Blutrubin Trilogie - Band 3: Das Vermächtnis (German Edition)
Vampire gestorben sind und wegen ihm oder ihr hätte ich dich um ein Haar verloren. Sobald ich herausgefunden habe, wer der Schuldige ist, werde ich mich persönlich darum kümmern, dass er die Strafe erhält, die er verdient.«
Ich musterte James und mir wurde klar, was er damit meinte. Er würde keine Gnade walten lassen. Da ich nicht sofort wusste, was ich darauf sagen sollte, nahm ich die Wasserflasche vom Nachttisch, öffnete sie und nahm einen tiefen Zug. Anschließend stand ich auf und ging zu ihm.
»Hast du einen Verdacht, wer es sein könnte?«, wollte ich wissen und fürchtete mich insgeheim vor seiner Antwort. Egal, welchen Namen er nennen würde, es würde mir nicht gefallen. James schloss kurz die Augen und verzog das Gesicht zu einer Grimasse, dann sah er mich an.
»Vasili war im Ausland auf Ubour-Jagd und wusste auch nichts von eurem Ausflug ins Londoner Nachtleben. Er kann es also nicht sein und für Aiden lege ich meine Hand ins Feuer«, antwortete er. Ich nickte, denn auch ich war mir sicher, dass Aiden nichts damit zu tun hatte.
»Sille und Gabriela?«, fragte ich unsicher. Er dachte kurz nach, dann schüttelte er den Kopf.
»Sille liebt dich wie eine Schwester und würde niemals etwas tun, was dir schadet. Gabriela hat zwar in London unbedacht gehandelt, als sie dich alleine gelassen hat, aber ich kenne sie schon sehr lange und traue ihr so etwas auch nicht zu.« In meiner Kehle hatte sich jetzt ein Kloß gebildet, der es mir fast unmöglich machte, den nächsten Satz auszusprechen.
»Dann bleiben nur noch Balthasar, Evan und Pater Finnigan«, stellte ich fast flüsternd fest.
»Ich bezweifle, dass Finn der Verräter ist«, antwortete James und senkte den Blick, als könne er mir bei seinen nächsten Worten nicht in die Augen blicken.
»Meiner Meinung nach kommen nur Evan oder Balthasar infrage«, bemerkte er. Ich schluckte und schüttelte den Kopf, als wolle ich nicht wahrhaben, was er da eben gesagt hatte.
»Aber welchen Grund sollte einer von ihnen haben, uns zu verraten? Balthasar hat immer an unserer Seite gekämpft. Wäre er nicht gewesen, hätte der Ubour damals im Kerker jemanden getötet. Und Evan hat mir das Leben gerettet, als er auftauchte, um Evelyn von mir abzulenken«, widersprach ich. James legte seine Hände auf meine Schultern und zwang mich, ihn anzusehen.
»Ich weiß, wie schwer das für dich ist, Claire. Auch ich würde mir wünschen, es wäre nicht so. Doch wir beide wissen, dass einer von ihnen ein falsches Spiel spielt. Willst du abwarten, bis wieder etwas geschieht oder jemand ums Leben kommt, nur weil du es nicht übers Herz bringst, einen deiner Freunde zu verlieren?« Ich schüttelte so heftig den Kopf, dass es schmerzte.
»Nein, natürlich nicht«, protestierte ich und musste mit den Tränen kämpfen. James strich mir sanft übers Haar.
»Ich auch nicht und deshalb müssen wir schnell herausfinden, um wen es sich handelt. Du bist also auch meiner Meinung, dass wir Aiden ausschließen können?«
»Aiden ist der Letzte, dem ich zutrauen würde, dass er uns verraten hat«, gab ich ihm recht.
»Gut, dann werde ich ihn einweihen. Zusammen mit ihm haben wir eine größere Chance, den Übeltäter zu entlarven«, beschloss James. Ich hatte nichts dagegen einzuwenden und nickte erneut. Ein zaghaftes Lächeln stahl sich in seine Züge, als er mich in die Arme nahm und an sich presste.
»Den anderen gegenüber verhalte dich wie bisher. Nur mit der Ausnahme, dass du ihnen nicht alles sagst, was du denkst oder tust. Derjenige, den wir suchen, darf auf keinen Fall Verdacht schöpfen. Aiden und ich werden in der Zwischenzeit überlegen, wie wir dem Verräter eine Falle stellen können«, entschied James.
»Ist gut«, antwortete ich, obwohl ich mir nicht sicher war, ob ich jetzt noch mit allen so unbeschwert umgehen konnte, wie bisher. Ein Teil von mir konnte noch immer nicht glauben, dass einer meiner Freunde zu so etwas fähig sein sollte. Den anderen gegenüber ein ganz normales Verhalten an den Tag zu legen, würde mir auch nicht leicht fallen.
»Dann werde ich jetzt Aiden suchen und mit ihm reden«, informierte mich James. Er küsste mich kurz, aber voller Leidenschaft und machte sich auf den Weg nach unten. Ich blieb noch eine Weile in unserem Zimmer um meine Gefühle wieder in den Griff zu bekommen, denn keiner meiner Freunde sollte mir anmerken, wie sehr mich das alles mitnahm. Als ich mich wieder halbwegs im Griff hatte, ging auch ich hinunter.
»Niemand
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