Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutsauger

Blutsauger

Titel: Blutsauger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Bomm
Vom Netzwerk:
Frau Brugger. Ja?«
    Die Frau nickte.
     
    Linkohr hatte erfolgreich versucht, Frau Brugger in ein längeres Gespräch zu verwickeln, das sich freilich immer noch um die Frage drehte, weshalb sie nicht bereit war, Details über die Tätigkeit ihres Mannes preiszugeben. Beinahe, das spürte der junge Kriminalist, wäre sie ob seiner Hartnäckigkeit zornig geworden.
    »Verstehen Sie uns bitte nicht falsch, aber falls es stimmt, was meine Kollegin offenbar herausgefunden hat – dass es da ein Labor gibt –, dann würden uns nur die Personen interessieren, die dort tätig sind, nicht aber die Forschung, um die es geht.«
    »Wenn ich’s Ihnen doch sage – und das tue ich nun wirklich zum letzten Mal: Ich weiß erstens nichts davon und ich will zweitens in nichts hineingezogen werden, was in irgendeiner Weise das Ansehen meiner Person schädigen könnte. Ich habe mit all dem nichts zu schaffen. Ich hoffe, wir verstehen uns da.«
    »Sie wollen uns also auch nicht sagen, wer möglicherweise in der Klinik in diese … ja, nennen wir’s mal Forschungsangelegenheit, verwickelt ist.«
    »Verwickelt!«, empörte sich Frau Brugger deutlich energischer. »Sie sollten Ihre Worte überlegter wählen, Herr Linkohr. Verwickelt suggeriert, dass etwas illegal vonstatten geht. Im Übrigen habe ich in die Klinik zu wenig Einblick. Ich bin Physikerin, wie Sie sicherlich wissen – Medizin ist Sache meines Mannes.« Sie giftete weiter. »Und falls Ihnen die Frage auf den Nägeln brennt, ob ich als Physikerin etwas mit Röntgengeräten zu tun habe, muss ich Sie enttäuschen.«
    Linkohr spürte, dass er gegen eine Mauer rannte und dass es höchste Zeit wurde, das Weite zu suchen, ehe die Dame noch unangenehmer wurde. Wo war bloß Kerstin? Er fühlte sich plötzlich unter Druck, trotz all der Verstimmungen noch mehr Zeit gewinnen zu müssen – und hatte eine Idee. Lange darüber nachdenken konnte er nicht, schließlich durfte Frau Brugger keine Gelegenheit bekommen, misstrauisch über Kerstins lange Abwesenheit nachzudenken. Er fingerte nach seinem Notizblock, der in der linken Jackentasche steckte, und legte ihn auf den Tisch. »Ich hab da eine letzte Frage«, sagte er, um das Gespräch noch einmal kurz zu unterbrechen und in den Seiten blättern zu können. »Sagt Ihnen der Name Max Frenzel etwas?«
    Er sah ihr fest in die Augen, doch da war keinerlei Regung. »Frenzel? Max Frenzel?«, wiederholte sie, als müsse sie den Namen aussprechen, um ihn verinnerlichen zu können.
    »Ja, Max Frenzel. Ein junger Mann.«
    »Nein«, stellte Frau Brugger schließlich entschieden fest. »Nein, sagt mir nichts. Soll das womöglich ein Student von mir sein?«
    »Kein Student, nein«, entgegnete Linkohr. »Er soll Zivi in der Klinik gewesen sein und ab und zu aushelfen.«
    »Erlauben Sie die Frage, was ich damit zu tun haben soll?« Wieder diese kühle Distanziertheit, die sich mittlerweile kaum von Arroganz unterschied. Linkohr war insgeheim froh, privat noch nie an eine solche Frau geraten zu sein, die wohl eher das Zeug für eine Domina hatte. Wahrscheinlich, so malte er es sich blitzschnell in Gedanken aus, spielte sie sich vor ihren Studenten als die große Meisterin auf.
    »Gar nichts hat das mit Ihnen zu tun«, meinte er abwesend. »Wenn Sie ihn nicht kennen, hat sich’s schon erledigt.«
    Und Kerstin war immer noch nicht da. Besorgt nahm er zur Kenntnis, dass Frau Brugger schon einige Male ungeduldig zur Tür geblickt hatte.
    Linkohr fühlte sich weiterhin gefordert. »Dass Ihr Mann auf Gran Canaria ist – hat dies geschäftliche Gründe?«
    »Soweit mir bekannt ist, können sich erwachsene Menschen aufhalten, wo sie wollen, ohne eine Begründung dafür abgeben zu müssen«, wurde Brunhilde Brugger deutlich genervter. »Auch nicht gegenüber der Ehefrau. Oder besser gesagt: Der schon gar nicht.«
    Linkohr nahm sich vor, standhaft zu bleiben. »Aber im Normalfall tut er’s doch – ich meine, wenn eine Beziehung intakt ist.«
    Ihm war klar, dass dieser Frau seine Anspielung nicht verborgen blieb. »Sie brauchen gar nicht erst zu versuchen, mir etwas in den Mund zu legen, Herr Linkohr. Und wenn Sie nicht einsehen wollen, dass es keinerlei Grund gibt – und zwar nicht den geringsten –, mich länger zu behelligen, dann erwarte ich jetzt, dass Sie mir endlich sagen, was konkret gegen mich vorliegt.«
    Linkohr überlegte erneut krampfhaft eine Antwort und flehte die Rückkehr Kerstins herbei. Der Himmel schien sein Flehen erhört zu

Weitere Kostenlose Bücher