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Blutrubin Trilogie - Band 1: Die Verwandlung (German Edition)

Blutrubin Trilogie - Band 1: Die Verwandlung (German Edition)

Titel: Blutrubin Trilogie - Band 1: Die Verwandlung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Röder
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Ordnung, denn dieser Gedanke war völlig lächerlich und absurd.
    James verachtete sie und ich hatte keinen Zweifel daran, dass er mich liebte. Evelyn war ein Teil seiner Vergangenheit, mehr aber auch nicht.
    »Träum weiter«, blaffte ich sie an und versuchte erneut den Griff des Messers zu fassen, um es aus meinem Bein zu entfernen. Mit aufeinander gepressten Zähnen zog ich die Klinge heraus und lehnte mich dann erschöpft an die Mauer. Das Messer hielt ich fest umklammert in meiner zittrigen Hand.
    »Ich weiß gar nicht mehr, wie es ist, sterblich zu sein«, bemerkte Evelyn träumerisch, so als versuche sie sich an die Zeit vor ihrer Verwandlung zu erinnern. »Tut es sehr weh?«
    »Fahr zur Hölle«, knurrte ich und versuchte mich an dem Regal neben mir, nach oben zu ziehen. Ich gab aber schnell wieder auf, denn mir fehlte die Kraft und die Schmerzen waren so unerträglich, dass bei jeder Anstrengung, kleine silberne Lichtpunkte vor meinen Augen zu tanzen begannen.
    Plötzlich fiel mir auf, dass der Kampflärm aus dem Arbeitszimmer verstummt war. Ich drehte meinen Kopf zur Seite und lauschte, doch da war nichts zu hören. Im Geiste betete ich, dass es so still war, weil James seine Gegner besiegt hatte und nicht weil ihm etwas zugestoßen war.
    War meine Situation doch nicht so aussichtslos, wie ich geglaubt hatte? Vielleicht öffnete sich jeden Moment die Geheimtür und James würde auftauchen und mir zu Hilfe kommen. Angespannt und erwartungsvoll starrte ich auf die Stelle an der Wand. Ein belustigendes Kichern ließ mich herumfahren und ich sah Evelyn, die mich amüsiert angrinste.
    »Wenn du darauf hoffst, dass James dir zu Hilfe kommt, muss ich dich leider enttäuschen«, sagte sie fast ein wenig mitleidig. Ich beäugte sie argwöhnisch und fragte mich, ob sie durch ihre ausgeprägten Sinne mehr wahrgenommen hatte als ich? Hoffentlich war James nichts zugestoßen. Als sie meinen erschrockenen Gesichtsausdruck bemerkte, fügte sie rasch hinzu. »Keine Angst, er ist wohlauf. Meine Männer haben den Befehl ihm kein Haar zu krümmen. Außerdem scheint es, als sei er nicht mehr im Zimmer nebenan. Ich kann ihn nicht mehr hören, und wie du sicherlich weißt, haben wir Vampire ein extrem gutes Gehör«, erklärte sie mir in einem Tonfall, als habe sie ein kleines Kind vor sich.
    Mit jeder Sekunde, die verstrich wuchs meine Angst, denn mir war klar, dass Evelyn mir nicht gefolgt war, um sich nur ein wenig mit mir zu unterhalten. Ich konnte nur hoffen, dass James wohlauf war, er seine Angreifer überwältigt hatte und nach draußen gegangen war, um den Geistern zu helfen.
    Verstohlen sah ich zu Evelyn, die nun unruhig mit den Beinen zu wippen begonnen hatte. Anscheinend war ihr ein ähnlicher Gedanke gekommen. Während ich sie beobachtete, dachte ich darüber nach, wie ich sie noch ein wenig hinhalten konnte. Wenn es James gelungen sein sollte seine Angreifer niederzustrecken, dann war es nur eine Frage der Zeit, bis er zu mir kam.
    »Woher wusstest du von dem Geheimgang und diesem Zimmer hier?«, fragte ich und versuchte mir meine innerliche Unruhe nicht anmerken zu lassen.
    »Du vergisst, dass auch ich einmal hier gelebt habe. Zugegeben, James hat mir niemals etwas von diesem Raum erzählt, aber ich habe ihn trotzdem eines Tages entdeckt.«
    Verzweifelt suchte ich nach weiteren Fragen, die ich ihr stellen konnte, um das Gespräch mit ihr am Leben zu erhalten. Ich musste unbedingt Zeit gewinnen, denn das war meine einzige Chance vielleicht doch noch, halbwegs unbeschadet, aus dieser ganzen Situation herauszukommen. Gerade als ich meinen Mund erneut öffnete, um etwas zu sagen, stand sie auf, strich ihre Kleidung glatt und kam langsam auf mich zu.
    »Es wird Zeit«, war alles, was sie sagte und ihre Stimme klang eiskalt und berechnend. Ich wich zurück an die Wand, bis sich die kalten Steine schmerzhaft in meinen Rücken bohrten.
    »Was, ... was hast du jetzt vor?«, stammelte ich und presste mich noch fester an die Mauer. Mittlerweile hatte mein Körper so viel Adrenalin produziert, dass ich keinerlei Schmerzen mehr verspürte. Sie sah mich ungläubig an.
    »Na was wohl? Ich werde dich töten«, antwortete sie gelassen und trat einen weiteren Schritt auf mich zu.
    »Daran habe ich keinen Zweifel«, krächzte ich, »aber das wäre ein großer Fehler.« Evelyn blieb stehen und sah mich amüsiert an.
    »Der Meinung bin ich ganz und gar nicht, meine Liebe. Es wird mir sehr viel Freude bereiten, dich bis zum letzten

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