Blutsbande: Die Rachel-Morgan-Serie 10 - Roman (German Edition)
nicht zerstört«, sagte Eloy mit einem schnellen Blick zu mir. »Und egal ob mit oder ohne Magie, sie ist gefährlich.«
Chris überschlug die Beine. »Morgan ist hilflos.« Sie schnaubte. »Ihr Blut allerdings ist in Ordnung.«
Eloy war offensichtlich nicht überzeugt. Er beugte sich über sie und legte eine Hand auf ihre Notizen, damit sie nicht einfach weiterarbeiten konnte. »Du hast absichtlich einen direkten Befehl missachtet.«
»Ich arbeite nicht für dich.«
Eloy biss die Zähne zusammen. Langsam richtete er sich auf, offensichtlich bemüht, nicht vollkommen auszurasten. »Das ist eine militärische Operation, nicht dein persönliches In-Vitro-Experiment! Sie werden ihre Anstrengungen verdoppeln, um Morgan zu finden. Darauf könnte ich mich ja noch einrichten, aber wir sind nicht dafür ausgestattet, ohne Verluste zwei Personen zu transportieren. Sie sollten nicht einmal gemeinsam eingeschlossen sein.«
»Entspann dich, Ziegenmädchen kann nicht mal aufstehen«, sagte Chris und machte sich wieder an ihre Aufzeichnungen.
Eloy starrte sie wütend an, während Gerald und Jennifer weiter im Hintergrund still ihre Aufgaben verrichteten. »Du hast zum letzten Mal die gesamte Operation gefährdet, Chris. Du bist raus. Sowohl du als auch Jennifer. Ihr habt fünf Minuten.«
»Ich?«, fragte Jennifer entgeistert, die gerade den letzten Schlafsack ausgerollt hatte. »Ich habe ihr gesagt, sie soll es lassen!«
Eloy legte eine Hand an den Knauf seiner Pistole. »Ich werde es melden, und du wirst wieder in die Klinik zurückkehren, wo du auch hingehörst. Magie einzusetzen ist ein Fehler !«
Wieder knallte Chris den Stift auf den Tisch, dann stand sie auf, um ihm direkt ins Gesicht zu starren. »Schau dir diese Ziege an, die da mit ihr einsitzt«, sagte sie und zeigte mit dem Finger auf uns. »Benutz deine Augen. Sie stirbt nicht. Mit Morgans Blut hat der Fluch funktioniert, du Kretin. Sobald wir es in ausreichenden Mengen synthetisch herstellen können, können wir mit einem einzigen Fluch alle Inderlander vom Antlitz der Erde tilgen. Und du erzählst mir, ich hätte die Operation gefährdet? Dass ich einen Fehler gemacht hätte?«
Ein Fluch. Auch die Dämonen hatten lediglich einen Fluch gewunden, um die Elfen zu töten, und man musste sich ja nur anschauen, was daraus geworden war.
»Ich bin die Wissenschaftlerin hier«, erklärte sie selbstbewusst. »Du stellst nur die Muckis, die mir das FIB und die I. S. vom Hals halten sollen. Wenn dir das nicht innerhalb der Parameter gelingt, die ich aufstelle, schicke ich dich nach Hause und besorge mir jemand anderen.« Steif und herausfordernd stand sie vor ihm. Sie war vollkommen davon überzeugt, dass sie den nötigen Einfluss dazu besaß. »Leute wie dich brauchen wir nicht mehr, Captain America«, sagte sie, schob ihn aus dem Weg und setzte sich wieder. »Und das weißt du auch. Militaristische Idioten, die selbst ein Einmachglas mit dem Maschinengewehr öffnen. Wir bekämpfen Magie mit Magie, und zum ersten Mal gewinnen wir.«
Ganz langsam entspannte Eloy seine geballten Fäuste, ging mit schnellen Schritten zu den Klappbetten und setzte sich. Er runzelte die Stirn, stützte die Ellbogen auf die Knie und musterte mich nachdenklich. Seine Augen wirkten für meinen Geschmack zu hell, zu clever. Sein Blick blieb wissend an dem kleinen Teil meiner Tätowierung hängen, den er sehen konnte.
Selbstbewusst machte sich Chris am anderen Ende des Raums wieder an die Arbeit. Sie glaubte, sie hätte sich endgültig durchgesetzt, aber so war es nicht. Wissenschaftler gewannen nie gegen das Militär. Wenn es hart auf hart kam, würde sie tun, was er wollte – oder tot in einem Loch enden. Er wusste das genauso gut wie ich, und für den Moment machte es ihm nichts aus, sie in ihrem Irrglauben zu belassen.
Winona gab ein Geräusch von sich, das wie ein Schluckauf klang. Ich ergriff ihre Hand, die sich zu dick und zu klein anfühlte. Zumindest hatte sie Finger. »Es ist okay«, sagte ich leise. Mir gefiel die Art nicht, wie Eloy mich anstarrte. »Ich schaffe es, dich wieder normal zu machen.«
Wie soll ich das schaffen? , dachte ich. Sie nickte kurz, dann fiel ihr Kopf nach vorne, weil sie vollkommen vergessen hatte, wie schwer ihre Stirn jetzt war.
Jennifer baute das letzte Klappbett auf, dann räumte sie mit entschlossenen Bewegungen eine kleine Kiste mit Tagebüchern aus, die sie vom letzten Tatort gerettet hatten.
»Wie waren ihre Rosewood-Werte?«, fragte Eloy
Weitere Kostenlose Bücher