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Blutrubin Trilogie - Band 3: Das Vermächtnis (German Edition)

Blutrubin Trilogie - Band 3: Das Vermächtnis (German Edition)

Titel: Blutrubin Trilogie - Band 3: Das Vermächtnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Röder
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traurig sein sollte, doch ich konnte nichts tun, um mich bemerkbar zu machen. Niemand sah oder hörte mich und ich hatte keine Ahnung, wie ich daran etwas ändern konnte.
    »Wir fahren nach Hause und dann wird Evan für das bezahlen, was er uns angetan hat«, antwortete James entschlossen.
    Evan schoss es mir durch den Kopf. An den hatte ich gar nicht mehr gedacht. Aiden hatte alles genau geplant und nun sah es aus, als sei Evan der Verräter. Ich musste verhindern, dass James einen großen Fehler beging, in dem er ihm etwas antat. Er wusste es ja nicht besser und ich konnte ihm nicht sagen, dass Aiden in Wirklichkeit der Schuldige war.
    Niemand konnte ihm also verdenken, dass er sich rächen wollte. Aiden und ich waren die Einzigen, die wussten, was wirklich geschehen war. Ich überlegte krampfhaft, was ich unternehmen konnte. Wie ich James kannte, würde er Evan nicht die Gelegenheit geben, sich zu verteidigen. Er war blind vor Zorn. Aiden warf einen kurzen Blick auf seine Armbanduhr.
    »Dann sollten wir langsam los, denn in drei Stunden wird es hell«, teilte er den anderen mit. Ohne ein weiteres Wort setzte sich James auf die Rückbank und nahm meinen toten Körper wieder in die Arme. Ich überlegte nicht lange und schob mich neben ihn auf den Sitz.
     
    Während der Fahrt herrschte absolutes Schweigen. Weder Vasili, noch Aiden sagten ein Wort. Ich beobachtete James, der immer wieder zärtlich durch mein Haar strich und mich, wie ein kleines Kind, in seinen Armen wiegte. Es schmerzte furchtbar, ihn so traurig zu sehen und nichts dagegen unternehmen zu können.  Irgendwann wurde ich von James spürbarer Verzweiflung regelrecht angesteckt und so saß ich da und heulte wie ein Schlosshund. Schon wieder.
    Ich wollte ihm so gerne nahe sein und seinen warmen Körper an meinem spüren. Die Sehnsucht nach seiner Nähe und der Geborgenheit, die nur er mir geben konnte, war jetzt so stark, dass ich am liebsten aus lauter Verzweiflung laut geschrien hätte. Aber mich hörte ja niemand. Irgendwann rutsche ich dicht neben ihn und versuchte meinen Kopf an seine Schulter zu legen. Doch wie schon zuvor bei Aiden, fand ich auch hier keinen Halt und fiel durch James hindurch. Ich rappelte mich wieder auf und rutschte deprimiert zurück auf meinen Platz an der Tür. Bei dem Menschen zu sein, den man über alles liebte, ihn aber nicht berühren oder küssen zu können, war die schlimmste Folter, die man sich vorstellen konnte. Niedergeschlagen starrte ich auf die Sitzbank und plötzlich legte sich meine Stirn nachdenklich in Falten.
    Wieso glitt ich durch James Körper hindurch, als bestünde er aus Luft, nicht aber durch die Rückbank. Weshalb spürte ich sie unter mir, als wäre ich ein Mensch und warum gab sie mir Halt? Je mehr Fragen mir durch den Kopf schossen, die mir niemand beantworten konnte, desto verzweifelter wurde ich.
    Ich schloss die Augen und befahl mir, an nichts zu denken, doch das war leichter gesagt, als getan. Stattdessen verbrachte ich die restliche Fahrtzeit damit, abwechselnd jeden einzelnen Vampir im Wagen anzubrüllen und zu hoffen, dass irgendeiner von ihnen mich doch noch bemerken würde.
    Doch keiner meiner Begleiter zuckte auch nur mit der Wimper. Selbst dann nicht, als ich einen Schwall Flüche von mir gab, die selbst einen hartgesottenen Bauarbeiter zum Erröten gebracht hätten. Entmutigt gab ich auf, lehnte mich zurück und schloss die Augen. Vielleicht war das alles ja nur ein böser Traum und ich würde gleich in meinem kuscheligen Bett neben James aufwachen.
    Leider blieb das ein Wunschgedanke, denn an meiner verfahrenen Situation änderte sich nichts. Einige Zeit später sah ich in der Ferne Castle Hope auftauchen. Der Anblick der Burg, die ja mittlerweile mein Zuhause war, vermittelte mir ein warmes Gefühl und ich beruhigte mich etwas.
    Nachdem der Wagen geparkt war, trug James meine Leiche behutsam ins Innere der Burg. Vasili und Aiden folgten ihm. Ich selbst stand noch immer am Fahrzeug, denn ich benötigte etwas Zeit für mich, um meine Gedanken zu sortieren. Ich musste etwas unternehmen, nur was?
    »Claire?«, rief jemand. Ich schnellte herum und gab ein erfreutes Kieksen von mir, denn in der großen Eingangstür stand Berta. Sie war einer der Geister, die ich seit James Rettung nicht mehr sehen konnte. Berta schlug entsetzt die Hand vor den Mund, als sie mich erkannte. Innerhalb weniger Sekunden tauchten auch Emma und Ian hinter ihr auf und spähten neugierig über Bertas Schulter. Ich

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