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Blutsauger

Blutsauger

Titel: Blutsauger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Bomm
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haben. Denn in diesem Augenblick bewegte sich die Türklinke – und Kerstin kam zurück. »Entschuldigen Sie«, ging sie gleich in die Offensive und meinte, »hab mir wohl den Magen verdorben. Aber ich denke, mein Kollege hat sich auch gern ohne mich mit Ihnen unterhalten.« Sie lächelte selbstbewusst und kam auf Linkohr zu, der sich erhob, um damit das Ende des Gesprächs zu markieren. Auch Frau Brugger stand auf, um ihre beiden Besucher mit ein paar unterkühlten Worten zu verabschieden und zur Tür zu begleiten.
    Kaum waren sie draußen, erschien Brigitte Kollinsky in der Diele. Unter dem Eindruck des soeben Erlebten wirkte sie verstört. »Ich hoffe, ich bin vorhin nicht im ungünstigsten Moment gekommen.« Sie blieb an der Tür stehen, während Brunhilde Brugger ihr mit einer energischen Kopfbewegung andeutete, mit ins Wohnzimmer zu gehen. »Konnten Sie ja nicht ahnen«, erwiderte die Hausherrin knapp und bot der Besucherin jenen Platz an, auf dem soeben noch Kerstin gesessen hatte. »Nachdem wir uns flüchtig kennen, wollte ich Sie nicht einfach an der Haustüre abweisen. Außerdem interessiert mich, weshalb Sie sich Sorgen um meinen Mann machen.«
    Brigitte Kollinsky tat sich schwer, nach dem unerwarteten Zusammentreffen mit der Polizistin unbefangen zu wirken. Offensichtlich wollte Frau Brugger die Identität der beiden vorherigen Besucher nicht preisgeben.
    Brigitte fühlte sich unwohl. Die Idee, bei Frau Brugger anzurufen und ein persönliches Gespräch vorzuschlagen, war möglicherweise nicht so optimal gewesen. Gegebenenfalls mischte sie sich damit in eine Angelegenheit ein, die sie wirklich nichts anging. Andererseits, so überlegte Brigitte weiter, schadet ein Gespräch von Frau zu Frau nichts. Vielleicht konnte Frau Brugger ja ihren Ehemann warnen und ihm mitteilen, er solle im Urlaub auf Gran Canaria besonders vorsichtig sein.
    »Was veranlasst Sie denn zu der Sorge?«, zeigte sich Brunhilde Brugger ungeduldig und genervt und fügte spitz hinzu: »Ich geh mal davon aus, dass mein Mann in der Lage ist, sich selbst zu schützen.«
    Brigitte spürte, dass diese Frau nicht gewillt war, sie ernst zu nehmen. »Wir sind alle ziemlich beunruhigt. Es gibt Kollegen, die nicht so recht glauben mögen, dass die beiden Todesfälle von gestern Nacht ein Zufall sein sollen.«
    »So? Gibt es die?« Brunhilde schlug die Beine übereinander und sah der Besucherin mit versteinertem Gesicht in die Augen. »Aber – muss mich das interessieren?«
    Brigitte hätte sich am liebsten fortgewünscht. Doch nun saß sie da, wie in einer Falle, aus der sie sich nicht einfach davonmachen konnte. »Ich weiß nicht, wie ich Ihnen das sagen soll«, begann sie unsicher. »Vielleicht ist manches nur ein Gerücht oder Geschwätz.« Sie holte tief Luft und versuchte, ihr Gefühl zu begründen: »Dass Dr. Fallheimer eventuell Schwierigkeiten mit Geschäftspartnern hatte – und dass es Ihrem Mann ähnlich ergehen könnte.«
    »Wieso das denn?«, fragte Brunhilde kühl.
    »Wenn an den Gerüchten was dran ist … , dass Dr. Fallheimer und Ihr Mann geschäftlich verbunden waren … , dann kann man nichts ausschließen.«
    »Sie reden so, als sei Dr. Fallheimer umgebracht worden. Gehen Sie da nicht einen Schritt zu weit? Bei allem, was ich bisher gehört habe, handelte es sich um einen tragischen Verkehrsunfall, bei dem der Verursacher geflüchtet ist. Nicht mehr und nicht weniger.« Sie setzte sich provokativ noch aufrechter in ihren Sessel. »Oder haben Sie andere Informationen?«
    Wie das klang! Andere Informationen – dachte Brigitte und musste sich eingestehen, dass diese Frau ihr haushoch überlegen war. Gefühle spielten offenbar keine Rolle. Es gab nichts, was auf eine gemeinsame Wellenlänge hindeutete. Eigentlich waren solche Gespräche sinnlos. Brigitte wäre am liebsten aufgesprungen und hätte das Haus verlassen. Was war das auch für ein Irrsinn gewesen, überhaupt den Kontakt zu suchen! Karrierefrauen wie diese waren beratungsresistent und gefühllos. Sollte sie doch ihren Ehemann ins Unheil rennen lassen. Dennoch galt es, nicht klein beizugeben. »Dr. Fallheimer soll gegenüber Anja Kastel Andeutungen gemacht haben – und auch Anja ist gestorben.« Es fiel ihr schwer, dies auszusprechen.
    »Und wenn Sie jetzt so freundlich wären, mir zu sagen, wie der bedauerliche Tod dieser beiden Menschen in einen Zusammenhang mit meinem Ehemann zu bringen ist?«, blieb Brunhilde unbeeindruckt. War es tatsächlich Desinteresse

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