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Blutrubin Trilogie - Band 2: Der Verrat (German Edition)

Blutrubin Trilogie - Band 2: Der Verrat (German Edition)

Titel: Blutrubin Trilogie - Band 2: Der Verrat (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Röder
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Einwilligung nicht zu sehr anmerken zu lassen. Wenn wir erst Gewissheit hatten, würde ich alles Weitere alleine erledigen, aber das mussten die Drei ja nicht erfahren.
    Fast 30 Minuten hatte ich auf sie eingeredet, hatte gebettelt, geschrien und sie zu guter Letzt sogar derbe beschimpft, aber sie weigerten sich hartnäckig, noch an diesem Tag aufzubrechen.
    »Es ist besser, du ruhst dich noch etwas aus. Außerdem haben wir hier noch einiges zu klären«, teilte Aiden mir mit und Balthasar fügte hinzu »Auf einen Tag mehr oder weniger kommt es jetzt wirklich nicht an.« Ich gab auf und stürmte wütend aus dem Arbeitszimmer. Im Hinausgehen warf ich den drei Vampiren noch einige deftige Schimpfwörter an den Kopf.
    In der Eingangshalle lief ich fast Ian über den Haufen, der bei meinem Anblick zusammenzuckte und völlig verdattert dreinschaute.
    »Was ist los?«, wollte ich wissen und musterte ihn aufmerksam. Ian trat von einem Bein auf das andere und es war offensichtlich, dass es ihm unangenehm war, mich zu sehen. Sein Verhalten machte mich stutzig und die Falte zwischen meinen Brauen vertiefte sich. Ian war einer der Menschen, oder besser gesagt einer der Geister, die ihr Herz auf der Zunge trugen und immer geradeheraus sagten, was sie dachten. Ihn jetzt so peinlich berührt und zögernd zu sehen, passte gar nicht zu ihm. Womöglich wusste er aber einfach nur nicht, wie er sich mir gegenüber verhalten sollte. Jetzt, da James weg war und ich um ihn trauerte.
    Dann fasste er in die Hosentasche und zog einen leicht zerknitterten Umschlag hervor, den er mir wortlos reichte. Ich starrte auf die filigrane Schrift und sofort bildete sich ein Kloß in meiner Kehle. Das war James Handschrift und vorne auf dem Kuvert stand "Für Claire".
    »Was ist das?«, stammelte ich fragend, obwohl ich es bereits wusste. Vielmehr interessierte mich, wie der Brief in Ians Besitz gekommen war.
    »Jamesch hat ihn mir gegeben und geschagt, wenn er nischt wieder mit schurück kommt, scholl ich ihn dir geben«, erklärte er und versuchte trotz seines Sprachfehlers so deutlich wie möglich zu sprechen.
    Ich sah wieder auf den Umschlag und hatte Mühe meine Tränen zurückzuhalten. James hatte also schon vor unserem Aufbruch die Möglichkeit in Erwägung gezogen, dass ihm etwas zustoßen könnte und für diesen Fall einen Brief hinterlassen.
    »Danke, Ian«, sagte ich. Es war jedoch nur ein Flüstern. Dann drehte ich mich ohne ein weiteres Wort um und rannte die Treppe hinauf in unser Zimmer.
    Fast eine geschlagene Stunde saß ich auf dem Bett, hielt den Brief in meinen Händen und starrte ihn nur an, ohne ihn zu öffnen. Einerseits konnte ich kaum erwarten ihn zu lesen, andererseits fürchtete ich mich davor. Vielleicht würde dieser Brief meine letzte Hoffnung zerstören und diese Hoffnung war alles, was ich noch hatte. Sie allein gab mir die Kraft weiterzuleben.
    Ich hatte Angst, furchtbare Angst und so legte ich den Brief vorsichtig auf mein Kopfkissen und stand auf. Anschließend ging ich zu der kleinen Kommode an der Wand und öffnete eine der Schubladen.
    Sofort fand ich den Whiskey, den James Ian vor einer Woche abgenommen hatte. Ich öffnete ihn und roch vorsichtig daran, fuhr aber blitzschnell zurück, als der beißende Geruch mir in die Nase stieg.
    Normalerweise verabscheute ich jegliche Art von Alkohol und genehmigte mir nur zu Silvester oder besonderen Anlässen ein Glas, aber das hier war eindeutig ein Notfall.
    Ich huschte ins Bad, griff nach dem Zahnputzbecher und spülte ihn aus, dann setzte ich mich wieder auf das Bett und füllte ihn bis zum Rand.
    Nach dem ersten Schluck glaubte ich zu ersticken, so heiß rann mir der Whiskey die Kehle hinunter und entfachte ein loderndes Feuer in meinem Inneren. Während ich noch einmal trank, fragte ich mich, ob Whiskey schlecht werden konnte, schließlich kannte ich mich mit dieser Art von Getränken nicht aus. Nachdem ich den Becher geleert und neu eingeschenkt hatte, besah ich mir die Flasche etwas genauer.
    »20 Jahre alt?«, murmelte ich. »Kein Wunder, dass der so komisch schmeckt.«
    Irgendwann hatte der Alkohol meine Sinne soweit betäubt, dass ich mir zutraute, den Brief zu öffnen. Ich nahm das Kuvert und riss es auf.
    Als ich auf die schräge, filigrane Handschrift starrte, die mir mittlerweile nur zu gut bekannt war, kullerte doch eine Träne über mein Gesicht und ich musste tief einatmen, bevor ich zu lesen begann.
     
    Meine geliebte Claire,
     
    ich hoffe von ganzem

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