Blutrubin Trilogie - Band 1: Die Verwandlung (German Edition)
entgegnete er vorwurfsvoll und eine schwache Falte trat zwischen seine Brauen.
»Das hättest du wohl gerne? Damit du und diese rollige Barbie ungestört seid?«, fuhr ich ihn an und spürte, wie mir mit einem Mal, die Tränen in die Augen schossen.
»Ich bin zwar sehr geschmeichelt, dass du eifersüchtig bist, aber dafür gibt es nicht den geringsten Grund. Das zwischen Evelyn und mir ist lange vorbei.« Den letzten Satz betonte er mit Nachdruck, dann breitete er die Hände in einer Geste der Wahrheitsbeteuerung aus und kam auf mich zu. Ich wich einige Schritte zurück und wischte mir die Tränen aus dem Gesicht.
»Ach ja? Dann frage ich mich, warum du ihr nicht gesagt hast, dass du nichts mehr für sie empfindest?«, schluchzte ich und bekam prompt einen Schluckauf, wie so oft, wenn ich zu heulen begann. James runzelte die Stirn und sah mich verwirrt an.
»Ich verstehe nicht, was du meinst.« Ich schnaubte laut und wurde jetzt regelrecht hysterisch.
»Soso, du verstehst nicht, was ich meine. Dann will ich es dir erklären. Ich habe nämlich an der Tür gelauscht und alles gehört, was ihr gesprochen habt. Klingelt es jetzt bei dir?« Ich ließ ihm keine Zeit zu antworten, sondern machte auf dem Absatz kehrt und rannte hinaus.
Auf der Treppe kam mir Berta entgegen, die anscheinend Evelyn auf ihr Zimmer begleitet hatte. Sie öffnete den Mund um etwas zu sagen, doch als sie mein tränenüberströmtes Gesicht sah, klappte sie ihn wieder zu. Ich rauschte an ihr vorbei die Treppe nach oben und hatte nur noch das Bedürfnis, alleine zu sein.
Fast wäre ich ganz automatisch in James Zimmer gegangen, doch kurz davor drehte ich ab, lief in mein eigenes und knallte die Tür lautstark hinter mir zu. Ich drehte den Schlüssel im Schloss um, denn ich wollte alleine sein und von niemandem gestört werden, dann sah ich mich um.
Im Kamin brannte kein Feuer und es war eiskalt, aber ich konnte Berta keinen Vorwurf machen. Noch vor ein paar Stunden hätte ich selbst nicht damit gerechnet, diese Nacht in meinem eigenen Zimmer zu schlafen. Ohne mich auszuziehen, kroch ich wie ein geprügelter Hund unter meine Bettdecke und zog sie mir über den Kopf, dann ließ ich meinen Tränen freien Lauf und heulte in mein Kopfkissen. Irgendwann verebbten die Tränen, denn ich hatte keine Kraft mehr und außerdem ging meinem Körper die Flüssigkeit aus.
Bevor ich völlig entkräftet und erschöpft in einen Traum hinüberglitt, vernahm ich im Halbschlaf ein leises Klopfen, gefolgt von James samtiger Stimme. Er bat mich, die Türe zu öffnen und ihn hereinzulassen. Ich drückte mir mein Kissen auf den Kopf und ignorierte ihn. Nach einer Weile schien er aufzugeben, denn das Klopfen verstummte und ich konnte hören, wie sich die Tür zum Nebenzimmer schloss. Bibbernd und vor Kälte zitternd vergrub ich mich unter meiner Decke. Jetzt war ich jedoch wieder zu aufgewühlt und wälzte mich unruhig im Bett, hin und her. Doch am Ende trugen die Bedürfnisse meines Körpers den Sieg davon und ich schlief endlich ein.
Da ich am Abend die Vorhänge nicht zugezogen hatte, erwachte ich, als die Sonne mir direkt ins Gesicht schien. Meine Augen brannten vom vielen Weinen der letzten Nacht und ich hielt mir schützend die Hand davor.
Ein Blick auf den Wecker verriet mir, dass es bereits 11:00 Uhr war und auch wenn ich lange geschlafen hatte, so fühlte ich mich doch wie erschlagen. Sofort erinnerte ich mich an das, was am Abend vorgefallen war und mir wurde sofort wieder schwer ums Herz. Um ein Haar hätte ich erneut losgeheult, doch ich rief mich zur Ordnung und atmete einige Male tief durch, um mich zu beruhigen. Ich musste mich wirklich zusammenreißen, sonst würde ich noch zu einer weinerlichen Tussi mutieren und das war das Letzte, was ich wollte. Es war doch sonst auch nicht meine Art, bei jeder Kleinigkeit sofort in Tränen auszubrechen.
Dann hielt ich plötzlich inne und schnupperte. Roch es hier nach verbranntem Holz? Ich richtete mich auf und sah auf das lodernde Feuer im Kamin, das gemütlich vor sich hin brannte. Auf dem Stuhl neben meinem Bett lagen einige frische Kleidungsstücke und auf dem kleinen Tisch daneben stand ein Tablett mit meinem Frühstück.
Ich schwang mich aus dem Bett und ging zur Tür, wo ich vorsichtig die Klinke hinunterdrückte, doch sie war, wie ich es vermutet hatte, verschlossen. Stirnrunzelnd sah ich auf das Kaminfeuer, die Kleidung und das Frühstück. War Berta hier gewesen?
Hatte sie mir nicht erklärt,
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