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Blutsauger

Blutsauger

Titel: Blutsauger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Bomm
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weiß ich Bescheid. Oder glauben Sie, das beunruhigt mich nicht?«
    »Sehen Sie – eben deshalb sollten wir miteinander reden.«
    »Was heißt reden? Ich hab mit der ganzen Chose nichts zu tun. Ich muss hier schauen, wie ich zurechtkomme. Steuerhinterziehung und illegale medizinische Geschäfte! Was glauben Sie, wie das weitergehen soll, wenn ich nicht da bin? Was aus all dem wird, was wir entdeckt und erforscht haben? Wie die Geier werden sie von allen Seiten über unsere Ergebnisse herfallen. Und korrupte Informanten finden.«
    Häberle musste an das kurze Telefonat denken, das er auf der Fahrt zum Gefängnis mit Linkohr geführt hatte. Demnach bestand wohl kein Grund zu der Befürchtung, die Forschungsergebnisse könnten in fremde Hände gelangen. Dafür hatte Humstett wohl rechtzeitig gesorgt. »Soweit ich informiert bin, sind Vorkehrungen getroffen, dass Außenstehende an nichts herankommen«, sagte er.
    »Wie? Was? Wer hat welche Vorkehrungen getroffen? Wer sagt das?« Seine Stimme wurde laut, sodass der Aufpasser an der Tür, der des Deutschen gewiss nicht mächtig war, offenbar Schlimmes befürchtete und sich sprungbereit zeigte.
    Häberle spürte, dass er vorsichtig sein musste. »Wir haben das gesprächsweise gehört – aus unbestätigten Quellen allerdings«, log er.
    »Sie haben wohl schon mächtig rumrecherchiert«, grantelte Maronn wieder leiser. »Vielleicht könnte ich Ihnen wirklich behilflich sein, wenn Sie versprechen, sich für mich einzusetzen. Ich halt das hier drin keine Woche aus. Acht Mann in einem knapp 16 Quadratmeter großen Raum, inklusive offener Kloschüssel. Haben Sie überhaupt eine Ahnung, was das bedeutet?«
    »Vielleicht könnte der eine Fall mithelfen, den anderen zu lösen«, sinnierte Häberle bedächtig.
    »Sie meinen, ich soll auspacken? Ha?« Maronn hielt derlei Ansinnen für völlig abwegig. »Da gibt’s nichts auszupacken, Herr Häberle. Das Einzige, was ich Ihnen sagen kann, ist, dass es jemanden gibt, der mein … mein … ja, nennen Sie’s ruhig so, mein Lebenswerk vernichten will. Jemand, der es an sich reißen will. Jemand, der nur danach trachtet, Knete zu scheffeln. Denn ich sag Ihnen eins, Herr Kommissar Häberle: Wir haben ein Stadium erreicht, in dem man langsam damit beginnt, Geld zu verdienen. Zuerst wenig, weil unsere Investitionen zurückfließen müssen, dann aber immer mehr. Und zwar sehr viel mehr. Die Pharmaindustrie wird uns Millionen bieten. Millionen in zwei- bis dreistelliger Höhe. Das dürfen Sie mir glauben.«
    Häberle hörte ruhig zu. Maronn hatte seine anfängliche Zurückhaltung abgelegt.
    »Ich will Sie gar nicht fragen, um welche Art von Forschung es sich handelt«, blieb Häberle ruhig. »Ich hab nur eine Bitte an Sie – und mit deren Erfüllung könnten Sie eine gewisse Bereitschaft signalisieren, sich mit uns zu arrangieren …«
    »Arrangieren«, wiederholte Maronn zornig. »Arrangieren bedeutet doch wohl, dass beide Seiten davon profitieren – oder versteh ich da was falsch?«
    »Nun ja, Sie dürfen mir glauben, dass ich im Laufe des Berufslebens einige Fälle im Ausland zu bearbeiten hatte. Manches davon konnten wir auf eine Art und Weise lösen, dass dem Betroffenen die Haft im Ausland erspart wurde.«
    Maronn kratzte sich im Gesicht, wozu er die gefesselten Hände samt der Handschellen hochheben musste. »Was wollen Sie wissen?«, fragte er schließlich verärgert.
    »Wer sind die Leute, die Sie um sich geschart haben?«
    »Ich hab keine Leute um mich geschart«, antwortete er trotzig. »Es sind Investoren, die ihr zehnmal versteuertes Geld hier anlegen. Da wird nichts gemauschelt und schon gar nicht hier in Spanien hinterzogen.«
    »Okay«, beruhigte Häberle und wiederholte: »Es sind Investoren. Da zählte wohl Dr. Brugger dazu.«
    »Mit einem kleineren Betrag, ja«, lenkte Maronn ein. »Aber Sie werden verstehen, dass ich jetzt nicht die ganzen Geschäftsgeheimnisse preisgeben werde. Nicht hier, nicht jetzt – und ohne Anwalt schon gar nicht.« Er überlegte. »Ihnen ist hoffentlich klar, dass ich ohne Anwalt auch Ihnen nichts zu sagen brauche.«
    »So ist es«, gab sich der Chefermittler versöhnlich. »Sie können auf der Stelle sagen, dass Sie nichts mit mir zu tun haben wollen. Dann steh ich auf und geh – und Ihr Kontakt zur Außenwelt bricht ab.« Die Drohung saß.
    »So war das nicht gemeint, Herr Häberle. Ich bin ja einerseits froh, dass Sie sich die Mühe machen, mich hier zu besuchen – andererseits

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