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Blutrubin Trilogie - Band 2: Der Verrat (German Edition)

Blutrubin Trilogie - Band 2: Der Verrat (German Edition)

Titel: Blutrubin Trilogie - Band 2: Der Verrat (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Röder
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zu James, dessen schwarze Augen noch immer suchend über die Wiese huschten, dann sah ich wieder zu meinem Vater.
    »Du musst mir etwas versprechen, Claire«, forderte er mich eindringlich auf.
    »Was?«
    »Wenn du wieder bei der Bruderschaft bist, wird man dich fragen, wie man einen Schattenwächter töten kann. Gib mir dein Wort, dass du ihnen sagst, dass dies nur mit einem Holzpflock möglich ist, der einen Silberkern besitzt.«
    Ich sah meinen Vater verwirrt an, denn ich verstand nicht, was er mir damit sagen wollte. Als ich den Mund öffnete, um nachzufragen, hob er warnend die Hand.
    »Versprich es mir einfach und stelle keine weiteren Fragen.«
    »Ist gut. Ich verspreche es«, antwortete ich mit gerunzelter Stirn. Er lächelte zufrieden, dann deutete er mit dem Kinn auf James.
    »Tue es jetzt, denn mir bleibt nicht mehr viel Zeit. Er muss dein Blut trinken.« Ich nickte und wandte mich wieder zu James.
    »Trink von mir«, flüsterte ich und drehte meinen Kopf zur Seite, so dass mein ungeschützter Hals direkt vor ihm lag. Zuerst zögerte er, doch dann siegte die Blutgier in ihm. James machte einen hastigen Schritt auf mich zu. Anschließend zog er mich an sich und seine Fänge bohrten sich in meine Kehle.
    Es war nicht das berauschende Gefühl, das ich sonst immer empfunden hatte. Diesmal war es eher unangenehm und sogar schmerzhaft. Ich sah zu meinem Vater, während James mir mein Blut aussaugte. Er beobachtete uns und nickte zufrieden.
    Etwas in seiner rechten Hand funkelte metallisch, doch ich konnte nicht erkennen, was es war.
    »Es ist soweit, Claire. Ruf jetzt das Licht«, befahl er. Er hob die Hand mit dem Gegenstand und rammte sich diesen in die Brust. Ich riss die Augen weit auf, als ich begriff was er tat und ein krächzender Schrei kam mir über die Lippen. Jetzt erkannte ich auch, um was für einen Gegenstand es sich handelte. Es war ein goldener Pflock.
    Ich versuchte mich von James loszureißen, doch der hielt mich fest umklammert und trank in großen Schlucken aus meiner Ader. Mein Vater lächelte.
    »Ich liebe dich, mein Kind. Und jetzt ruf das Licht«, waren seine letzten Worte, bevor er verschwand. Dort, wo er gestanden hatte, war nur noch Rauch, der unheilvoll über dem Gras schwebte, bevor er gänzlich verschwand.
    James machte noch immer keinerlei Anstalten, mich loszulassen und ich spürte, wie der Blutverlust mich langsam aber sicher schwächte. Ich musste jetzt handeln, bevor ich womöglich noch das Bewusstsein verlor.
    Ich hoffte inständig, dass mein Blut in James Adern ihn schützen würde, und machte mich bereit das Licht zu rufen. Während er sich noch immer an meinem Hals zu schaffen machte, breitete ich die Hände aus, schloss die Augen und konzentrierte mich.
    Es fiel mir nicht leicht, denn er hatte mittlerweile so viel von meinem Blut genommen, dass ich kaum noch stehen konnte, aber ich nahm all meine verbliebene Kraft zusammen und hoffte inständig, dass es gelingen würde.
    Ich fühlte die Energie in mir und das Blut in meinen Adern begann sich zu erhitzen. Dann kribbelte mein ganzer Oberkörper und ich lenkte die Macht durch meine Arme zu meinen Händen.
    Meine Knochen schienen zu brennen, als diese Kraft durch meine Glieder schoss und dann spürte ich das Kribbeln in meinen Fingern.
    Es schmerzte, so als hielte ich pures Feuer in meinen Händen, doch ich ließ nicht zu, dass der Schmerz mich ablenkte. Plötzlich war er verschwunden und ich spürte nur noch unendliche Macht in mir. Plötzlich hörte ich die Schreie.
    Ich öffnete die Augen, kniff sie aber sofort zusammen, als das Licht, das mit einer unvorstellbaren Kraft aus meinen Händen strömte, mich blendete. Während sich meine Augen nur langsam an die Helligkeit gewöhnten, konnte ich erkennen, dass James sich nicht krümmte, wie all die anderen Ubour, sondern wie versteinert vor mir stand und sich ängstlich umsah. Mein Blut hatte ihn tatsächlich geschützt.
    Ich sah zu Kimberly, die schreiend auf das Amulett in ihrer Hand sah. Der Blutrubin war verschwunden. Stattdessen lief eine rote Flüssigkeit über Kimberlys Hand. Auch an ihrem Ohr, wo sie ihren eigenen Rubin als Ohrring getragen hatte, war nur noch ein Blutrinnsal zu sehen, das von ihrem Ohrläppchen auf den Boden tropfte.
    Mein Vater hatte die Blutrubine zerstört und dafür sein eigenes Leben geopfert.
    Unter erbärmlichen Schmerzensschreien brach sie zusammen und löste sich langsam auf. Nach und nach verstummten die Schreie und nur noch vereinzelt konnte

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