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Blutsbande: Die Rachel-Morgan-Serie 10 - Roman (German Edition)

Blutsbande: Die Rachel-Morgan-Serie 10 - Roman (German Edition)

Titel: Blutsbande: Die Rachel-Morgan-Serie 10 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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übermäßig warm und roch nach Chili. Vor dem Fenster mit den blauen Vorhängen lauerte die Nacht, schwarz, klar und eisig. Der abnehmende Mond wirkte harsch und kalt und passte damit genau zu meiner Stimmung. Ein abnehmender Mond war nicht gerade die beste Zeit, um Zauber anzurühren, aber ich hatte kaum eine Wahl. Immerhin hatte ich sie vor Mitternacht fertiggestellt.
    Bis und Belle saßen für eine spontane Lesestunde auf dem Kühlschrank, Jenks war im Garten und Wayde war oben, um ein bisschen Eisenhut zu holen, mit dem er das Chili aufpeppen konnte. Eigentlich sollte ich guter Laune sein, aber die Erinnerung daran, was wir unter dem Boden des Museums gefunden hatten, machte jede Fröhlichkeit zunichte.
    Ich stand in der Küche, seitdem wir vom Museum zurückgekommen waren. Meine Füße taten weh, weil ich den ganzen Tag unterwegs gewesen war, aber die neue Ladung Teilchensuchamulette war bereits beim FIB und der I. S. Glenn, der uns nach Hause gebracht hatte, hatte gewartet, bis sie fertig waren. Außerdem hatte ich noch einen Schwung Gute-Nacht-Tränke angerührt.
    Aus den Cookies, die ich hatte backen wollen, war nichts geworden. Stattdessen hatte ich einfach den Backofen angemacht, um den Raum zu wärmen. Nicht besonders effizient, das wusste ich, aber als wir endlich zu Hause angekommen waren, war Jenks vor Kälte fast blau gewesen. Ich würde nicht riskieren, dass er in eine Winterstarre fiel, aus der er vielleicht vor dem Frühling nicht wieder aufwachte. Seine Kinder hatten im warmen Aufwind gespielt, bis ihr Papa sich genug aufgewärmt hatte, um sie vom Pfefferstreuer aus anzuschreien. Jetzt konnte ich sie im hinteren Wohnzimmer hören. Sie stritten sich um eine Motte, die einer von ihnen in einer Ritze gefunden hatte. Jenks’ Kinder waren ein bisschen wie Katzen – sie spielten Dinge zu Tode.
    Trotz der Wärme hier drin fror ich, als ich den letzten Splat Ball mit dem Gute-Nacht-Trank befüllte. Es hatte nichts mit der Kälte der Nacht zu tun, die durch die Fenster drang – es war die Erinnerung an eine Frau, die verkrümmt und zerstört in Embryonalstellung unter einer Zementplatte und einem Dämonenfluch lag, die mich frösteln ließ. Was sie ihr angetan hatten war so schrecklich, dass sie versucht hatten, es zu beerdigen – und doch hatte ich sie gefunden.
    Ich biss die Zähne zusammen und hielt die winzige, leere, blaue Kugel gegen das Licht, um noch ein bisschen Trank in den Spezialball zu injizieren. Langsam wölbte er sich und ich zog die Nadel zurück, wobei ich trotz meiner Handschuhe sorgfältig darauf achtete, mich nicht mit dem Trank zu bekleckern. In einer Salzwasserpfütze aufzuwachen, während Jenks mich auslachte, entsprach nicht gerade meiner Vorstellung von Spaß.
    Nachdem es der letzte Ball war, legte ich die Spritze zur Seite, wischte ihn mit einem in Salzwasser getränkten Lappen ab, trocknete ihn ab und ließ ihn zu den anderen in Ceris zerbrechliche Teetasse fallen. Sie quoll vor kleinen blauen Kugeln fast über. Ja, vielleicht hatte ich etwas übertrieben, aber ich wollte diese Bastarde unbedingt erwischen, und dank der Möchtegern-Elfen-Meuchelmörder hatte ich jetzt zwei Splat Guns zu füllen.
    Ich zog die Handschuhe aus, ging vor dem offenen Regal unter der Kücheninsel in die Knie und zog die Waffe heraus, die ich noch nicht gefüllt hatte. Ich bewahrte meine Splat Guns, wenn sie nicht gerade in meiner Tasche waren, immer in einem Topf auf Fußhöhe auf. Das glatte, schwere Metall lag beruhigend schwer in meiner Hand. Sie sah aus wie eine Glock und war genau deswegen auch kirschrot. Der Hexenzirkel für ethische und moralische Standards hatte schwer darum gekämpft, solche Splat Guns von der Registrierpflicht auszuschließen. Manchmal ersparte es uns viel Mühe, den Menschen ein paar Dinge zu verheimlichen.
    »Kann ich helfen?«, fragte Bis hinter mir auf dem Kühlschrank. Ich warf die alten Zauber weg, die noch im Magazin waren, und drehte mich um.
    »Nein, aber danke«, antwortete ich. Er saß mit Belle, einem Blatt von Ivys Papier und einem Bleistift da. Der Fairy war es zu peinlich, Jenks zu gestehen, dass sie nicht lesen konnte, also half Bis ihr beim Lernen.
    Das Klappern von Jenks’ Flügeln löste wilde Geschäftigkeit aus. Ich beobachtete, wie Bis sich das Schreibpapier in den Mund stopfte, während Belle eine Handvoll selbst gemachter Spielkarten unter ihrem Bein hervorzog. Bis hatte plötzlich auch Karten in der Hand. In seiner klauenartigen Pfote sahen sie

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