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Blutrubin Trilogie - Band 2: Der Verrat (German Edition)

Blutrubin Trilogie - Band 2: Der Verrat (German Edition)

Titel: Blutrubin Trilogie - Band 2: Der Verrat (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Röder
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geschehen war.
    Ich sah zu der Gruppe Vampire, die dicht aneinandergedrängt im Schatten eines Felsens standen und uns aufmerksam beobachteten. Einige senkten verlegen den Blick, als ich sie ansah, andere schenkten mir ein bedauerndes Lächeln.
    »Lass uns fahren, Claire,«, entschied Aiden und sah mir dabei forschend ins Gesicht. In diesem Augenblick wurde mir bewusst, wie endgültig dieser Satz war, was er für mich und mein Leben bedeutete und ich brach weinend zusammen.
     

Kapitel 15
     
     
     
    Wie durch einen Schleier und nur am Rande nahm ich wahr, dass Balthasar und Aiden mich zu einem der Fahrzeuge brachten. Sille saß während der Fahrt neben mir auf dem Rücksitz. Sie redete fortwährend auf mich ein, mit ihrer tiefen, samtigen Stimme, doch ich verstand nicht, was sie sagte. Besser gesagt, ich wollte es nicht verstehen.
    Ich flüchtete mich in die Abgeschiedenheit meines Geistes und blendete alles um mich herum aus, so, als würde ich einen Kokon um mich herum weben, der keine Gefühle zuließ. Ich wollte mich nicht mit dem, was passiert war, auseinandersetzen, denn sobald ich das tun würde, müsste ich mir eingestehen, dass es wirklich geschehen war und das würde ich nicht zulassen.
    Ich schloss die Augen und ließ meinen Kopf erschöpft nach hinten fallen, während wir auf einer schmalen Straße zurück nach Castle Hope fuhren. Irgendwann legte Sille ihre Hand auf meine. Ich entzog sie ihr nicht, sondern ließ es zu. Dann stellte ich mir vor es wäre nicht ihre Hand, die mich berührte, sondern die von James und unter meinen Lidern bahnten sich neue Tränen ihren Weg auf meine Wangen.
    Aiden wollte mir die Fragen der anderen Vampire ersparen und brachte mich auf mein Zimmer. Kurz darauf öffnete sich die Tür und Berta trat ein. Als sie mich teilnahmslos vor dem Bett stehen sah, eilte sie auf mich zu und wir fielen uns in die Arme.
    »Mein armes Kind, es tut mir so leid«, schluchzte sie und küsste mich auf den Scheitel.
    »Kommst du allein zurecht, Berta?«, wollte Aiden wissen, der mich besorgt musterte.
    »Ich schaffe das schon«, erklärte sie. Aiden nickte und verließ das Zimmer. Teilnahmslos setzte ich mich auf die Bettkante und starrte in weite Ferne. Berta hatte sich sofort wieder im Griff. Sie wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und war wieder ganz die Alte.
    »Ich werde dir jetzt erst einmal ein schönes, heißes Bad einlassen, danach wird es dir schon viel besser gehen«, erklärte mein molliger Geist und verschwand im Badezimmer. Kurz darauf vernahm ich das beruhigende Plätschern von Wasser und der Duft von James Lieblingsschaumbad zog mir in die Nase. Es duftete nach Vanille. Ich legte mich zur Seite und vergrub mein Gesicht tief in seinem Kopfkissen, das so intensiv nach ihm roch, als läge er direkt neben mir.
    Ich wollte nicht glauben, dass er für immer gegangen war. Ich sah ihn noch so deutlich vor mir, wie er mich angelächelt hatte, kurz bevor Evelyn ihn von hinten gepackt hatte. Dieses schiefe Lächeln, das so selbstverständlich für mich gewesen war, würde ich nie wiedersehen. Ich holte tief Luft und atmete ganz langsam aus. Nein, ich konnte nicht aufgeben. Und ich konnte auch nicht glauben, dass es für ihn keine Rettung gab.
    Schließlich war er nicht tot. Selbst wenn er jetzt ein Ubour war, so existierte er doch noch immer, oder? Oder hatten sie ihn vielleicht gar nicht verwandelt, sondern umgebracht? Meine Kehle war wie zugeschnürt, als ich an diese Möglichkeit dachte. Ich wusste nicht, was schlimmer war. Dass er lebte und einer von ihnen war, oder dass sie ihn getötet hatten.
    Wenn James tot war, wäre auch das letzte Fünkchen Hoffnung erloschen. War er aber jetzt einer von ihnen, so gab es vielleicht einen Weg ihn zu retten. Ich wusste zwar noch nicht wie, aber wenn dem so war, dann würde ich es herausfinden.
    Unweigerlich erinnerte ich mich an unser Gespräch, das wir erst vor Kurzem geführt hatten. Wie wir uns geschworen hatten, den anderen zu töten, sollte sich dieser in einen Ubour verwandeln.
    Ich verdrängte den Gedanken daran, denn noch war ich nicht bereit ihn aufzugeben.
    Wortlos ließ ich es zu als Berta mich ins Badezimmer dirigierte. Kurz darauf lag ich in der Badewanne und das heiße Wasser wärmte meine eisigen Knochen. Wie lange ich mich im Wasser befand und an die Decke starrte, kann ich nicht mehr sagen, aber irgendwann half mir Berta aus der Wanne und befahl mir, mich etwas hinzulegen. Ohne zu widersprechen, tat ich es und kauerte mich

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