Blutsbande: Die Rachel-Morgan-Serie 10 - Roman (German Edition)
und er wusste, dass das Spiel nur ein Trick war, um zu verheimlichen, was sie wirklich taten. »Hast du schon was von den Amuletten gehört?«
Ich beobachtete, wie er auf einen Löffel Chili pustete, und als er nach dem Kosten nicht bewusstlos umfiel, stieß ich mich von der Arbeitsfläche ab und fing an, mein Chaos aufzuräumen. »Nein. Weder vom FIB noch von der I. S.« Ich schaute auf die Uhr hinter ihm, dann trug ich einen dreckigen Kessel zur Spüle und ließ ihn scheppernd hineinfallen, sodass Wayde zusammenzuckte.
»Warum tust du das?«, fragte er plötzlich. »Du stürzt dich voller Wut in die Sache, obwohl du dich eigentlich raushalten solltest.«
»Alter!«, rief Jenks auf dem Kühlschrank und hielt ungeschickt ein paar Karten, die halb so groß waren wie er. »Darüber haben wir doch schon geredet!«
Wayde stand vor dem Backofen und hielt seinen Löffel wie einen Knüppel. »Nein«, meinte er. »Ich finde, ich habe das Recht zu fragen. Ich will von Rachel hören, warum sie der Meinung ist, dass die I. S. und das FIB das nicht ohne sie schaffen. Sie hat die Zauber gemacht, und zwar ausreichend.« Er ließ den Löffel in den Topf fallen und drehte sich angriffslustig zu mir um. »Es ist, als würdest du das alles persönlich nehmen. Sie war nicht deine Mutter.«
Ich holte tief Luft und stützte mich mit den Ellbogen auf die Arbeitsfläche. Dann warf ich Jenks einen Blick zu, der ihm sagte, dass alles okay war und er sich beruhigen sollte. »Nein, sie war nicht meine Mutter. Aber auch diese Frau war die Tochter von irgendwem. Sie hatte Hufe, Wayde. Und Pelz.« Ich richtete mich wieder auf und fuhr mit der Handfläche über die Arbeitsplatte, um die Tannennadeln in meine Hand zu wischen. Ruhig. Cool. Gefasst.
Da ich so vernünftig blieb, beruhigte sich Wayde ein wenig und legte fast lautlos den Deckel wieder auf den Topf. »Es ist gefährlich, bereits verletzlich in so etwas reinzugehen.«
»Du hättest Zuckerschnecke noch vor einem Jahr sehen sollen«, meinte Jenks. »Zumindest nimmt sie sich inzwischen die Zeit, die Dinge zu planen.«
Im Flur erklangen Schritte, dann kam Ivy in den Raum, in der Hand ein Klemmbrett mit verschiedenen farblich codierten Blättern darauf. »Schon was gehört?«, fragte sie, als sie sich vor ihren Computer setzte. Sie atmete tief durch, las die Spannung in der Luft und sah mich an. Ihre Augen wurden langsam schwarz, und sie war plötzlich wie erstarrt.
»Oder zumindest lässt sie Ivy alles planen«, stichelte Jenks.
»Platsch!«, rief Belle, und Bis schlug gerade noch rechtzeitig zu, um ihr zuvorzukommen.
»Ihr ändert ständig die Regeln!«, schrie Jenks. Er ließ seine Karten fallen, flog zu Ivy und sauste in irritierenden Bahnen um sie herum, bis sie ihm den Stinkefinger zeigte.
»Worüber reden wir?«, fragte sie dann, lehnte sich zurück und nahm einen Bleistift zwischen die Zähne. Ich war mir ziemlich sicher, dass sie ihren Hunger gestern gestillt hatte, aber wahrscheinlich hatte der Tatort sie aufgewühlt.
Jenks landete auf ihrem Monitor und ich wandte ihnen den Rücken zu, um meinen Lappen auszuspülen. »Darüber, dass Rachel aktiv an diesem Auftrag beteiligt ist«, erklärte der Pixie. »Und sich wütend in die Sache hineinwirft.«
»So tickt sie eben«, sagte Ivy. Ich versuchte, den Spott zu ignorieren, während ich den Tresen abwischte. »Sie sollte es nicht tun, aber sie tut es. Wir kommen schon klar.«
»Ja, und je wütender sie wird, desto mehr leiden die Bösen«, meinte Jenks voller Stolz. »Und dieses Mal werden sie vielleicht leiden, Baby!«
Ich runzelte die Stirn und schaffte es nicht, mich Waydes missbilligendem Blick zu stellen. Stattdessen legte ich Jenks’ Krötenliliensamen zum Trocknen in einen Schrank. Ich war nicht besonders stolz auf diesen Teil meines Charakters – besonders, seit ich kaum mehr genug Magie hatte, um meinen Worten auch Taten folgen zu lassen. »Ich bin nicht wütend«, sagte ich und schlug den Schrank zu.
»Doch, bist du.«
»Ich bin nicht wütend!«, schrie ich.
Bis gab ein leises Geräusch von sich, und Ivy sah von ihrem Computer auf. Sie blickte zu Jenks, loggte sich wieder aus dem System aus, stand auf und streckte sich. »Entschuldigt mich«, meinte sie und ging. Bis folgte ihr wie eine niedergeschlagene Fledermaus, während Belle in einer Krümmung seines Schwanzes saß.
»Jenks!«, schrie Ivy aus dem Flur.
»Was?«, rief er zurück, die Hände in die Hüften gestemmt. »Sie sagt, sie wäre nicht
Weitere Kostenlose Bücher