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Blutsauger

Blutsauger

Titel: Blutsauger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Bomm
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Benehmen einzelner Nationalitäten und die Notwendigkeit einer unbürokratischen polizeilichen Zusammenarbeit ausgetauscht hatten, kam Häberle zur Sache.
    »Wir haben Ihnen gestern mitgeteilt, worum es geht. Der deutsche Staatsbürger Elmar Brugger, den Sie tot aufgefunden haben, steht im Verdacht, in eine Sache verwickelt zu sein, die bei uns zwei Todesopfer gefordert hat.«
    »Ich habe Ihre Mail gelesen, ja«, gab sich der Spanier informiert und strich sich über die langen Ärmel seines frisch gebügelten dunkelblauen Hemdes.
    »Wir haben unser Anliegen formuliert«, erklärte Häberle und versuchte vorzufühlen, ob es aus rechtlichen und sonstigen Gründen zu erfüllen war. »Als wir erfahren haben, dass Sie in diesem Zusammenhang ebenfalls einen deutschen Staatsbürger festgenommen haben, nämlich Herrn Harald Maronn, wären wir stark daran interessiert, mit ihm ein paar Worte zu wechseln.«
    »Unser Staatsanwalt hat Ihrem Ansinnen zugestimmt«, antwortete Figueras und löste bei seinem Gesprächspartner Erleichterung aus. Häberle wusste aus anderen Verfahren, dass selbst innerhalb der EU manche Amtshilfe an bürokratischen Hürden scheitern konnte.
    »Ich muss Ihnen aber sagen«, dämpfte Figueras Häberles große Erwartungen, »die Festnahme ist nicht, wie man Ihnen vorschnell mitgeteilt hat, wegen des Tötungsdelikts erfolgt, sondern weil wir Señor Maronn wegen Steuervergehen und dem möglichen illegalen Betrieb einer medizinischen Einrichtung gesucht haben. Er ist uns nur zufällig ins Netz gegangen.«
    »Wie?« Mit allem hatte er gerechnet, nur damit nicht. »Sie haben also in dem Mordfall Brugger gar nichts gegen Maronn vorliegen?«
    »Nein, Colega, Missverständnis. Deshalb haben wir uns gestern Abend gewundert, dass Sie so schnell kommen wollten.«
    »Aber … Aber Sie sagen doch selbst, er sei Ihnen aufgrund dieses Tötungsdelikts ins Netz gegangen?«
    »Er hat Beziehungen zu Herrn Brugger gepflegt, das stimmt. Aber es ist nicht verboten, zufällig auf dem Mobiltelefon eines Mannes anzurufen, der ein paar Stunden zuvor umgebracht wurde.«
    Häberle war noch immer dabei, seine Gedanken zu ordnen. »Was hat er denn von ihm gewollt?«
    »Angeblich was Privates. Sie kennen sich natürlich. Beide kommen aus Ihrer Gegend.« Figueras lehnte sich zurück: »Sie dürfen ihn gerne selbst befragen. Er ist in Salto del Negro in Las Palmas untergebracht. Ich werde Sie heute Nachmittag dorthin begleiten. 15 Uhr.«
    »Und wie weit sind Sie in diesem Mordfall gekommen?«
    »Nicht sehr weit. Wir wissen nur, dass er mit einer dünnen Metallschlinge stranguliert wurde. Wenn Sie wollen, können Sie dieses Aser… Asservat – so sagt man doch, oder? – das können Sie sehen.«
    »Er war allein – in einem Hotel?«
    »Im RIU Palace Maspalomas in Playa del Ingles, ja, unten an den Dünen. Herrliche Lage, kann ich nur empfehlen«, Figueras verzog sein Gesicht wieder zu einem Lächeln. »Seit heute früh wissen wir, dass er nicht allein da war.«
    »Ach?«
    »Er ist letzte Woche angereist, hat sich aber zwei junge Damen nachkommen lassen. Die sind am Montag angekommen. Er hat das Zimmer neben seinem für sie gebucht.«
    »Oho«, staunte Häberle, obwohl er von der Anwesenheit zweier Damen bereits von Linkohr erfahren hatte. »Und was sagen die Damen?«
    »Wir wollen sie heute erst befragen. Ich kann Ihnen Namen und Zimmernummer geben.«
    Häberle zog seinen Notizblock heraus und notierte, was ihm der Kollege diktierte: »Caroline Sauer und Melanie Winkler, Zimmer 3054.«
    Während er den Notizblock wieder wegsteckte, griff er Figueras Hinweis auf die angeblich verbotene medizinische Einrichtung auf. »Können Sie mir dies näher erläutern?«
    »Leider nein. Das bearbeiten andere Kollegen. Irgendetwas mit Genen, sagen sie.«
    »Aber ich denke, bei Ihnen in Spanien wird das alles liberaler gesehen.«
    »Wird es auch, Colega, liberaler schon als bei Ihnen. Aber auch hier ist nicht alles erlaubt.«
    »Noch eine andere Frage: Sind Sie bei Ihren Ermittlungen auf den Namen Marion von Willersbach gestoßen?«
    »Eine Adlige?«
    Häberle nickte.
    »Nein, Colega, habe ich nicht gehört. Hat sie etwas mit dem Mord zu tun?«
    »Um das rauszukriegen, bin ich hier.«
    Häberle wollte sich gerade bis zum Nachmittag verabschieden, an dem sie gegen 14.15 Uhr in die Haftanstalt nach Las Palmas fahren wollten, als sein Handy ertönte. »Entschuldigung.« Er holte es aus der Lederjacke, die er neben sich auf einen Stuhl gelegt hatte,

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