Blutrubin Trilogie - Band 1: Die Verwandlung (German Edition)
gerichtet und dachte nach. Ich seufzte laut und gab es auf ihm eine weitere Frage zu stellen. Er hatte versprochen, mir alles zu erklären und diese Gelegenheit wollte ich ihm geben. James hatte mir eben zum zweiten Mal das Leben gerettet und das war Grund genug, ihm zu vertrauen.
Kapitel 5
Ich genoss die wohltuende Wärme auf meiner Haut und streckte mein Gesicht begierig dem Wasserstrahl der Dusche entgegen. Anfangs hatten meine aufgeschlagenen Knie und Handflächen gebrannt wie Feuer, als sie mit dem warmen Wasser in Berührung gekommen waren, doch mittlerweile spürte ich den Schmerz kaum noch.
Das Hotel, in dem James ein Zimmer gemietet hatte, war unauffällig und nicht sehr luxuriös, aber es war sauber. Während er nun etwas zu Essen für mich organisierte, genehmigte ich mir eine heiße Dusche und spürte förmlich, wie die Lebensgeister in meinen Körper zurückkehrten. Ich wusch mir die Haare und versuchte an nichts zu denken, doch immer wieder tauchte das Bild des Vampirs, der es auf mich abgesehen hatte, vor mir auf.
Ich konnte noch immer nicht so recht glauben, was geschehen war, aber James hatte versprochen mir alles zu erklären, sobald er wieder zurück war und ich konnte kaum erwarten, die ganze Wahrheit von ihm zu hören.
In was war ich da hineingeraten und warum ausgerechnet ich? Warum hatte ich gestern Nacht nur die Wohnung verlassen, anstatt in mein Bett zu gehen und diese lächerlichen Kopfschmerzen einfach zu ertragen?
»Es gibt also wirklich Vampire«, flüsterte ich kaum hörbar zu mir selbst, und lehnte mich erschöpft an die Duschwand. Alles was ich geglaubt, oder besser gesagt, was ich nicht geglaubt hatte, war in einer einzigen Nacht zunichtegemacht worden und ich wusste nicht, ob mir dieser Gedanke gefiel. Wenn es Vampire gibt, dann war es doch gar nicht so abwegig, dass auch noch andere Fabelwesen existieren. Doch daran wollte ich jetzt nicht denken und schüttelte kurz den Kopf, als könne ich die Gedanken herausschleudern.
Ich hatte keine Ahnung, wie lange ich schon unter der Dusche stand, aber nachdem ich einen kurzen Blick auf meine Fingerkuppen geworfen hatte, die mittlerweile das Aussehen von verdorrten Datteln hatten, beschloss ich, dass es lange genug war und stieg aus der Kabine.
Ich trocknete mich ab, zog mir den Hotel-Bademantel an und verließ das Bad. James war noch nicht zurück und so setzte ich mich auf das breite Bett und schaltete den Fernseher ein. Ich achtete nicht darauf, was gerade lief, denn meine Gedanken kreisten noch immer um das, was ich in den letzten 24 Stunden erlebt hatte.
Kurz darauf hörte ich, wie draußen die Chipkarte einrastete und Sekunden später stand James, mit einer braunen Papiertüte bewaffnet, in der Tür. Ein herrlich ungesunder Geruch verteilte sich im ganzen Raum und mir lief das Wasser im Mund zusammen. Er lächelte mich an, schloss die Tür hinter sich und breitete dann diverse Fast Food Leckereien auf dem Bett aus.
»Ich wusste nicht, was du gerne magst, deshalb hab ich von allem etwas gekauft«, erklärte er mit einer ausladenden Handbewegung auf die vor mir liegenden, verschiedenen Burger.
»Welche davon möchtest du?«, fragte ich höflich, so wie es sich gehörte, doch er winkte belustigt ab und schüttelte den Kopf.
»Danke, ich bin nicht hungrig«, antwortete er lächelnd. Ich zuckte mit den Schultern, griff mir den größten Hamburger und biss genüsslich hinein. Ich schloss die Augen und seufzte zufrieden, schließlich hatte ich in dem Restaurant kaum etwas gegessen. James öffnete die Minibar und sah über die Schulter zu mir.
»Was zu trinken?«, wollte er wissen und hielt eine Flasche Cola in die Höhe.
»Oh ja bitte«, entgegnete ich mit vollem Mund und nahm das Getränk dankbar entgegen. Er sah mich aufmerksam an, während ich herzhaft in meinen Burger biss und einen Schluck Cola nahm und irgendwie fühlte ich mich dabei ein wenig unwohl.
»Anstatt mich so anzustarren, könntest du mir jetzt endlich die ganze Wahrheit erzählen«, forderte ich ihn auf und bespuckte ihn versehentlich mit einem Stück Brötchen. Lächelnd schnippte er den Brotkrümel von seinem Pullover, dann wurde seine Miene schlagartig wieder ernst und sein Blick verfinsterte sich. Es war ihm anzusehen, dass es ihm schwerfiel, einen Anfang zu finden und um es ihm etwas leichter zu machen, tat ich den ersten Schritt.
»Du behauptest also, dass dieser Typ ein Vampir ist?« James nickte kaum merklich.
»Ja, er ist ein Vampir
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