Blutrubin Trilogie - Band 2: Der Verrat (German Edition)
erkennen, dass es sich um Kampflärm handelte, was nun auch die anderen Anwesenden realisierten, die erschrocken einige Schritte zurückwichen. Alle zogen hastig ihre Pflöcke oder Schwerter und standen angespannt da, die Augen starr auf den Eingang gerichtet.
Auch ich griff nach einem meiner Pflöcke, zog ihn aus der Gürtelschnalle und hielt ihn kampfbereit in der Hand, dann rannte ich los, um James zu folgen. Doch bevor auch ich mich hinaus zwängen konnte, stand Sille an meiner Seite und packte meinen Oberarm.
»Darf man erfahren, was du vorhast?«, fragte sie ruhig, doch ihr Griff verriet mir, dass sie genauso angespannt war wie ich. Allerdings hatte ich nicht die Gelassenheit und Selbstbeherrschung dieser erfahrenen Kriegerin. Ich wollte nur zu James, um ihm zur Seite zu stehen und gemeinsam mit ihm gegen diese Bestien zu kämpfen.
»Ich muss James helfen und jetzt lass mich los«, fauchte ich sie an und versuchte ihre Hand abzuschütteln, doch das hatte nur zur Folge, dass sich ihr Griff noch verstärkte.
»Ich habe James mein Wort gegeben, dass ich auf dich aufpasse und ich habe nicht vor dieses Versprechen zu brechen«, erklärte sie immer noch ruhig und besonnen, während ich fast die Beherrschung verlor. Aber gegen Silles Erfahrung und ihre erstaunliche Kraft, hatte ich nicht die geringste Chance.
Je mehr ich mich wehrte, desto fester hielt sie mich und dies mit dem geringstmöglichen Kraftaufwand. Irgendwann ergab ich mich keuchend und hob zum Zeichen meiner Aufgabe beide Hände. Sie musterte mich einige Sekunden lang skeptisch, wohl um sicherzugehen, dass ich es auch wirklich ernst meinte, dann ließ sie mich los.
Durch meine Gegenwehr hatte ich gar nicht mehr auf den Lärm draußen geachtet und stellte nun mit Erstaunen fest, dass es erheblich ruhiger geworden war.
Mein Herz hämmerte in meiner Brust, während ich mich fragte, was der Grund für die Stille war. Was war mit James und den anderen Vampiren geschehen, die da draußen anscheinend in einen Kampf verwickelt worden waren?
Im nächsten Moment tauchte er auf, gefolgt von Balthasar, Vasili und drei weiteren Vampiren, die alle außer Atem und sichtlich aufgebracht waren. Dann sah ich die Platzwunde an James Stirn und lief aufgeregt zu ihm. Sie hatte bereits zu heilen begonnen, und auch wenn ich wusste, dass er unsterblich war, schmerzte es mich ihn verletzt zu sehen.
Ich zog ein Taschentuch aus meiner Hosentasche und tupfte ihm das Blut ab, das bereits zu gerinnen begann. Er schenkte mir ein kurzes, dankbares Lächeln, dann hob er die Hand und alle verstummten.
»Das Ganze hier war eine Falle«, erklärte er und augenblicklich begann ein aufgeregtes Getuschel.
»Was meinst du damit?«, fragte Sille, die nach vorne getreten war und deren Blick verriet, dass sie es jederzeit mit diesen Kreaturen aufnehmen würde.
»Es sieht ganz so aus, als haben sie auf uns gewartet und sich draußen irgendwo versteckt«, erwiderte er.
»Was ist mit unseren Leuten, die draußen vor dem Eingang sind?«, wollte ein untersetzter, kleiner Vampir wissen.
»Sie sind tot«, sagte James so leise, dass ich Mühe hatte, ihn zu verstehen. Einige der Anwesenden schlugen sich entsetzt die Hände vor den Mund, andere waren wie erstarrt. James drehte sich zu Vasili und Balthasar, die dicht am Ausgang der Höhle standen und mit einsatzbereiten Pflöcken durch den schmalen Spalt in die Finsternis starrten.
»Irgendetwas zu erkennen?«, fragte James. Vasili wandte sich zu ihm und schüttelte den Kopf, dann richtete sich seine Aufmerksamkeit wieder auf die Dunkelheit vor ihm. Sille zupfte James am Ärmel.
»Was ist hier los, James?«, fragte sie und betonte dabei jedes einzelne Wort so sehr, als habe sie jemanden vor sich, der schwer von Begriff sei. Sofort herrschte um uns herum eine absolute Stille und alle warteten gebannt auf seine Antwort.
»Anscheinend haben sie unsere Leute draußen angegriffen, während wir schon einige Zeit in der Höhle waren. Balthasar und Vasili sind ihnen direkt in die Arme gelaufen, als sie vorhin die Gänge untersuchten«, erklärte er und nickte in Balthasars Richtung, der daraufhin weitersprach.
»Sie sind überall und es waren zu viele, um sie zählen zu können«, verriet er seufzend.
»Dann sollten wir schnellstens zusehen, dass wir hier verschwinden«, bemerkte einer der Vampire. Balthasars Blick schweifte suchend umher, bis er den Mann sah, der gesprochen hatte.
»Das wird nicht möglich sein, denn sie haben alle Wege nach
Weitere Kostenlose Bücher