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Blutrubin Trilogie - Band 2: Der Verrat (German Edition)

Blutrubin Trilogie - Band 2: Der Verrat (German Edition)

Titel: Blutrubin Trilogie - Band 2: Der Verrat (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Röder
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hatten, stiegen wir ein und je zwei Vampire übernahmen das Rudern.
    Der Himmel war wolkenverhangen, doch man konnte deutlich erkennen, dass der zunehmende Mond dahinter hell leuchtete. Ich konnte nur hoffen, dass die Wolkendecke noch einige Zeit anhalten würde und nicht unvermittelt aufriss, sonst wären wir vom Ufer aus für jeden gut zu erkennen. Doch meine Befürchtungen bestätigten sich nicht. Eine halbe Stunde später sahen wir das Ufer vor uns. James warf einen prüfenden Blick auf seine Uhr und wandte sich dann zu mir.
    »Die Anderen müssten auch bald auftauchen«, flüsterte er. Wir stiegen vorsichtig aus und versteckten uns hinter einigen Büschen, wo wir abwarteten.
    Nicht lange, nachdem wir die Boote verlassen hatten, drang gedämpfter Kampflärm zu uns. Unsere Vermutung, dass die größte Gruppe auf einige Ubour-Wachen im Wald stoßen könnte, war also richtig gewesen. Doch schon kurz darauf herrschte wieder völlige Stille. Ich erkannte die Silhouetten von Vasili und Balthasar. Wie zwei Schatten schlichen sie sich von einem Baum zum anderen, fast nicht sichtbar.
    Plötzlich erregte eine Bewegung über dem Höhleneingang meine Aufmerksamkeit und bei genauerem Hinsehen erkannte ich Sille, die sich geschmeidig von oben abseilte. Sie machte waghalsige Sprünge und stieß sich dabei jedes Mal kraftvoll von der Felswand ab, um mehrere Meter weiter unten wieder geschmeidig an einer anderen Stelle zu landen. Ich bewunderte ihre Bewegungen und fragte mich, wie ich mich wohl anstellen würde. Sicher würde ich wie ein Sack Kartoffeln am Seil hängen und mir alle nur erdenklichen Knochen brechen.
    Dicht hinter ihr tauchten nun auch Gabriela und Rufus auf sowie weitere Vampire, die der Gruppe zugeteilt waren. Sie alle seilten sich so leise ab, dass kein einziges Geräusch zu hören war, und kamen dann auf einer Plattform zum Stehen, die sich nur einige Meter über dem Höhleneingang befand.
    Zu meinem Entsetzen lichteten sich die Wolken nun doch und der Mond beleuchtete die ganze Szene und tauchte alles in ein unwirkliches, bläuliches Licht. Mein Magen verkrampfte sich, als ich erkannte, dass es genauso aussah wie in meinen Träumen, in denen ich James und Kimberly gesehen hatte.
    Jetzt bewegten sich auch die Silhouetten im Wald und näherten sich vorsichtig dem Höhleneingang, blieben aber im Schutz der letzten Bäume stehen und warteten ab.
    Mein Blick fiel wieder auf Sille, die immer noch auf der Plattform stand, deren Haltung sich jetzt jedoch veränderte. Ihr Kopf sank auf ihre Brust und ihre Arme hingen schlaff an den Seiten herunter, so als ob sie sich in einer Art Trance-Zustand befand. Ihr blondes Haar war nach vorne gefallen und verdeckte ihr Gesicht fast vollständig.
    Gabriela und Rufus standen direkt neben ihr, rührten sich aber nicht von der Stelle und dann begriff ich, was gerade geschah. Ein Fuchs trat aus dem Wald und steuerte direkt auf den Höhleneingang zu. Während er sich fortbewegte, hielt er die Schnauze in die Luft und schnupperte. Seine spitzen Ohren zuckten aufmerksam bei jedem Geräusch.
    Sille war dabei ihre Gabe zu nutzen und rief die Tiere des Waldes, um ihr zu helfen. Im nächsten Moment schoss eine Fledermaus vom Himmel und verschwand leise flatternd in der nachtschwarzen Höhle. Ich war mir sicher, dass dies nicht die einzigen Tiere waren, die sie gerufen hatte, doch aus dieser Entfernung war es mir trotz meines Sehvermögens nicht möglich, alles zu erkennen.
    Hatte ich da eben eine Ratte hineinhuschen gesehen? Ich war mir nicht sicher, konnte es mir aber durchaus vorstellen. Sicher waren gerade noch unzählige andere Kriech- und Krabbeltiere auf dem Weg, um herauszufinden, was sich in der Höhle abspielte.
    Die folgenden Minuten zogen sich wie zäher Kaugummi. Wir standen nur da, hinter den Büschen verborgen und starrten alle erwartungsvoll auf den Eingang, in der Hoffnung eines der Tiere würde bald wieder auftauchen.
    Plötzlich erschien, keine Armlänge von mir entfernt, eine Gestalt. Ich schlug entsetzt die Hand vor den Mund, um nicht vor Schreck laut aufzuschreien und somit unsere Tarnung auffliegen zu lassen. Den anderen Vampiren aus meiner Gruppe ging es ähnlich und aus einigen Mündern vernahm ich ein leises Keuchen, nur James war die Ruhe selbst. Für ihn war es nicht das erste Mal, dass er Gabrielas Fähigkeit zu sehen bekam.
    »Und?«, fragte er sofort ohne zu warten bis Gabriela das Wort ergriff.
    »In der Höhle ist niemand zu sehen. Sille sagt, es deute zwar

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