Blutrubin Trilogie - Band 2: Der Verrat (German Edition)
dir nichts erzählt, weil ich dir nicht noch mehr Schmerz zufügen wollte«, verteidigte sich Aiden.
»Wie viel Schmerz ich vertrage, solltest du meine Sorge sein lassen. Statt mit mir darüber zu reden, behandelst du mich wie ein Kind und triffst Entscheidungen für mich, die dir nicht zustehen«, schrie ich, machte auf dem Absatz kehrt und ging. Ich steuerte geradewegs auf Sille zu, die sich mit Samuel unterhielt.
»Claire, alles in Ordnung?«, fragte sie besorgt, als sie meinen wütenden Gesichtsausdruck sah.
»Gar nichts ist in Ordnung«, antwortete ich verärgert und deutete auf ein ruhiges Plätzchen an der Wand. »Kann ich dich bitte unter vier Augen sprechen?«, bat ich sie. Sille sah zu Samuel, der ihr zunickte, dann legte sie ihre Hand auf meinen Arm und schob mich beiseite.
»Was ist denn los, Claire, du bist ja völlig außer dir?«
»Ist das ein Wunder? Meine Freunde beschließen hinter meinem Rücken James zu töten und ich erfahre nur durch Zufall davon. Würdest du dich unter diesen Umständen nicht auch aufregen?«, entgegnete ich vorwurfsvoll und hielt ihrem Blick stand.
Sille sollte ruhig spüren, dass ich stinksauer war und dass diese Anschuldigung auch ihr galt. Sie legte eine Hand auf meinen Arm und schenkte mir einen mitfühlenden Blick, was mich aber noch wütender machte.
»Claire, ich kann verstehen, dass du verärgert bist, aber ich werde mich auf keinen Fall dafür entschuldigen. Wir haben dir nichts gesagt, weil wir nicht wollten, dass du noch mehr leidest. Nachdem wir eine sehr lange Diskussion darüber geführt hatten, kamen wir zu dem Entschluss, dich außen vor zu lassen, um dich zu schützen. Außerdem weißt du selbst, dass du keine rationalen Entscheidungen treffen kannst, wenn es um James geht, was ein weiterer Grund für diese Entscheidung war. Es ist mir klar, dass du sauer bist, aber wir wollten nur dein Bestes«, informierte sie mich ruhig.
Ich dachte einen Moment über ihre Worte nach und musste mir eingestehen, dass ich an ihrer Stelle vielleicht auch so gehandelt hätte, aber ich war trotzdem stinksauer. Ihre Sorge schmeichelte mir, aber es wäre mir doch lieber gewesen, wenn man mir die Entscheidung darüber selbst überlassen hätte.
»Ich werde mitkommen«, erklärte ich ihr energisch. Sie reagierte mit einem gequälten Lächeln und schüttelte den Kopf.
»Nein, das wirst du nicht, Claire.« Ich baute mich wütend vor Sille auf.
»Ich wüsste nicht, wie ihr mich davon abhalten könntet«, antwortete ich zuckersüß, auch wenn es in meinem Inneren bereits wieder zu brodeln begann.
Sie warf mir einen entschuldigenden Blick zu, dann nickte sie jemandem hinter mir zu. Ich runzelte die Stirn, weil mich ihre Geste stutzig machte.
Bevor ich mich umdrehen konnte, um nachzusehen, wer hinter mir war, spürte ich eine Hand auf meiner Schulter. Plötzlich legte sich ein dichter Nebel über meine Gedanken. Ich hörte eine tiefe, ruhige Stimme in meinem Kopf.
»Du hast keine Ahnung, warum sich die ganzen Vampire hier versammelt haben und es interessiert dich auch nicht. Du gehst in die Bibliothek, nimmst dir ein Buch und liest. Du wirst dich entspannen, denn es ist ein amüsantes Buch. Du wirst solange lesen, bis ich in die Bibliothek komme und dir sage, dass du aufhören kannst«
Langsam drehte ich mich um und sah direkt in Pater Finnigans Gesicht. Er grinste mich breit an.
»Wie geht es dir, Claire?«, wollte er wissen. Ich überlegte kurz und horchte tief in mich hinein, dann erwiderte ich sein Lächeln.
»Danke, gut. Ich wollte gerade in die Bibliothek um ein wenig zu lesen«, antwortete ich.
»Dann lass dich nicht aufhalten, mein Kind«, sagte er und nickte mir auffordernd zu. Wie ferngesteuert schlenderte ich zur Bibliothek. Kurz vor der Tür hielt ich inne und kniff die Augen zusammen, denn irgendetwas fühlte sich falsch an. Langsam öffnete ich die Tür und trat ein.
Etwas in mir wehrte sich dagegen, doch mein Körper folgte dem Drang und so griff ich mir wahllos ein Buch und setzte mich in einen der bequemen Ledersessel am Kamin.
Kapitel 17
Ich genoss die wohltuende Wärme des Feuers, blätterte die Seite im Buch um und las weiter. Als Berta mit einem Tablett eintrat, sah ich nur kurz auf, dann widmete ich mich wieder meiner Lektüre und kicherte vor mich hin.
Die mollige Haushälterin stellte eine Tasse Tee auf das Tischchen neben mir und sah mich amüsiert an, als ich erneut ein belustigtes Grunzen von mir gab.
»Scheint ja ein
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