Blutrubin Trilogie - Band 3: Das Vermächtnis (German Edition)
außer Evan darf erfahren, wo wir das Wochenende verbringen«, beschwor James mich eindringlich und lief dabei vor seinem Schreibtisch auf und ab. Außer uns beiden war bei diesem Gespräch nur Aiden anwesend, der zustimmend nickte.
»Sicher wird es nicht leicht werden, es vor den anderen zu verheimlichen. Ganz zu schweigen davon, dass wir auch noch einen Weg finden müssen, damit Evan es keinem erzählt«, erläuterte Aiden nachdenklich.
»Wenn er der Verräter ist, wird er es ohnehin unterlassen, andere einzuweihen«, warf James ein.
»Und der O´Sullivan-Clan hat dir seine volle Unterstützung zugesichert?«, vergewisserte sich Aiden. Ich sah fragend von ihm zu James. Ich hatte keine Ahnung, wer dieser eben erwähnte O´Sullivan-Clan war oder was es mit besagter Unterstützung auf sich hatte. James, der mir meine Verwirrung anscheinend ansah, erklärte es mir.
»Bei den O´Sullivans handelt es sich um einen irischen Vampir-Clan.«
»Ich kann mich an niemanden mit diesem Namen erinnern«, sagte ich nachdenklich. Im Geiste ging ich alle Vampire durch, die ich durch die Bruderschaft kennengelernt hatte, aber dieser Name war mir gänzlich unbekannt.
»Das liegt daran, dass sie sich nicht der Bruderschaft angeschlossen haben. Sie sind der Meinung sich auf andere zu verlassen bringe nur Ärger und so kochen sie ihr eigenes Süppchen. Es handelt sich dabei um einen sehr großen Clan und unter ihnen befinden sich einige überaus mächtige Vampire. Bisher hat es noch niemand gewagt, sich mit ihnen anzulegen und auch die Ubour haben einen weiten Bogen um den Clan gemacht. Selbst als die weltweiten Ubour-Angriffe stattfanden, wurden sie nicht behelligt. Das lag entweder daran, dass sie so mächtig sind oder, dass sie sehr einsiedlerisch leben und kaum jemand von ihrer Existenz Kenntnis hat. Der O´Sullivan-Clan ist jedem Fremden gegenüber misstrauisch und es ist sehr schwer ihr Vertrauen zu gewinnen«, klärte mich James auf.
»Aber sie vertrauen dir?«, stellte ich fragend fest. James schüttelte den Kopf und lachte.
»Nein, das tun sie ganz gewiss nicht«, schnaubte er.
»Und warum haben sie dir dann ihre Unterstützung zugesagt?«
»Weil sie mir einen Gefallen schuldig sind. Ich habe einem von ihnen vor sehr langer Zeit das Leben gerettet, als man ihn enthaupten wollte. Der Clan ist der Meinung, dass diese Schuld erst dann getilgt ist, wenn auch sie mir einen Gefallen getan haben.«
»Und wie genau können sie uns helfen?« James machte einige Schritte, bis er den Schreibtisch umrundet hatte, dann ließ er sich in seinen Stuhl fallen und verschränkte die Finger ineinander.
»Ich besitze eine kleine Blockhütte oben in den Highlands. Nichts Luxuriöses, aber gemütlich und ideal, um dort ein ruhiges Wochenende zu verbringen. Ich habe sie vor einigen Jahren bauen lassen, um einen Platz zu haben, wo ich abschalten kann, wenn dies nötig ist. Das Besondere an der Blockhütte ist, dass sie einen Keller besitzt. Nur für den Fall, dass man sich schnell in Sicherheit bringen muss. Der Zugang zum Keller ist geheim und nur sehr schwer zu finden. Der untere Teil ist fast identisch eingerichtet, wie die Hütte selbst, nur mit dem Unterschied, dass kein Tageslicht eindringen kann. Wir werden Evan sagen, dass wir beide übers Wochenende dort hinfahren, um etwas auszuspannen. Selbstverständlich müssen wir ihn bitten, niemandem etwas davon zu erzählen.«
»Und fahren wir wirklich dorthin?«, wollte ich wissen. Die Aussicht auf ein Wochenende in völliger Abgeschiedenheit, nur zusammen mit James ließ mein Herz schneller schlagen. Doch dann erinnerte ich mich daran, was der Grund dieses Ausflugs war und schlagartig stellten sich mir die Nackenhaare auf. Bei der Vorstellung, völlig allein in der Einöde festzusitzen und dort vielleicht von Ubour überfallen zu werden, lief mir ein eiskalter Schauer über den Rücken. Eigentlich hatte ich gehofft, diesen widerlichen Kreaturen niemals wieder begegnen zu müssen.
»Ja, wir werden zu der Blockhütte fahren«, bestätigte James meine Vermutung.
»Aber was ist, wenn wir angegriffen werden?« Meine Stimme klang jetzt leicht hysterisch und viel zu hoch.
»Genau das ist der Sinn der Sache, mein Engel. Wenn Evan der Verräter ist, werden sie uns sehr wahrscheinlich dort auflauern und zu gegebener Zeit auch zuschlagen.« Ich schnappte entsetzt nach Luft.
»Aber wir ...«, begann ich, doch James hob beschwichtigend die Hand.
»Mach dir keine Sorgen, Claire. Uns wird nichts
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