Blutrubin Trilogie - Band 1: Die Verwandlung (German Edition)
du?«, fragte ich verwirrt, denn ich konnte mir nicht vorstellen, dass Baobhan Shin etwas über mich wusste, das mir noch nicht bekannt war, es sei denn, es handelte sich um meine Zukunft und was in selbiger mit mir geschah. Vielleicht hatte sie gesehen, dass mir etwas zustoßen würde, aber wenn dem so war, wollte ich es gar nicht wissen. Ich zuckte mit den Schultern und verzog den Mund zu einer Grimasse.
»Wahrscheinlich wollte sie uns mit dieser Andeutung nur neugierig machen und uns dazu bringen, uns auf das Geschäft einzulassen«, mutmaßte ich.
»Möglich«, antwortete James knapp. Spekulationen und Vermutungen brachten uns jedoch nicht weiter, denn vor uns lag ein hartes Stück Arbeit. Da unser Besuch bei Baobhan Shin keine neuen Erkenntnisse über den Verbleib des Blutrubins gebracht hatte, blieb uns nichts anderes übrig als Castle Hope, noch einmal, von oben bis unten auf den Kopf zu stellen und nach dem zweiten Amulett zu suchen.
Als wir dort ankamen, war es bereits dunkel und es hatte wieder zu schneien begonnen. Mit ihren hell beleuchteten Fenstern und dem frischen Schnee auf den Zinnen und Dächern wirkte Castle Hope fast wie eine Märchenburg. Als wir das Auto geparkt hatten und durch das Burgtor liefen, fragte ich mich, ob dies in Zukunft mein Zuhause sein würde.
Wir hatten noch nicht darüber gesprochen, wo wir leben würden, wir wussten nur, dass wir zusammenbleiben wollten. Wie ich diese Neuigkeit meinen Eltern und Kim erklären sollte, wusste ich nicht und schob den Gedanken daran zur Seite. Vorrangig war jetzt, das Amulett aufzuspüren, alles andere würde sich ergeben, wenn es soweit war.
Kapitel 11
Arm in Arm betraten wir die Eingangshalle und ich freute mich auf einen heißen Tee und die wohltuende Wärme des Kaminfeuers. Völlig aufgewühlt kam Berta uns entgegen und ihr Gesichtsausdruck verriet mir, dass sie nichts Gutes zu berichten hatte.
»Gnädiger Herr, ich habe ihr gesagt, dass ihr nicht hier seid, aber sie hat sich nicht abwimmeln lassen und ist einfach an mir vorbei in das Arbeitszimmer gegangen. Sie meinte sie wolle auf euch warten und ihr wisst selbst, wie penetrant diese Person sein kann«, plapperte sie aufgeregt auf James ein.
»Langsam, langsam«, sagte James und machte dabei eine beschwichtigende Handbewegung »Von wem redest du?« Berta warf mir einem überaus besorgten Blick zu dann richtete sie ihr Wort wieder an James.
»Diese Evelyn«, flüsterte sie verächtlich und sah sich dabei verstohlen um. Ich konnte erkennen, wie sein Körper sich plötzlich anspannte und er mit zusammen gepressten Lippen auf die Tür des Arbeitszimmers starrte. Fragend sah ich zu Berta, doch die zuckte nur hilflos mit den Schultern und dann plötzlich traf mich die Erkenntnis, wie ein Faustschlag, mitten ins Gesicht. Ich erinnerte mich, wer diese Evelyn war. Sie war seine ehemalige Freundin, bis sie ihn hintergangen hatte und mit einem der Blutrubine verschwunden war. Die Zornesröte stieg mir ins Gesicht und ich nahm Kurs auf die Tür, hinter der sie, laut Berta, auf James wartete.
»Dieser falschen Schlange werde ich jetzt mal zeigen, wo der Hammer hängt«, knurrte ich aufgebracht. James packte mich an der Taille und hielt mich zurück.
»Das ist meine Aufgabe«, sagte er kühl. Als ich in seine Augen sah, war sein Blick eiskalt und das machte mir Angst.
»Aber ich ...«
»Nein Claire!«, entgegnete James ernst, dann schob er mich langsam zu Berta, die uns mit großen Augen beobachtete.
»Berta, bitte begleite Claire auf ihr Zimmer und sorge dafür, dass sie dort bleibt.« Berta nickte kurz und zog mich dann energisch am Arm hinter sich her.
Ich stemmte mich mit den Füßen gegen den Steinboden und wollte mich aus ihrem Griff befreien, doch unser sonst so liebevoller, molliger Hausgeist hatte derart viel Kraft, dass sie meine Gegenwehr kein bisschen beeindruckte. Als wir an der Treppe ankamen, warf ich einen Blick über meine Schulter und sah, wie James vor der Tür innehielt, den Rücken straffte und dann eintrat.
Ich versuchte vergeblich, mich am Treppengeländer festzuhalten denn ich wollte erfahren, was diese Evelyn vorhatte, aber Berta ließ mir keine Chance. Sie schob mich die Treppe nach oben, bis wir endlich vor James Zimmer standen. In der Tür gab sie mir einen leichten Schubs, so dass ich einige Schritte in die Zimmermitte machen musste, bevor ich endlich zum Stehen kam.
»Warum machst du das?«, fuhr ich sie an und versuchte, ohne Erfolg an ihr
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