Blutrubin Trilogie - Band 2: Der Verrat (German Edition)
sollte, während wir anderen sie überwältigten.
Wenn es dann soweit war, dass wir die Höhle stürmten, würden die Geister an vorderster Front kämpfen.
»Warum kann ich nicht ein paar Geister hineinschicken, um zu sehen, was da drin los ist?«, fragte ich leise zu James gewandt.
»Wenn sie Schutzbanne hochgezogen haben, würden sie sofort merken, dass wir da sind, sobald einer der Geister versucht diese zu durchdringen und ich bin mir sicher, dass Kimberly solche Schutzbanne benutzt«, antwortete er.
Daran hatte ich gar nicht mehr gedacht, obwohl ich selbst einige Male miterlebt hatte, wie solche Banne wirkten. Also mussten wir uns auf Sille und Gabriela verlassen und natürlich auf unsere eigene Kraft.
»Werden sie nicht ausgelöst, wenn Tiere sie durchqueren?«, fragte ich flüsternd. James schüttelte den kopf.
»Nein, sie geben nur Alarm, sobald ein Schattenwesen hindurchgeht.« Ich kaute auf meinem Fingernagel herum und runzelte nachdenklich die Stirn.
»Was geht dir jetzt schon wieder durch den Kopf?«, wollte er wissen.
»Ich frage mich, ob der Alarm auch durch mich ausgelöst wird.«
»Keine Ahnung. Du hast das Blut eines Schattenwächters in deinen Adern. Trotzdem kannst du deine Überlegungen gleich wieder vergessen. Ich werde nicht zulassen, dass du es ausprobierst«, sagte er etwas barsch. »Die ganze Sache ist so schon gefährlich genug und wir können uns glücklich schätzen, wenn wir nicht zu viele Männer bei diesem Angriff verlieren.« Ich schwieg, denn James hatte recht.
Wir rechneten natürlich mit eigenen Verlusten, doch darüber wurde nicht laut geredet. Viele waren der Meinung, dies würde erst recht Unglück bringen. Sobald alle Ubour vernichtet waren, sollte jeder zu unserem Treffpunkt vor den Höhlen zurückkehren und dann würde sich zeigen, wie viele Verluste wir zu verzeichnen hatten.
Soviel zu dem festgelegten Vorgehen. Meine eigenen Pläne waren jedoch noch ein wenig ausgereifter, denn ich würde erst dann zufrieden sein, wenn ich Kimberly gefunden hatte und wenn ich dazu alle Höhlen einzeln durchsuchen musste. Und bei dieser Gelegenheit konnte ich mir auch gleich noch Evelyn zur Brust nehmen.
»Mit welchen Waffen werden diese Kreaturen kämpfen?«, fragte ein kleiner, untersetzter Vampir. Viele sahen ihn an und nickten zustimmend, denn auch sie wollten wissen, auf was sie sich gefasst machen mussten. Anschließend blickten sie fragend zu Samuel.
»Sie brauchen keine Waffen um uns Schaden zuzufügen. Diese Monster sind schneller, als ihr es euch vorstellen könnt. Wenn ihr nur einen Wimpernschlag lang unachtsam seid, werden sie euch die Reißzähne in die Kehle bohren. Wenn das geschieht, dauert es nur ein paar Minuten und ihr verwandelt euch selbst in eine solche Kreatur. Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass sie auch im Besitz von Schwertern sind, diese hatten sie zumindest, als sie meinen Clan überfallen haben. Die Ubour wägen genau ab, wen sie verwandeln und wen sie besser töten, also seid immer auf der Hut und zögert keine Sekunde um sie zu vernichten, wenn ihr die Chance dazu habt«, sagte er eindringlich.
»Was passiert, wenn wir ihnen den Kopf abschlagen?«, wollte ein weiblicher Vampir wissen, die, ganz in Schwarz gekleidet, wie eine Kriegerin wirkte. Ihr Dialekt ließ darauf schließen, dass sie aus Südamerika stammte, genauso wie ihr südländischer Teint.
Samuel lächelte sie kurz an, doch als er ihre Frage beantwortete, war er wieder ernst.
»Wenn du einen von ihnen enthauptet hast, solltest du dich sputen und ihm anschließend deinen Pflock in sein Herz rammen, bevor sein Kopf nachwächst«, erklärte er. Ich drehte mich zu James, der neben mir stand, und sah ihn verwirrt an.
»Denen wachsen wirklich die Köpfe nach?«, fragte ich ungläubig. Er nickte und beugte sich etwas zu mir herunter.
»Ja und das geht ziemlich schnell. Solltest du also in so eine Situation kommen, dann zögere keinen Moment.«
»Da kannst du Gift drauf nehmen. Was passiert mit dem abgeschlagenen Kopf?«, fragte ich neugierig.
»Der zersetzt sich und verschwindet«, gab er zur Antwort. Ein eiskalter Schauer lief mir über den Rücken bei der Vorstellung, dass ein Kopf nachwachsen konnte. Ich hatte nicht das Bedürfnis dies mit eigenen Augen zu sehen und deshalb nahm ich mir vor, all meine Gegner zu pfählen.
Nachdem sämtliche Fragen geklärt waren und nun jeder wusste, was er zu tun hatte, löste sich die Versammlung gegen 14:00 Uhr auf.
Treffpunkt für unsere
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