Blutrubin Trilogie - Band 2: Der Verrat (German Edition)
ich mich etwas beruhigt hatte, erzählte ich ihr die Kurzfassung. Als ich geendet hatte, schien sie genauso wütend zu sein wie ich.
»Es ist mir unbegreiflich, wie sie so etwas tun konnten, schließlich geht es um James und du hast das Recht zu erfahren, was sie vorhaben. Was willst du denn jetzt unternehmen?«, wollte sie wissen.
Ich warf einen Blick auf die große Wanduhr über dem Kamin und stellte erleichtert fest, dass noch nicht sehr viel Zeit vergangen war, seit Pater Finnigan mir seinen Gedankenbefehl gegeben hatte. Es war kurz nach 1:00 Uhr. Das bedeutete, dass ich etwa eine Stunde meines Lebens mit Quantenphysik vergeudet hatte und die anderen Vampire einen nicht unerheblichen Vorsprung hatten.
Wie von der Tarantel gestochen stürmte ich aus der Bibliothek. Berta folgte mir, konnte aber mit meiner Geschwindigkeit kaum Schritt halten.
»Wo willst du denn hin?«, rief sie laut keuchend.
»Zum Rannoch Moor«, antwortete ich. Dann blieb ich abrupt stehen, machte kehrt und rannte nach oben, wo ich einen der Blutrubine aus dem Safe nahm, die Balthasar und Vasili mir zurückgegeben hatten. Ich steckte das Amulett in meine Hosentasche und machte mich wieder auf den Weg nach unten. Ich wusste nicht, weshalb ich einen der Blutrubine mitnehmen wollte, aber mein Gefühl sagte mir, dass ich es tun musste.
An der Treppe angekommen kam Betra mir stark schnaufend entgegen und stöhnte laut, als ich wieder nach unten rannte.
Ich lief auf den Burghof, wo ich kurz innehielt und mich suchend umsah. Der Parkplatz, auf dem sonst die Geländewagen standen, war leer. Ich stieß einen lauten Fluch aus. Neben mir kam Berta zum Stehen, die sich stöhnend die Hand in die Seite presste.
»Was nun?«, war alles, was sie herausbrachte.
»Ich brauche dringend einen fahrbaren Untersatz, aber sie haben alle Autos mitgenommen.«
Kurz zog ich in Erwägung, einfach zur Hauptstraße zu laufen und den nächstbesten Autofahrer zu zwingen mir seinen Wagen zu übergeben. Berta deutete auf das Gebäude vor uns.
»Warum nimmst du nicht einen von denen«, schlug sie vor. Erst wusste ich nicht, was sie meinte, doch dann fiel es mir wieder ein und ich schlug mir die Hand gegen die Stirn.
»Na klar, an die hab ich ja gar nicht mehr gedacht«, rief ich begeistert und rannte zu den alten Stallungen, in denen sich ein kleiner Fuhrpark befand. Von dort hatte ich schon bei meiner letzten James-Rettungsaktion einen Wagen genommen.
Ich öffnete die schwere Holztür mit einer einzigen, geschmeidigen Bewegung und ließ meinen Blick über die Nobelkarossen wandern, bis ich den schwarzen Aston Martin sah. Fast wäre mir ein bewunderndes »Wow« über die Lippen gekommen, aber ich war nicht hier, um eine Spazierfahrt zu machen, sondern um die anderen Vampire davon abzuhalten, James zu töten.
Ich öffnete das Kästchen an der Wand, in dem die ganzen Autoschlüssel aufbewahrt wurden. Sofort erkannte ich den Schlüssel mit dem Anhänger in Flügelform und schnappte ihn mir. Als ich die Tür öffnete und einstieg, bemerkte ich, dass Berta dasselbe tat und gerade dabei war sich auf den Beifahrersitz zu zwängen.
»Was wird das, wenn es fertig ist?«, wollte ich wissen. Sie warf mir einen unschuldigen Blick zu, zog demonstrativ den Gurt über sich und ließ ihn einrasten.
»Na, wie sieht es wohl aus? Ich komme selbstverständlich mit, oder denkst du allen Ernstes, ich würde dich alleine fahren lassen?«, entschied sie resolut.
»Das kannst du gleich wieder vergessen«, knurrte ich und bedeutete ihr mit einer Kopfbewegung auszusteigen. Berta verschränkte trotzig die Arme vor der Brust und sah mich herausfordernd an.
»Was willst du tun? Mich mit Gewalt aus dem Auto ziehen?«
»Wenn es sein muss«, brummte ich ärgerlich. Sie seufzte laut und deutete auf die Armaturen.
»Dieser Wagen hat kein Navigationsgerät und ich bezweifle, dass du dich an den Weg zum Rannoch Moor erinnern kannst, oder? Ich dagegen weiß sehr genau, wo es langgeht.«
Dummerweise hatte sie recht. Obwohl ich schon zweimal zum Rannoch Moor gefahren war, hatte ich keine Ahnung, wie ich dort hinkommen sollte. Ich hatte nie auf den Weg geachtet.
»Na gut«, murmelte ich und schloss die Tür. Bevor ich den Wagen startete, wandte ich mich noch einmal zu Berta und sah sie düster an.
»Ich hoffe, du hast nichts gegessen«, sagte ich, startete den Wagen und ließ den Motor aufheulen. Sofort wich jegliche Farbe aus Bertas Gesicht und sie krallte sich mit einer Hand an der Türhalterung
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