Blutrote Sehnsucht
winkte Freya, die mit einer Schüssel kam und sie vor Stephan hinstellte. Die Frauen traten so dicht an ihn heran, dass die Luft um ihn von ihrer Macht vibrierte. »Fass dich an und masturbiere in die Schüssel!«, befahl ihm Deirdre.
Stephan wollte den Kopf schütteln. Aber sich zu weigern, war nicht möglich, und so gehorchte er.
»Fester!«
Wieder kam er ihrem Befehl nach.
Immer und immer wieder verhalfen sie ihm zu einer Erektion und befahlen ihm erneut, zu masturbieren und in die Schüssel zu ejakulieren. Beim letzten Mal war kein Tropfen Flüssigkeit mehr da, und der Orgasmus war sehr schmerzhaft. Als sie endlich von ihm abließen, brach er auf dem Teppich zusammen und fühlte sich wund und ausgeplündert.
»Stancie, ruf die Arbeiter!«, sagte Deirdre, und Estancia schlüpfte aus der Tür.
Freya kniete sich neben ihn und strich ihm das feuchte Haar aus der Stirn und aus den Augen. »Lass ihn bis zum Morgen ruhen, Dee. Er wird seine Kraft benötigen.«
Stephan war geistig und körperlich völlig erschöpft. Was in dieser Nacht geschehen war, was schon seit Monaten geschah, konnte ihn seinem Ziel nicht näherbringen. Aber er hatte keine Wahl. Er war in einer endlosen Prozedur gefangen. Diese Frauen konnten ihn ihrem Willen unterwerfen.
Zwei Mönche kamen mit schweren Handfesseln herein. Dumpf beobachtete Stephan, wie sie die eisernen Schellen an den Ecken der Unterseite der Bank befestigten. Die dazugehörigen Ketten lagen zusammengerollt auf dem Teppich wie seltsame metallene Schlangen. Wofür waren sie gedacht? Sie konnten ihn doch gar nicht halten.
Deirdre beantwortete seine unausgesprochene Frage. »Natürlich könntest du sie sprengen. Du könntest deine Macht benutzen, um dich von diesem Ort an einen anderen zu versetzen. Aber du wirst es unterlassen. Diese Ketten werden dir als Erinnerung an die Zurückhaltung dienen, die du lernen musst. Leg dich auf die Bank! Auf den Rücken«, befahl sie ihm. Als Stephan gehorchte, legte Freya ihm die Hand- und Fußfesseln an und ließ sie zuschnappen.
»Lass ihn jetzt, Freya. Wir holen ihn bei Tagesanbruch.«
Die Tür fiel hinter ihnen zu, der Riegel wurde vorgeschoben. Trotzdem hörte er sie noch reden. »Sein Sexualtrieb wird sogar noch stärker«, bemerkte Freya. »Er macht schnelle Fortschritte.«
»Darin stimme ich dir zu. Aber das bedeutet, dass wir noch mehr darauf achten müssen, langsam vorzugehen«, sagte Deirdre.
»Doch Vater will ihn so bald wie möglich bereithaben.« Das kam von der immer etwas aufsässigen Estancia.
»Wir können uns kein weiteres Scheitern leisten.« Deirdres Stimme war immer so unnachgiebig. Wie könnte sich ihr jemand widersetzen?
Eine Tür auf dem Gang schlug leise zu. Was war ein »Fortschritt«? Und was meinten sie damit, sie könnten sich »kein weiteres Scheitern« leisten? Was für eine Bestrafung hatten sie sich für ihn ausgedacht? Er hätte Angst haben müssen, doch nicht einmal dazu hatte er noch Kraft. Sie würden tun, was immer sie wollten. Irgendwann döste er auf der warmen Steinplatte ein. Das Gefühl der Verwundbarkeit und des Ausgeliefertseins begleitete ihn jedoch in den Schlaf hinein und verursachte ihm Albträume.
Daher kam es, dass er sexuell so leicht erregbar war. Fast zwei Jahre waren vergangen, bevor er das Kloster Mirso endlich als der Mann verlassen hatte, der er jetzt war. Und immer noch bist du ungenügend vorbereitet, flüsterte eine Stimme in ihm. Aber das machte nichts. Er tat, was nötig war. Was er konnte. Er war standhaft.
Das Zimmer des Mädchens erschien ihm plötzlich viel zu klein. Es war nicht genügend Luft in diesem Raum. Und er konnte auch nicht die ganze Nacht hier sitzen und sich mit Erinnerungen an Dee und Freya herumquälen. Oder gar an Stancie! Stephan erhob sich schwankend und sah sich ratlos um. Er sollte gehen, jetzt auf der Stelle, bevor diese Erinnerungen auch nur eine Sekunde länger seine verdammte Seele quälten! Aber auch Weggehen würde sie womöglich nicht verbannen. Und wohin sollte er sich auch wenden? In die kühlen Wälder, die jenen um Mirso so ähnlich sahen und doch ganz anders waren? Zu dem Gasthof mit seinen frivolen Mägden, die ihre grobschlächtigen Galane unterhielten? Das würde seine Erregung ganz gewiss nicht dämpfen.
Sein Blick fiel wieder auf das Zimmer, als er sich ratlos umblickte. Bücher! Überall waren Bücherregale. Das war es, was er brauchte: sich in ein Buch vertiefen, wie es ihm in Mirso nie möglich gewesen war. Er ging zu den
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