Blutrubin Trilogie - Band 1: Die Verwandlung (German Edition)
mir sein Handgelenk vor das Gesicht. »Tue es für mich«, bat er und einen Moment lang sahen wir uns nur stillschweigend an.
Seit unserer Vereinigung, als ich schon einmal von seinem Blut getrunken hatte, empfand ich keinerlei Ekel mehr davor. Ganz im Gegenteil, ich musste zugeben, dass es köstlich geschmeckt hatte und diese Tatsache machte mir ein wenig Angst. Würde ich jetzt von ihm trinken, so würde das James schwächen und ihm fehlte vielleicht die Kraft, sich aus dieser fast aussichtslosen Lage zu befreien.
Vielleicht war es ja auch nur ein Gerücht, dass Gefährten nicht ohne einander leben konnten. Womöglich konnte er auch ohne mich weiterleben und musste mir nicht in den Tod folgen, so wie es Gefährten taten, wenn einer von ihnen starb.
»Nein«, flüsterte ich und Tränen stiegen mir in die Augen.
»Verdammt nochmal, es bleibt dir nichts anderes übrig. Du musst von meinem Blut trinken, damit sich deine Wunde schließen kann und du wieder zu Kräften kommst«, fuhr er mich an.
»Wenn sie aber doch nicht will«, schrie Kimberly, die mit in die Hüften gestemmten Fäusten vor uns stand und James jetzt wütend anfunkelte. Er sagte nichts, doch das animalische Knurren, das er aus seiner Kehle stieß, ließ sie augenblicklich zurückweichen.
Aiden kniete sich neben mich und legte mir eine Hand auf meinen Oberarm.
»James hat recht Claire, du musst von seinem Blut trinken. Wenn du es nicht tust, wirst du diese Stunde nicht überleben, und wenn du stirbst, wird auch James sterben.«
»Vielleicht kann er ohne mich weiterleben?«, flüsterte ich hoffnungsvoll. Aiden schüttelte bedauernd den Kopf.
»Nein, das kann er nicht,« dann erhob er sich und ging wieder zu seinem Bruder, der noch immer an der Mauer stand und uns interessiert beobachtete.
»Entweder verbringen wir zusammen den Rest unseres Lebens oder wir sind im Jenseits miteinander vereint«, flüsterte James, biss sich ins Handgelenk und hielt es mir vor den Mund. Warmes Blut tropfte mir auf die Lippen und dann konnte ich mich nicht mehr gegen den Drang wehren.
Meine Fangzähne schoben sich aus meinem Kiefer und eine Sekunde später presste ich meinen Mund auf die Wunde und trank.
Als die süße, würzige Flüssigkeit meine Kehle hinunterlief, stöhnte ich vor Wonne laut auf. Es war wie ein Rausch und ich konnte kaum aufhören, von ihm zu trinken. Mir war klar, dass ich nicht zu viel von seinem Blut nehmen durfte, um ihn nicht zu sehr zu schwächen. Ich schloss zufrieden die Augen und spürte wie mit jedem Tropfen seines Blutes, neue Stärke in meinen Körper strömte. Nach einiger Zeit entzog mir James sanft seinen Arm und leckte über die Wunde um sie zu versiegeln.
»Das müsste für den Anfang genügen«, sagte er lächelnd und schob seinen Ärmel wieder nach vorn. Ich fuhr mir mit der Zunge über die Lippen auf der Suche nach einem letzten Rest seines köstlichen Blutes. Ich hätte für alle Ewigkeiten hier liegen und von ihm trinken können, so wunderbar war dieses Gefühl.
James schob sanft meinen Pullover zur Seite und lächelte zufrieden, als er auf meine Stichwunde blickte, die sich bereits geschlossen hatte und zu heilen begann.
»Danke, dass du mich gezwungen hast zu trinken«, flüsterte ich und küsste ihn zärtlich. Er lachte heiser und erwiderte meinen Kuss, während er mich fest in seine Arme schloss.
Kapitel 24
Keine zehn Minuten später hatte sich mein Körper wieder vollständig regeneriert und nun stand ich zusammen mit James, Aiden und Robert in einer Ecke des Raumes, wo wir diskutierten, was wir jetzt unternehmen sollten.
»Es wäre hilfreich, wenn wir wüssten, was sie mit uns vorhaben«, brummte Robert und sah dabei immer wieder zu Kimberly, die sich auf der Decke niedergelassen hatte und zu schlafen schien.
»Nichts Gutes, soviel ist sicher«, antwortete Aiden. Ich biss mir nachdenklich auf die Unterlippe und wünschte mir insgeheim, meine drei Geister wären bei uns. Sie könnten unsere Gegner belauschen und uns dann mitteilen, was diese planten.
»Wenn doch nur Berta, Ian und Emma hier bei uns wären«, seufzte ich leise.
»Deine Geister sind hier auf dem Friedhof, wir haben sie getroffen, als wir den Wagen geparkt haben. Dann haben wir uns aufgeteilt um dich zu suchen«, sagte James zu meinem Erstaunen.
»Aber woher wussten sie, wo sie mich finden und wie sind sie hier hergekommen? Auf dem Auto und diesem Mausoleum liegt ein Bann, wie konnten sie mich dann finden?« Wir hatten in
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