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Blutrubin Trilogie - Band 2: Der Verrat (German Edition)

Blutrubin Trilogie - Band 2: Der Verrat (German Edition)

Titel: Blutrubin Trilogie - Band 2: Der Verrat (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Röder
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dunkles Haar war nicht mehr zerzaust und strähnig, sondern fiel ihm glatt auf die Schultern und glänzte sogar. Jetzt, da ich ihn rasiert sah, musste ich zugeben, dass er ein wirklich gut aussehender Mann war.
    Einige Sekunden standen wir nur da, beide die Hände an einer Seite des Beutels und sahen uns an. Seine dunklen, fast schwarzen Augen musterten mich interessiert, so als versuche er herauszufinden, was ich gerade dachte. Er war nicht mehr der Vampir, den ich kennengelernt hatte, das war ganz offensichtlich, aber es änderte nichts daran, dass er mich mehrere Male angegriffen und versucht hatte, mich zu töten. Gerade als ich mich wieder daran erinnerte, dass er es gewesen war, der versucht hatte, mich in einen Vampir zu verwandeln, öffnete er den Mund.
    »Claire, ich möchte dich um Verzeihung bitten«, sagte er mit seiner tiefen Stimme, ohne den Blick von mir abzuwenden. Für einen Sekundenbruchteil blieb mir der Mund offen stehen und ich war nicht fähig etwas zu antworten. Ein unsicherer Blick flackerte über seine Züge, als er sah, dass ich sprachlos vor ihm stand. »Claire?« wiederholte er und riss mich damit aus meinen Gedanken. »Ich weiß, dass ich nicht gutmachen kann, was ich dir angetan habe, aber vielleicht kannst du mir eines Tages verzeihen.«
    Bevor ich das Fenster schloss und mich wieder auf den Weg nach oben machte, sah ich ihn lange an. Wie sollte ich auf seine Entschuldigung reagieren? Meinte er sie überhaupt ernst? Konnte es sein, dass er sich wirklich geändert hatte und nicht mehr der rücksichtslose, brutale Bastard war, den ich kennengelernt hatte? Kopfschüttelnd und in meine Gedanken versunken trat ich hinaus auf den nachtschwarzen Hof. Vielleicht würde ich noch einmal zu ihm gehen und mit ihm reden, aber jetzt benötigte ich erst etwas Zeit, um über seine Worte nachzudenken.
    Der Wind hatte zum Abend hin aufgefrischt und es war eiskalt. Fasziniert blieb ich stehen und sah in den Himmel, wo Millionen von Sternen das Firmament erleuchteten. Es war so schön, dass ich meinen Blick kaum abwenden konnte und als ich eine Sternschnuppe sah, lächelte ich und schloss meine Augen. Ich wollte mir etwas wünschen, doch ich besaß bereits alles, was ich mir jemals ersehnt hatte.
    Plötzlich vernahm ich ein Klappern und sah mich suchend um. Dank meiner neu erworbenen Sehkraft, war es mir auch in dieser Dunkelheit möglich, alles um mich herum gut zu erkennen. Als ich zu dem kleinen Garten sah, der sich innerhalb der Burgmauern befand, fiel mein Blick auf die Wehrmauer dahinter. Darin befand sich eine kleine Tür, die nach draußen, vor die Burg führte. Anscheinend hatte jemand vergessen den Riegel wieder zu schließen, denn die Tür schwang im Wind auf und zu, was das laute Klappern verursachte.
    Ich sprang über den hüfthohen Zaun, der den kleinen Garten umrandete, und lief dann geradewegs auf die mittlerweile laut scheppernde Tür zu, um sie zu schließen.
    Zu meiner rechten Seite standen drei Apfelbäume, deren schwarze Silhouetten sich unheilvoll in der Dunkelheit bewegten. Gerade als ich den letzten Baum passiert hatte, nahm ich aus dem Augenwinkel eine Bewegung wahr. Ich schnellte herum, doch in diesem Moment wurde ich auch schon zu Boden gestoßen. Der Aufprall war so heftig, dass mir die Luft aus den Lungen entwich und ich für einen Augenblick die Orientierung verlor. Als ich jedoch die Gestalt vor mir erblickte, die gerade im Begriff war sich auf mich zu stürzen, kam ich sofort wieder zur Besinnung.
    Blitzschnell, so wie es mir zu meinen Lebzeiten niemals möglich gewesen war, drehte ich mich zur Seite, sprang auf und nahm eine der Abwehrpositionen ein, die Robert mich gelehrt hatte. Dann standen wir uns gegenüber und mir stockte für einen Moment der Atem.
    Ich starrte in das fahle Gesicht eines Mannes, oder besser gesagt, eines Vampirs. Doch er war kein gewöhnlicher Vampir, das erkannte ich sofort. Seine Haut war wie Pergament und seine Iriden waren vollkommen schwarz. Er stand fast bewegungslos da und trotz der Dunkelheit konnte ich seine Fänge erkennen, die mindestens doppelt so lang waren wie meine, wenn ich sie voll ausgefahren hatte.
    Während ich ihn aufmerksam taxierte, huschte mein Blick zu seinen Händen und ich zuckte erschrocken zusammen, als ich die langen spitzen Klauen sah. Was um alles in der Welt war das für ein Ding? Vampire hatten keine Krallen und überhaupt stimmte hier etwas ganz und gar nicht.
    Plötzlich fletschte er die Zähne und ein

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