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Blutsbande: Die Rachel-Morgan-Serie 10 - Roman (German Edition)

Blutsbande: Die Rachel-Morgan-Serie 10 - Roman (German Edition)

Titel: Blutsbande: Die Rachel-Morgan-Serie 10 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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einfach!«
    Jenks gab eine silberne Staubwolke von sich und schwebte mit einem verschlagenen Lächeln davon. »Entschuldige mich.«
    Er glitt durch den Spalt unter der Tür, und ich hörte ihn laut rufen: »Heilige Mutter von Tink. Wo warst du, Ivy? Du stinkst!«
    »Bei Glenn«, sagte sie, hörbar müde. »Und ich habe geduscht.«
    »Ja, das rieche ich. Also, erzähl mal …« Seine Stimme verklang, als sie in die Küche abbogen. Ich hörte einen Knall, als etwas die Wand traf, dann herzhaftes Fluchen. Lächelnd öffnete ich die Tür. Wenn Jenks sie so nervte, dass sie etwas nach ihm warf, obwohl sie wusste, dass sie nie treffen würde, war sie anscheinend guter Laune.
    Mein Puls beschleunigte sich, als ich barfuß durch den dämmrigen Flur Richtung Küche tapste. Ich gebe zu, dass die Aussicht, Ivy mein Tattoo zu zeigen, mich mehr als nur ein bisschen nervös machte. Werwölfe tätowierten keine Vampire, da Vampire Schmerz in Lust verwandelten. Ab und zu eröffnete ein Vampir ein Studio, um die Seinen zu tätowieren. Gewöhnlich dauerte es gerade mal eine Woche, bis der Laden abgefackelt wurde – von Vampiren, nicht von Werwölfen. Die Alten duldeten an ihren Erwählten nur Narben, die von ihnen selbst stammten. Ich wusste ehrlich nicht, wie Ivy zu Tätowierungen stand. Nicht, dass es eine Rolle spielte, aber ich hoffte trotzdem, dass es ihr gefiel.
    Im Türrahmen zögerte ich und blinzelte ins Licht. Ivy stand steif an der Spüle und starrte in den Garten, während Jenks auf dem umgedrehten Brandyglas auf dem Fensterbrett saß. Früher hatte darin einmal Mr. Fish, mein Betta gelebt, aber inzwischen lag darunter der blaue Kokon, den Al mir an Neujahr gegeben hatte.
    Ivy sah gut aus, auch wenn sie zornig war: schlank, ungezwungen, gesättigt, und in derselben Kleidung, die sie letzte Nacht getragen hatte. »Ich habe es unter Kontrolle!«, sagte sie leise aber durchdringend. Offensichtlich war sie wütend genug, um die Kontrolle über ihre sonst so sorgfältig gezügelten Gefühle zu verlieren. Jenks sah in meine Richtung, und Ivy versteifte sich, weil sie nicht bemerkt hatte, dass ich da war.
    Sie drehte sich um und zog ihre kurze Jacke zurecht. Ihre Wangen waren gerötet. »Hi«, sagte ich und wunderte mich über ihren plötzlich schuldbewussten Blick. Ivy wusste, dass es mir egal war, wie oder wann sie sich um ihre Bedürfnisse kümmerte. Und an ihren schnellen Bewegungen konnte ich erkennen, dass sie genau das getan hatte. Es war rückblickend ziemlich offensichtlich, wenn man bedachte, dass ich sie und Glenn hier allein gelassen hatte, um dann beim Heimkommen eine leere Kirche vorzufinden. Ich war froh, dass sie gut miteinander auskamen. Es machte das Zusammenleben mit ihr einfacher.
    »Hi«, gab sie zurück und brachte Jenks mit einem scharfen Blick zum Schweigen, bevor sie nach ihrem Orangensaft griff. »Ist es das?«, fragte sie, das Glas schon fast an den Lippen.
    Sie fixierte den fliegenden Samen über dem Kragen meines T-Shirts, und ich ging zögernd auf sie zu.
    »Ein Teil davon«, sagte Jenks und hob vom Brandyglas ab. »Der größte Teil ist auf ihrem Hals.«
    Ich sammelte meine nassen Haare, drehte ihr den Rücken zu und schob die Haare zur Seite. »Siehst du?«, fragte ich mit gesenktem Kopf und starrte auf die Amulette, die auf dem Tresen lagen und immer noch darauf warteten, dass Marshal vorbeikam und sie aktivierte. Ich hatte sie schon längst fertig machen und auf den Weg bringen wollen, aber irgendwie hatten Wayde und David den letzten Abend gesprengt, und Marshal lebte nach menschlicher Zeit. »Wie findest du es?«
    Ich hörte, wie sie sich näherte, dann spürte ich ihre sanfte Berührung auf meiner Haut. »Es sieht rot aus«, sagte sie, und ich unterdrückte einen Schauder. »Hat es wehgetan?«
    »Sie ist umgekippt!«, sagte Jenks, und ich verzog das Gesicht. Aber dann erstarrte ich, als von Ivy der Duft nach Honig und Gold aufstieg. Ich hatte dieselbe Kombination schon an Glenn gerochen. Mein Nacken kribbelte und plötzlich verstand ich, warum Ivy sich so seltsam benahm. Honig, Gold und Old Spice. Das konnte nur eines bedeuten.
    Ich wirbelte herum, ließ meine Haare los und starrte Ivy an. Sie wurde rot und trat einen Schritt zurück. »Du …«, sagte ich. Sie holte tief Luft und wandte sich ab. Heiliger Dreck. Ivy, Glenn und Daryl?
    Aber ich konnte an Ivys Unbehagen ablesen, dass ich recht hatte. Die Nymphe war wahrscheinlich an flotte Dreier gewöhnt, da sie eben eine Nymphe war. Und in

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