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Blutrubin Trilogie - Band 2: Der Verrat (German Edition)

Blutrubin Trilogie - Band 2: Der Verrat (German Edition)

Titel: Blutrubin Trilogie - Band 2: Der Verrat (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Röder
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noch einmal die Szene Revue passieren ließ, als mein Vater sich den Pflock ins Herz gerammt hatte, begannen meine Augen zu brennen und ich konnte die Tränen nicht zurückhalten.
    Ich stieg aus, knallte die Fahrertür zu und stapfte zum Eingang. Kurz bevor ich die Tür erreicht hatte, öffnete sie sich und Berta kam herausgestürmt.
    »Da bist du ja wieder, ich hab mir solche Sorgen gemacht«, schluchzte sie und fiel mir um den Hals. Ich ließ es über mich ergehen und versuchte mir ein Lächeln abzuringen. Energisch schob sie mich ins Innere der Burg. Verwundert sah ich auf die unzähligen Geister, die an den Türen postiert waren, und warf einen fragenden Blick in Bertas Richtung.
    »Was ist denn hier los, man könnte ja meinen die Queen höchstpersönlich kommt zu Besuch«, stellte ich fest.
    »Lange Geschichte, das wird dir Aiden oder Balthasar nachher erklären«, sagte sie mit einer wegwerfenden Handbewegung.
    »Die sind schon da?«, fragte ich ungläubig. Berta nickte lächelnd.
    »Wir sind schon vor einer halben Ewigkeit wieder zurück. Soll ich dir eine Tasse Tee machen?«
    Ich lehnte dankend ab, denn ich wollte jetzt nur allein sein und über all das, was ich erlebt hatte, nachdenken.
    Mit Bertas besorgtem Blick im Rücken ging ich nach oben in mein Zimmer. Ich schloss die Tür, verharrte einen Moment und sah mich um. Schwermütig blickte ich zu der Kommode, an der ich vor nicht all zu langer Zeit gestanden hatte und das Schmuckkästchen bewunderte, das darauf stand. James war damals hinter mich getreten, hatte seine Arme um mich gelegt und meinen Nacken geküsst.
    Nein, ich würde jetzt auf keinen Fall wieder anfangen zu heulen. James war weg. Er hatte mir gesagt, dass er keine Gefühle mehr für mich hatte und ich musste diese Tatsache akzeptieren. Was sollte ich auch sonst tun? Er würde nicht wieder zurückkommen, das wusste ich jetzt.
    Ich hatte mir etwas vorgemacht, mir eingeredet, dass es einen Weg gäbe, um ihn wieder in einen normalen Vampir zu verwandeln. Doch selbst wenn diese Möglichkeit bestand, er würde sich nicht darauf einlassen.
    Trotzdem nagten Zweifel in mir. Er hatte mich an diesem Abend gewarnt und mir zugeflüstert, dass ich weglaufen sollte. Und dann waren da noch seine Augen, die für einen kurzen Augenblick ihre normale Farbe angenommen hatten. Etwas in ihm war noch der Mann, den ich liebte. Aber ich bezweifelte, dass es genug war.
    Warum hatte ich ihn nicht erlöst? Ich verspürte einen Anflug von Reue, weil ich ihn von mir hatte trinken lassen. Warum nur war ich so dumm gewesen zu glauben, ich könnte alles wieder rückgängig machen?
    Wie würde es jetzt weitergehen? Ich hatte mir geschworen ihm in den Tod zu folgen, wenn er nicht mehr lebte, aber James war nicht tot. Er war ein Monster.
    Ich könnte zurück nach New York und dort mein Studium fortsetzen, oder ich suchte mir hier in Schottland einen Job. Dann könnte ich mein Versprechen halten und so lange Jagd auf James machen, bis ich ihn getötet hatte. Andererseits hatte er mich in seinem Abschiedsbrief gebeten, dies auf keinen Fall zu tun.
    Ein lautes Klopfen an meiner Tür riss mich aus meinen Gedanken.
    »Ja?«
    »Ich bin es, darf ich reinkommen?«, hörte ich Balthasars Stimme.
    »Nur zu.« Er lächelte, als er eintrat und wieder einmal musste ich mir eingestehen, dass Balthasar ein verdammt gutaussehender Vampir war.
    Sein langes, dunkles Haar fiel ihm bis auf die Schulter und seine dunklen Augen musterten mich neugierig. Seine hohen Wangenknochen und das markante Kinn gaben ihm irgendwie ein verwegenes Aussehen und sein muskulöser Körper ließ ihn fast ein wenig furchteinflößend wirken.
    Ich erinnerte mich daran, wie ich ihm das erste Mal begegnet war, damals, als er mich in New York angegriffen hatte. Kaum zu glauben, wie er sich verändert hatte.
    Ich glotzte ihn an, ohne selbst zu bemerken, wie aufdringlich das war und erst als er sich räusperte, kam ich wieder zu mir. Er grinste wissend. Sofort schoss mir die Röte ins Gesicht und ich sah verlegen zur Seite.
    »Darf ich mich setzen oder möchtest du mich lieber noch ein wenig anstarren?«, fragte er noch immer amüsiert.
    »Was? Ach ... ja klar, nimm bitte Platz«, stammelte ich und deutete auf die gemütlichen Sessel am Kamin. »Gibt es einen besonderen Grund, dass du mich sprechen willst?«
    »In der Tat, den gibt es«, antwortete er knapp, dann schwieg er. Ich wartete darauf, dass er weitersprach, aber Balthasar blickte an mir vorbei, auf einen Punkt an

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