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Blutsbraeute

Blutsbraeute

Titel: Blutsbraeute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margie Orford
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sich nichts beweisen.«
    Â»Ich weiß, dass er eine Zeit lang in Johannesburg war. Ich bin mir nicht klar darüber, was er dort gemacht hat, aber er muss Eindruck hinterlassen haben. Irgendwann hat er Ärger mit der Polizei gekriegt, und als Nächstes hat er Asyl in den Niederlanden beantragt. Das war noch vor 1994. Er war jahrelang dort und ist dann richtig in die Oberliga aufgestiegen.«
    Â»Vermutlich macht jeder, der eine Größe im internationalen organisierten Verbrechen werden will, irgendwann mal in Amsterdam Station.«
    Â»Ja«, sagte Jakes. »Er hat etliche sehr enge bilaterale Bande mit den Südamerikanern geknüpft. Ich habe verlauten lassen, dass du ihn wegen der Import-Export-Seite des Geschäfts interviewen willst«, sagte Jakes. »Hat er sich bei dir gemeldet?«

    Clare dachte an Landmans harten Griff um ihren Ellbogen. »Hat er. Danke. Weißt du, was er neuerdings im Visier hat?«
    Â»Er ist jetzt in die Innenstadt gezogen«, fuhr Jakes fort. »Er hat sich eine Villa in Clifton gekauft und will legal werden. Er steigt auch ins Immobiliengeschäft ein. Daher die Verbindung zu Tohar. Demnächst wird der Mistkerl der erste Gangsterboss sein, der brav eine Steuererklärung abgibt. Anscheinend eröffnet er gerade Ableger des Isis Clubs von Bellville bis Benoni und verdient ein Vermögen. Zwei Isis-Safari-Hotels sind ebenfalls eröffnet worden, eins außerhalb von Pretoria und eins hier in Kapstadt. Falls du ein paar Bilder sehen willst, ich habe eine Broschüre im Handschuhfach. Sehr gehoben, sehr abgelegen, spezialisiert darauf, Übernachtungsgästen ›wildestes Dschungelfieber‹ zu bieten. Das steht jedenfalls in den Anzeigen. Du wirst von ihrem Slogan begeistert sein: Ihr Wunsch ist ihr Befehl.«
    Â»Du weißt eine Menge über ihn«, sagte Clare.
    Â»Ich habe ihn im letzten Monat kennengelernt. Isis ist nicht nur der Name der Clubs und der Hotelkette, sondern auch der einer Filmproduktion. Ich bin beauftragt worden, ein paar Standbilder zu machen. Für ein Videocover, genau gesagt. Ich hab’s gemacht, aber die Spezialität von Isis ist eigentlich nicht mein Ding. Der Profit kennt fast keine Grenzen – wenn man die richtigen Filme dreht und einen guten Vertrieb hat«, sagte Jakes, als er in den für die Gäste des Empfangs reservierten Parkbereich einbog.
    Â»Was für Filme sind das?«, fragte Clare.
    Â»Oh, sie drehen auch verschwommene Erotikfilmchen,
aber das meiste bewegt sich ganz am Rande des gerade noch legalen harten Pornos. Mir sind Frauen lieber, die nicht so unterwürfig sind. Ich versteh nicht, was daran Spaß machen soll, sie zu fesseln und zu knebeln und dann von der Decke baumeln zu lassen«, sagte Jakes.
    Jakes gab seine Schlüssel dem Pagen, der ganz in ägyptisches Blau und Gold gehüllt war. Clare und Jakes gingen über den dicken roten Teppich, der in das alte Sea Point Tower Hotel führte. Der Empfang fand im sich drehenden Obergeschoss des Hochhausturms statt. Otis Tohar hatte das Hotel vor achtzehn Monaten gekauft und benutzte die drei Stockwerke unter dem Drehrestaurant für sich als Penthouse. Das restliche Hotel war in Luxuswohnungen umgewandelt und verkauft worden. Clare warf einen Blick auf die Gästeliste, als der Türsteher nach ihrem Namen suchte. Mehrere Namen kannte sie, Politiker, die mit zwielichtigen Grundstücks- und Golfplatzgeschäften in Verbindung gebracht wurden, zwei ehemalige Schönheitsköniginnen und ein paar Unternehmer, deren Aktivitäten dem Finanzamt nur schwer zu erklären gewesen wären.
    Â»Hart. Doktor.« Der Türsteher lächelte Clare an. Sein riesiger Finger ließ ihren Namen winzig erscheinen. »Mit Begleitung. Fahren Sie hinauf.«
    Sie traten in den plüschigen Privataufzug. Ehe sie Atem holen konnten, glitt im obersten Geschoss die Tür auf. Clare blieb bei der Aussicht die Luft weg. Der magische Teppich aus den Großstadtlichtern unter dem Restaurant war durchwebt mit dem flimmernden, pulsierenden Abendverkehr, weißen Scheinwerfern, roten
Schlusslichtern. Der Regen hatte aufgehört, und die Wolken teilten sich, enthüllten den Mond am Horizont. Rastlose Wellen schlugen gegen die Hafenmauer. Dann schloss sich die Wolkenlücke wieder. Eine junge Frau tauchte auf. Sie trug eine kunstvoll gestaltete ägyptische Perücke und servierte Champagner. Sie nahm Clare und Jakes

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