Blutrubin Trilogie - Band 1: Die Verwandlung (German Edition)
Begleichung der Rechnung bestanden und wild gestikulierend auf ihn einredeten.
Ich holte tief Luft und versuchte mich erst ein wenig zu beruhigen, dann stöhnte ich laut auf, denn es hatte schon wieder zu schneien begonnen. Für einen Moment sah ich mich unentschlossen um, dann schlug ich den Kragen meiner Jacke nach oben und lief einfach los, ohne zu wissen wohin.
Ich wollte nur noch weg von hier und rannte so schnell es mir in diesen verfluchten Schuhen möglich war. Was hatte ich doch immer für ein Glück mit Männern, dachte ich und warf einen Blick über meine Schulter, doch James war nirgendwo zu sehen.
Wer weiß, welche Sicherung noch bei ihm durchbrennen würde, wenn wir erst alleine waren? Ich hatte wirklich keine Ambition als Schlagzeile in der Morgenausgabe zu enden. Wer sich solche abstrusen Geschichten ausdachte und diese auch noch selbst glaubte, der war mit Sicherheit noch zu ganz anderem fähig.
»Ja klar, ein Vampir«, schnaubte ich kopfschüttelnd und beschleunigte meinen Schritt. Für wie blöd hielt mich dieser Typ eigentlich? Da traf ich endlich einmal einen Mann, der mir gefiel und dann entpuppte er sich als Idiot. Ich bog in mir nicht bekannte Straßen und schlug immer wieder sporadisch einige Haken, um ganz sicher zu gehen, dass er mir nicht folgte.
Irgendwann blieb ich stehen und sah mich verwundert um. Ich hatte keine Ahnung, wo ich war, aber die Tatsache, dass ich in einer schwach beleuchteten Gasse stand, beunruhigte mich doch ein wenig. Die Häuser um mich herum sahen ungepflegt und heruntergekommen aus. In den Schatten einer Mauer huschte eine fette Ratte an mir vorbei und verschwand hinter einem zerbrochenen Kellerfenster. Ich unterdrückte einen Aufschrei des Ekels und überlegte, in welche Richtung ich laufen musste, um wieder auf eine der Hauptstraßen zu gelangen. Irgendwie kam mir diese Situation bekannt vor und mit einem Mal fiel es mir wie Schuppen von den Augen.
Plötzlich erinnerte ich mich wieder an die gestrige Nacht und an alles, was mir widerfahren war. Entsetzt stellte ich fest, dass ich mich gerade in der gleichen Situation befand wie gestern, bevor ich überfallen wurde. Wie dumm war ich denn eigentlich? Man könnte ja meinen ich legte es darauf an, umgebracht zu werden.
Dann hatte James also nicht gelogen und war keineswegs verrückt, wie ich gedacht hatte. Er hatte die Wahrheit gesagt und ich doofe Kuh hatte ihm nicht geglaubt.
Ich schloss die Augen und sah alles wieder vor mir. Den riesigen Mann mit dem unnatürlichen Gebiss, der mich angegriffen hatte und als ich an den Schmerz dachte, den ich bei seinem Biss verspürt hatte, fuhr ich mir mit der Hand automatisch an die Stelle am Hals. Dort war nichts zu spüren von einer Bisswunde und doch fühlte ich ein unangenehmes Kribbeln. Das Letzte was ich noch wusste war, dass ich Blut geschmeckt hatte und irgendwann bei Christopher und Kimberly auf dem Sofa wieder aufgewacht war.
Ich riss die Augen auf als mir klar wurde, dass dies alles wirklich und wahrhaftig geschehen war. Ich war tatsächlich von einem Vampir angefallen und gebissen worden. Mein Herz begann zu rasen, ich schnappte nach Luft und konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Eines jedoch wusste ich, nämlich dass ich so schnell wie möglich von hier verschwinden sollte. Ich sah mich hektisch um, suchte verzweifelt nach einem Weg zurück, als ich plötzlich aus weiter Ferne ein mir nur zu bekanntes, lautes Knurren vernahm. Wie zur Salzsäule erstarrt, stand ich da und mein ganzer Körper begann, unkontrolliert zu zittern. Es war dasselbe Geräusch, wie ich es schon gestern gehört hatte und es kam aus der Kehle des Vampirs, der mich angegriffen hatte.
Dann rannte ich los, doch ich kam nicht weit, denn dank der hohen Absätze, die ich schon beim normalen Gehen kaum unter Kontrolle hatte, knickte ich nach wenigen Metern um, stürzte auf den eisigen Asphalt und schlug mir beide Knie sowie die Handflächen auf. Als ich mich fluchend aufrappelte, setzte mein Herz für einen Schlag aus, denn das Knurren war jetzt einem ohrenbetäubenden Brüllen gewichen und schien sich schnell zu nähern. Hilfesuchend sah ich mich um, irgendeiner der Anwohner musste dieses Brüllen doch gehört haben.
Aber in einer solch zwielichtigen Straße, in der ich mich gerade befand, verbarrikadierte man nachts seine Tür und öffnete diese erst wieder bei Tagesanbruch. Ich begriff, dass mir niemand zu Hilfe kommen würde und dass ich auf mich alleine gestellt war.
Mit
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