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Blutrubin Trilogie - Band 1: Die Verwandlung (German Edition)

Blutrubin Trilogie - Band 1: Die Verwandlung (German Edition)

Titel: Blutrubin Trilogie - Band 1: Die Verwandlung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Röder
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endlich wieder etwas zu Ruhe gekommen war, griff ich nach der Serviette und tupfte mir die Tränen von den Wangen um mich anschließend geräuschvoll zu schnäuzen, was mir erneut ein Dutzend argwöhnischer Blicke bescherte.
    »Ich bewundere, wie ernst du bleiben kannst, wenn du so etwas erzählst«, lobte ich ihn und widmete mich wieder meiner gebackenen Ente. So ausgelassen hatte ich schon lange nicht mehr gelacht und es hatte richtig gut getan, wie ich zufrieden feststellen musste. Noch immer machte es mir schwer zu schaffen, nicht zu wissen, was gestern Nacht geschehen war, doch James spontaner Versuch mich etwas abzulenken, war erfolgreich gewesen.
    »Claire, du bist in großer Gefahr. Der Vampir, der dich angefallen hat, wird es nicht hinnehmen, dass er sein Werk nicht vollendet hat und er wird dich weiterhin jagen«, redete er auf mich ein.
    »Nun lass es gut sein«, bat ich ihn, »es war witzig, aber nun wird es langsam albern.« Plötzlich schlug James so fest mit der Handfläche auf die Tischplatte, dass sein Glas bedrohlich ins Wanken geriet und ich erschrocken zusammenfuhr.
    »Verdammt, ich mache keine Scherze, kapier das endlich«, zischte er. Ich sah ihn entsetzt an und musste mir eingestehen, dass ich es jetzt doch ein wenig mit der Angst zu tun bekam, denn so, wie es schien, hatte mein wunderschöner Begleiter einen leichten Hang zur Gewalt. Für einen kurzen Moment fragte ich mich, ob er wirklich an all das glaubte, was er mir eben erzählt hatte.
    Verstohlen sah ich zur Tür und überlegte kurz, ob ich einfach aufstehen und gehen sollte. Da ich jedoch nicht einschätzen konnte, wie er darauf reagieren würde, entschied ich mich vorerst sitzen zu bleiben.
    Allmählich schien James sich wieder unter Kontrolle zu haben, doch ich hielt es für schlauer, ihn nicht noch weiter zu reizen, bis ich mein Heil in der Flucht suchen konnte. Nur wie sollte ich es anstellen, ungesehen zu verschwinden? Ich sah mich erneut um und mein Blick fiel auf einen schmalen Gang neben der Eingangstür, an dem ein großes Schild mit der Aufschrift TOILETTEN angebracht war.
    »Ich gehe mich nur kurz frisch machen«, entschuldigte ich mich, zwang mich zu einem unverfänglichen Lächeln und stand auf. Ganz Gentleman erhob sich auch James und spontan fragte ich mich, ob ihn seine Eltern all diese Höflichkeiten gelehrt hatten, oder ob er es sich auf irgendeiner elitären Privatschule angeeignet hatte. Sein legeres Aussehen passte so gar nicht zu seinen Umgangsformen. Ich musste mich beherrschen, nicht zu rennen, was aber mit den hohen Absätzen sicher in einem Fiasko enden würde. Als ich über meine Schultern blickte, erkannte ich, dass James mich noch immer beobachtete und fluchte leise, dann huschte ich in die Damentoilette.
    Vielleicht gab es dort ein Fenster, durch das ich in die Freiheit kriechen konnte, doch außer dem Abfluss führte hier kein Weg nach draußen. Unentschlossen lief ich auf und ab und rieb mir dabei aufgeregt die schwitzigen Hände. Was verdammt nochmal sollte ich jetzt tun? Ein nicht unerheblicher Teil von mir wollte weglaufen, doch der andere wollte bleiben und den ganzen Abend in diese bernsteinfarbenen Augen blicken, die mir, wenn sie mich ansahen, das Gefühl gaben, etwas ganz Besonderes zu sein. Andererseits hatte James ganz offensichtlich Wahnvorstellungen und ich mochte mir gar nicht ausmalen, zu was er noch alles fähig war. Hinter dem wunderschönen, makellosen Gesicht, verbarg sich anscheinend ein sehr kranker Geist.
    Ganz vorsichtig öffnete ich die Tür und spähte hinaus, dann schlich ich bis zu der Stelle, von der aus ich freie Sicht auf den Gastraum hatte. Mein Blick huschte nach rechts, wo sich die Eingangstür und der Garderobenständer befanden. Mit Erleichterung stellte ich fest, dass meine Jacke fast obenaufhing. Als ich beobachtete, wie der Kellner auf unseren Tisch zusteuerte und James für einen kurzen Augenblick abgelenkt war, dachte ich nicht weiter nach, sondern rannte einfach los. Ich riss meine Jacke so schwungvoll vom Ständer, dass dieser umkippte und lautstark gegen einen unbesetzten Stuhl krachte, was zur Folge hatte, dass James zu mir sah.
    Als er begriff, was ich vorhatte, weiteten sich seine Augen. Ohne zu zögern, lief ich nach draußen ins Freie, wo ich mir rasch meine Jacke überwarf.
    Durch das große Panoramafenster konnte ich erkennen, dass er aufgestanden war, um mir zu folgen, aber von zwei hartnäckigen Kellnern festgehalten wurde, die anscheinend auf der

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