Blutsbande: Die Rachel-Morgan-Serie 10 - Roman (German Edition)
Innenstadt hätten wir sie innerhalb einer Stunde gefunden, und das wussten sie.
Aber er wollte gehen. Ich stand da und fühlte mich unzulänglich. Trent sah kurz auf meine Hände, dann nickte er mir zu. »Ich finde selbst hinaus«, sagte er und wandte sich ab. »Die Farbe des Tisches ist übrigens gut gewählt. Rot wirkt frech.«
Rot wirkt frech , hallte es in meinem Kopf wider, als seine Schritte sich entfernten. Ich ließ mich gegen die Arbeitsplatte sinken. Er wechselte noch ein paar kurze Worte mit den Werwölfen am Billardtisch, dann war er verschwunden.
»Du bist jämmerlich, Rache«, sagte Jenks. Er stand stirnrunzelnd im Hängeregel und hatte die Hände in die Hüften gestemmt. Seine Flügel waren nur ein silberner Schatten. »Rachel und Trent sitzen in einem Baum und K-N-U-T-S-C-H-E-N. Ach nein, es war ja ein Krankenhauszimmer, und er hatte die Hände an deinem Hintern und deine Zunge im Hals. Ich verstehe schon, warum du verwirrt bist.«
»Werd erwachsen, Jenks. Er hilft mir, um sich selbst zu helfen. Pass nur auf, in drei Monaten klopft er mit einem Problem an meine Tür, das nur ich lösen kann, und ich werde ihm helfen, weil ich ihm etwas schulde. Er ist ein Geschäftsmann. Punkt. Ich bin ein Produkt, auf das er zwei Jahre lang hingearbeitet hat.«
Verdammt noch mal, warum war ich auf seine Mitleidsmasche reingefallen? Genervt ging ich zu den Dämonentexten, lud sie mir in die Arme und fing an, sie wieder ins Regal zu räumen.
»Ja, klar.« Jenks glaubte mir offensichtlich nicht. Er landete neben Trents Zaubern und trat so fest gegen ein Amulett, dass es davonflog. »Abgesehen von einer Sache.«
Ich tauchte gerade rechtzeitig wieder hinter dem Regal auf, um den Zauber aufzufangen, bevor er vom Tresen fiel. Ich spürte das Kribbeln wilder Magie und mir lief ein Schauer über den Rücken, weil ich mich daran erinnerte, wie sie durch mich floss. Wilde Magie. »Was?«, fragte ich ausdruckslos.
»Das hier«, meinte er und trat gegen den Ring. Ich nahm ihn und drehte ihn in den Fingern, um ihn mir genauer anzusehen. Er war wirklich hübsch, bestehend aus drei einzelnen Metallbändern, die so verwoben waren, dass sie einen einzigen Ring bildeten. »Er hat dir nicht gesagt, was er bewirkt«, sagte Jenks, dann hob er ab, als zwischen seinen Kindern im Altarraum ein lautstarker Streit um die Billardkreide entbrannte. Die Werwölfe fingen an zu lachen. Und das lag wohl nicht daran, dass sie bald fertig waren.
Misstrauisch legte ich den Ring ab. Das war mir auch schon aufgefallen. »Und? Er hatte es eilig.«
»Hört auf damit, oder ich komme und biege euch die Flügel nach hinten!«, schrie Jenks in den dunklen Flur hinaus, dann kam er grinsend zurück. »Ich habe meine Jungs schon Hunderte Male dabei beobachtet, wie sie genau das bei den Mädchen der Nachbarschaft machen. Sie geben ihr ihren Lieblingssamen und sind dabei so aufgeregt, dass sie vergessen zu erwähnen, was für ein Samen es ist.« Er hob wieder ab, als die Schreie im Altarraum lauter wurden. »Ich muss mich kurz darum kümmern, ’tschuldige.«
Er sauste aus dem Raum. Ich blieb blinzelnd zurück und starrte auf den Ring. Mir wurde kalt. Jenks lag falsch. Trent hatte es einfach vergessen.
Oder?
22
Der Billardqueue glitt in der gleichmäßigen Bewegung, die Kisten mir beigebracht hatte, durch meine Finger. Ich blinzelte, zog mich zurück und starrte auf die erste Kugel an der Spitze eines sehr eng aufgebauten Racks. Ich hatte Wayde bei der Aufstellung beobachtet, und er wusste genau, was er tat. Er hatte alle Kugeln ganz vorne in den Rahmen geschoben, bevor er ihn abhob. Eine enges Rack war wichtig für einen guten Break. So brauchte man nicht viel Kraft, sondern nur ein wenig Präzision.
Ich ließ den Queue nach vorne gleiten, traf die Kugel und jagte sie mit einem befriedigenden Klacken in die anderen. Pixies kreischten und stoben auseinander. Ihr Staub erzeugte einen Regenbogen über dem sonnenbeschienenen Tisch, als ich mich zufrieden, aber auch ein wenig melancholisch aufrichtete. Die Kugeln rollten und klickten, aber keine fiel. Ich trat zur Seite, während ich meine Finger über die glatte Bande gleiten ließ. Sie war kalt und hart, ganz anders als Kistens Haut – aber trotzdem fühlte es sich an, als wäre er hier. Irgendwie.
»Netter Anstoß.« Wayde hatte die Augenbrauen hochgezogen und es schien, als würde seine Achtung vor mir steigen. Ich lächelte dankend und reichte ihm den Queue. Es war der einzige gute Stock, den
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