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Blutsbande: Die Rachel-Morgan-Serie 10 - Roman (German Edition)

Blutsbande: Die Rachel-Morgan-Serie 10 - Roman (German Edition)

Titel: Blutsbande: Die Rachel-Morgan-Serie 10 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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die Hand deines Vaters zu halten, während er seinen letzten Atemzug tut. Mein Dad war ganz Geschäft, meine Mutter … Sie war vieles.«
    Fassungslos blieb ich an der Spüle stehen, mit der Kücheninsel zwischen uns. Mir war schlecht. Seine Mutter und mein Dad. Und dann mein Dad und sein Vater? Alle tot, alle verschwunden. Und hinterließen uns … was?
    »Als er starb, wurde ich gebeten, mein Vater zu werden«, sagte Trent und ordnete die Zauber in drei Stapeln an. »Es wurde von mir erwartet, er zu sein. Und ich kann das gut.«
    »Aber es ist nicht das, was du sein willst«, flüsterte ich mit plötzlicher Einsicht und erinnerte mich an verschiedene kurze Gespräche und seinen schnellen Wandel vom Geschäftsmann zum verspielten Dieb auf unserer Fahrt nach Westen.
    Er sah nicht auf, sondern ordnete weiter die Zauber, die er für mich gemacht hatte. Wilde Magie, gewoben mit der Macht des Mondes und der Sonne, gleichzeitig Licht und Schatten. »Ich kann das gut«, sagte er wieder, als müsste er sich selbst davon überzeugen.
    Aber ich wusste, dass es nicht das war, was er sein wollte. Ich erinnerte mich an die Kappe und die Schärpe, die er in der Tasche trug, wahrscheinlich selbst jetzt in seinem Anzug. Ich erkannte in seinem Schweigen den verborgenen Schmerz, etwas zu wollen und immer zu hören, dass es einem nicht erlaubt war – dass man etwas anderes sein sollte, das nicht so schwer zu erreichen war. »Du warst ziemlich gut, als wir im Jenseits hinter der Elfenprobe her waren.«
    Trent legte seine Hände auf den Tresen. »Du hast mich Geschäftsmann genannt. Du hattest recht. Ich hätte Quen schicken sollen, um die Probe zu holen.« Sein Gesicht wurde leer. »Quen wäre nicht gefangen worden.«
    »Ich war wütend. Es war die schlimmste Beleidigung, die mir eingefallen ist. Jenks sagt, du warst auch nicht schlecht, als ihr Lucy, ähm, wiederbeschafft habt.«
    Sein Blick glitt kurz zu mir, dann sah er wieder weg, aber trotzdem hatte ich die Liebe für und den Stolz auf seine Tochter darin erkannt. »Das hat Spaß gemacht. Jenks ist ein guter Spion.«
    Ich musterte seine Zauber und fragte mich, wie lange er an ihnen gearbeitet hatte. Spaß. Er hatte es als Spaß bezeichnet. Die Withons hätten ihn umgebracht, wenn sie ihn erwischt hätten, aber er war sich seines Erfolges sicher genug gewesen, um es als Spaß zu betrachten.
    »Ich lasse sie dir hier«, sagte er mit leiser, ausdrucksloser Stimme. »Wirf sie weg, wenn du sie nicht willst. Mir ist es egal. Die mit den blauen Stiften lähmen deinen Gegner vorübergehend, die mit den goldenen Stiften lassen ihn für kurze Zeit erblinden. Halte Augenkontakt, wenn du den Stift ziehst, damit der Zauber wirklich auf deine Zielperson wirkt.« Trent sah auf die Uhr. »Das mit dem Kaffee tut mir leid. Ich muss gehen. Vielleicht nächstes Mal.«
    Aus Gründen, die ich selbst nicht verstand, wollte ich nicht, dass er ging. Ich hatte nicht gewusst, dass er sich entspannte, indem er Elfenzauberrezepte rekonstruierte. Oder dass er in einem Leben feststeckte, das er gar nicht wollte. »Trent, wegen heute Morgen.«
    Er zögerte mit einem Blick auf sein Handy. »Mach dir deswegen keine Sorgen. Der Teppich ist schon ersetzt und die meisten Fische haben überlebt.«
    »Nein«, sagte ich und ging um die Kücheninsel herum. »Das meinte ich nicht …« Trent sah abwartend auf, und ich schluckte schwer. »Ich habe dir noch nicht wirklich gedankt. Dafür, dass du mir mit Al geholfen hast.«
    »Gern geschehen.« Er zögerte. Sein Blick glitt zu meinem leeren Handgelenk, dann strich er sich die Haare aus dem Gesicht. »Ist das alles?«
    »Nein.« Er klappte sein Handy zu und schob es wieder in die Innentasche seines Jacketts. Ich bewegte mich unruhig und erinnerte mich an sein Gesicht, als er sich mir geöffnet hatte, zumindest ein kleines bisschen. »Ähm, es tut mir leid, dass du nicht sein kannst, was du … sein willst.«
    Er verschränkte die Hände hinter dem Rücken und die professionelle Maske legte sich wieder über sein Gesicht. »Das habe ich nie gesagt.«
    »Ich weiß.« Das Schweigen, das sich zwischen uns ausbreitete, wurde schnell unangenehm. »Und danke für die Zauber.«
    Endlich lächelte er, aber nur kurz. Trotzdem atmete ich auf, als wäre das wichtig gewesen. »Gern geschehen«, sagte er und zog seine Ärmel zurecht. »Viel Glück bei der Suche nach MegPaG. Ich vermute, dass sie irgendwo in der Innenstadt sind.«
    In der Innenstadt? Da konnten sie nicht sein. In der

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