagt, es fehlt eine Serviette«, erklärte Deirdre scharf. Dann hoben sie schnuppernd die Nasen, und Deirdre lächelte. »Aha. Du hast uns also nicht gehorcht.«
Stephan fiel von der Bank, auf der er saß, vor ihnen auf dem Teppich auf die Knie.
»Er hat länger durchgehalten, als wir dachten«, wandte Freya mit beschwichtigender Stimme ein.
» Und du hast nichts gegessen«, fügte Estancia hinzu. Es schien ein weiterer Nagel zu seinem Sarg zu sein. Stephans Furcht nahm zu. Er schluckte und hoffte nur, dass sein Vergehen nicht schwer genug war, um eine Verbannung aus Mirso zu rechtfertigen. Warum, zum Teufel, war er der Versuchung auch erlegen?
»Es war zwar unvermeidlich, aber bestraft werden musst du trotzdem.« Deirdre stemmte die Hände in die Hüften.
Freya sah bekümmert aus, als sie sich abwandte und ging, um sich ein Glas Wein einzuschenken.
»Nicht vor morgen früh«, sagte Estancia schmollend. »Dann haben wir jetzt noch Zeit für unser Vergnügen, und wir müssen ihn ja auch noch melken.« Wie sich das anhört!, dachte Stephan. Als wäre ich ein Tier ...
»Wir benutzen ihn heute Nacht nicht, Stancie. Da er so versessen darauf ist, selbst Hand anzulegen, werden wir ihm den Wunsch erfüllen.« Deirdre
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