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Blutsbraeute

Blutsbraeute

Titel: Blutsbraeute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margie Orford
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Kaffee. »Köstlich.«
    Er ließ ein Lächeln aufblitzen. »Wie Sie, Theresa.«
    Theresa wurde rot bis zu den Haarwurzeln, aber das sah er nicht, denn er hatte sich umgedreht, um neue Gäste zu begrüßen. Die drei Männer gingen mit verkniffenen Gesichtern zu einem Tisch am Fenster. Theresa war froh, dass sie weit weg von ihr saßen. Es hatte ihr nicht gefallen, wie einer von ihnen sie beim Betreten der Bar angesehen hatte und sich langsam mit der Zunge über die Lippen gefahren war. Sie trank den Kaffee aus und ging hinüber an die Theke.
    Â»Noch etwas?«, fragte der Barkeeper.
    Â»Nein, danke«, sagte Theresa. »Nur die Rechnung.« Er gab ihr den Kassenzettel. Ihr Geld reichte gerade.
    Â»Passen Sie gut auf sich auf«, sagte er zu ihr. Sie lächelte ihn an, und dann war sie draußen in der Nacht. Es war jetzt völlig dunkel. Theresa machte eine Gruppe von Leuten aus, die mit gesenkten Köpfen zum Blue Room gingen. Sie musste immer noch eine Stunde bis zum Treffen mit ihrer Mutter überbrücken, deshalb ging sie hinunter zur Mole, um sich die Jachten anzusehen. Es wirkte unpassend, dass sie hier verankert waren. Sie erinnerten Theresa an nervöse Pferde, stromlinienförmige Pfeile, zur Bewegung geschaffen, zur Freiheit. Theresa schlenderte auf einen Steg hinaus und betrachtete die Boote trotz der Kälte in allen Details. Sie kehrte auf die Mole zurück, ging weiter und betrat den nächsten Steg. Die letzte Jacht, die dort festgemacht hatte, war die schönste von allen, dunkelblau schimmernd und mit Chromleisten verziert. Theresa bewunderte sie, lehnte sich dabei gegen das Gitter am Ende des Stegs.
Der Wind schlug die fest zusammengerollten Segel gegen den Mast.
    Ein Mann war an Bord. Theresa beobachtete, wie er in der Kabine auf und ab ging. Er war groß, und die Decke wirkte zu niedrig für ihn. Er hielt sich das Handy ans Ohr und sprach in kurzen Sätzen. Das helle Kabinenlicht glänzte in dem Schweißfilm auf seiner Stirn. Er drehte sich um und sah, dass Theresa ihn beobachtete. Sein Blick nagelte sie fest, wanderte träge über ihre Rundungen und dann zurück in ihr Gesicht. Ein langsames Lächeln des Wiedererkennens formte sich in seinem gut aussehenden Gesicht, das Theresa an die Gesichter alter Filmstars auf den Plakaten erinnerte, die in den Fusion-Filmstudios hingen. Sie erwiderte das Lächeln, fragte sich, wo der Mann sie schon einmal gesehen haben mochte.
    Es war zu kalt hier. Und es wurde ohnehin bald Zeit, zum Treffpunkt mit ihrer Mutter zu gehen, deshalb schlenderte Theresa zurück. Der Mann war nicht mehr in der Kabine zu sehen, obwohl das Licht noch brannte. Theresa vergrub die Hände tiefer in die Taschen.
    Am Blue Room blieb sie stehen. Die Bar füllte sich jetzt, und der attraktive Kellner war hinter der Theke sehr beschäftigt. Er sah Theresa nicht. Eine laute Männergruppe kam die Treppe herunter. Theresa war nicht danach, dass sie ihr zum Spaß den Weg versperrten und dumme Witze machten, deshalb ging sie zwischen den Kübelpflanzen hindurch, die den Behindertenzugang säumten, auf den Parkplatz. Hier war es viel dunkler, als sie gedacht hatte. Sie ging nervös auf die geparkten Autos zu. Als sie Bewegungen sah und beruhigende Geräusche
hörte, entspannte sie sich. Jemand lud Gepäck in einen Kofferraum.
    Â»Hallo.« Die glatte, kultivierte Stimme erschreckte Theresa. Aber sie war erleichtert, als der Mann, den sie auf der Jacht gesehen hatte, hinter dem offenen Kofferraum hervorkam.
    Â»Oh, hi«, sagte sie.
    Â»Ich habe gesehen, dass Sie Jachten mögen«, sagte er. Theresa nickte. Er trat einen Schritt weg von ihr, hatte anscheinend gespürt, dass es sie beklommen machte, in dem engen Raum zwischen den Autos eingeklemmt zu sein. »Entschuldigung«, sagte er. »Ich wollte Ihnen keinen Schrecken einjagen. Aber als ich Sie kommen sah, habe ich mich gefragt, ob Sie mir wohl helfen könnten. Meine Frau holt gerade noch mehr Gepäck, stellen Sie sich vor, und ich schaffe es nicht, diese Reisetasche allein in den Kofferraum zu hieven.«
    Â»Oh, natürlich«, sagte Theresa, der es peinlich war, dass sie unhöflich gewirkt haben könnte. Sie stellte ihren Rucksack neben das Hinterrad, bückte sich und griff nach dem einen Ende der Tasche. Sie war nicht schwer, nur groß.
    Â»Okay, ich bin soweit.« Sie schaute auf, weil sie sich wunderte, dass der Mann

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