Blutsbande: Die Rachel-Morgan-Serie 10 - Roman (German Edition)
winzig aus. Ich verdrehte die Augen, als er genau in dem Moment eine Karte auf den Stapel warf, als Jenks hereinflog.
»Hey, ich habe die letzten Krötenliliensamen, die du wolltest«, verkündete er und ließ ein Bündel davon auf den Tresen fallen. »Die Besten von allen. Sie sind reif, vertrau mir.«
»Danke«, sagte ich. Ich klopfte mit der Splat Gun auf den Tisch, damit die Bälle sich im Magazin einfügten. »Ich hoffe wirklich, dass ich vor dem Frühjahr nicht noch mehr brauchen werde.«
»Zum Wandel damit, da draußen ist es kälter als zwischen Tinks Titten!«, rief er und flog in kleinen Etappen bis zum Ofen. »Glaubst du, es gibt dieses Jahr früh Schnee?«
Belle warf ihre Karten weg als hätte sie verloren, und Bis fing an zu mischen. »Ich habe noch nie Schnee ges-sehen«, zischte die Fairy zweifelnd. »Bist du s-sicher, dass es nicht gefährlich is-st? Wir haben immer in Mexiko überwintert.«
»Es ist vollkommen sicher.« Jenks stolzierte zum Rand des Ofens, bis seine Haare sich in der aufsteigenden Hitze bewegten. »Meine Kinder machen sogar Schneeballschlachten.«
Ich lachte leise, als ich mich daran erinnerte. Sie hatten mich attackiert, und ich hatte sie fast frittiert, weil ich sie für Meuchelmörder gehalten hatte. Jetzt war es witzig, aber damals war ich stinksauer gewesen.
Die Fairy runzelte die Stirn, während sie die Karten nahm, die Bis ihr austeilte. »Das hast du erfunden«, sagte sie, doch Bis schüttelte den Kopf.
»Es ist wahr!«, sagte er mit weit aufgerissenen roten Augen. »Man kann den Schnee reinbringen und damit spielen, bis er schmilzt.«
Ich füllte das Magazin mit den letzten Kugeln, steckte es wieder in die Waffe, entfernte die Druckluftpatrone und ging in Schussposition. Mit breitem Stand und versteiften Ellbogen zielte ich in den dunklen Flur. Vielleicht würden wir eines Tages tatsächlich Lampen einbauen lassen. Ich warf einen Blick zu Jenks, der auf dem Ofen Aufwärmübungen machte. Vielleicht auch nicht .
Ein Schlurfen im Flur kündigte Wayde an. Als er entdeckte, dass ich auf ihn zielte, blieb er stehen, riss die Augen auf und hob in gespielter Kapitulation die Hände. »In Ordnung, in Ordnung, ich mache das Chili nicht scharf!«
Ich senkte die Waffe, und er lächelte. »Sorry«, meinte ich, dann hielt ich als Erklärung die leere Druckluftpatrone hoch. »Kein Treibmittel.«
Mit einem Knurren schob er sich in den Raum und zu dem vor sich hin köchelnden Topf mit Chili. Als er den Deckel abnahm und etwas Eisenhut auf dem Gericht verteilte, stieg eine Duftwolke auf. Er war immer noch angefressen, weil ich im Museumskeller gewesen war, aber er, Ivy und Jenks hatten sich mal ausführlich unterhalten. Es schien, als wäre so weit alles in Ordnung, vor allem, da ich ihn jetzt ernst nahm.
»Du weißt, dass das Zeug giftig ist, oder?«
Wayde schnaubte. Er schien sich in meiner Küche wie zu Hause zu fühlen. »Ich weiß, was ich tue.«
Mein Blick glitt zu Jenks, der sich an der Spüle den Schlamm von den Stiefeln kratzte, und ich beschränkte meine Antwort auf ein zustimmendes Grunzen. Wayde war von seiner älteren Schwester in einem Band-Tourbus aufgezogen worden. Ich wollte lieber nicht genauer wissen, wie er sein enzyklopädisches Wissen über giftige Drogen erworben hatte.
»Nicht mit dem Löffel!«, rief ich, als er den Keramiklöffel von der Anrichte nahm, aber es war zu spät. Er hatte ihn bereits in sein Chili getaucht und damit umgerührt. »Mit dem habe ich gezaubert«, sagte ich, riss ihm den Löffel aus der Hand und ließ ihn in die Spüle fallen. Himmel, jetzt musste ich ihn zweimal spülen: einmal, um das Fett zu lösen, dann noch mal, um die Zauberspuren zu entfernen.
»Für mich sah er sauber aus«, meinte Wayde, als ich ihm einen hölzernen Löffel in die Hand drückte.
»Hast du ihn schon mal verwendet?«, fragte ich.
»Ähm, nein?«, meinte er zögernd und verriet damit, dass er es sehr wohl getan hatte. Ich schloss kurz die Augen und starrte dann aus dem Fenster in die Nacht, während ich mir schwor, das Chili als Allererste zu probieren. Obwohl, eigentlich konnte er nur einschlafen. Eigentlich.
Jenks flog zum Kühlschrank. »Was spielt ihr?«
»Pixie-s-stöcke«, sagte Belle, dann schlug sie ihre Hand auf den Stapel und schrie: »Mus!«
»Oh, Taubenkacke!«, meinte Bis und warf seine Karten weg. »Betrügst du?«
»Wenn, würde ich es dir nicht s-sagen.«
Wayde lächelte. Es war seine Idee gewesen, dass Bis ihr das Lesen beibrachte,
Weitere Kostenlose Bücher