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Blutsbraeute

Blutsbraeute

Titel: Blutsbraeute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margie Orford
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verborgen. Clare fiel auf, dass unter der Schulter ein Riss im Stoff war, als hätte jemand versucht, die nackte Brust wieder zu bedecken.
    Clare gefror das Blut in den Adern, als sie auf die Hand zoomte – eine mit einem Seil umwickelte, blutige Faust, die sich um etwas Stumpfes, Metallisches schloss. Clare war sich sicher, dass es sich um einen Schlüssel handelte. Die Wellen zogen sich zurück, und Clare balancierte auf den Felsen, damit sie die Füße des Mädchens fotografieren konnte. Der Kopf zeigte nach Süden, in Richtung Signal Hill, der runden Felsnase, auf der der Hochhausturm stand, in dem sie eben gewesen war. Die Augen des Mädchens waren eingesunken, und Blut war auf der weichen Wange zu einer makabren Harlekinträne geronnen.
    Jakes zog beim Anblick der Leiche scharf die Luft ein. Clare hatte überhaupt nicht mehr an ihn gedacht, aber Fotos mit seiner Kamera hatten eine viel bessere Qualität als Aufnahmen mit der ihres Handys.

    Â»Wo ist deine Kamera?«, fragte sie. »Es kann eine Weile dauern, bis der Polizeifotograf hier ist.«
    Â»Im Kofferraum«, erwiderte er. »Ich hole sie.« Sie hatte sich bei ihm eingehakt und ging mit ihm zurück. Sie spürte, dass er bebte, und verstärkte ihren Druck auf seinem Arm.
    Â»Wie zum Teufel hat jemand eine Leiche hierhergebracht, ohne gesehen zu werden?«, fragte Jakes.
    Â»Es ist unwahrscheinlich, dass Strichjungen und ihre Kunden zum nächsten Polizeirevier rennen, selbst wenn sie etwas beobachtet haben sollten«, sagte Clare.
    Â»Ich weiß nicht recht. Es ist seltsam«, sagte Jakes. »Es ist ein langer Weg von der Straße zum Pool.« Jakes machte den Kofferraum auf und nahm gerade seine Kameratasche heraus, als Riedwaan seinen Wagen anhielt. Er stieg aus und schaute abwechselnd Jakes und Clare an und merkte dann, dass Clares Auto nicht da war. Riedwaans Feindseligkeit war mit Händen zu greifen. Clare stellte die beiden Männer einander vor.
    Â»Ich habe mit dem Handy Aufnahmen gemacht«, sagte Clare, als sie den Weg entlanggingen. »Die Flut kommt so schnell, dass ich mir Sorgen gemacht habe, alles Beweismaterial könnte vernichtet werden. Ich habe Jakes gebeten, Fotos zu machen. Falls dein Team eine Weile braucht.«
    Â»Wie hilfsbereit«, sagte Riedwaan. Jakes war schon mit der Kamera vorausgegangen. Riedwaan legte Clare beide Hände auf die Schultern. »Wie hast du es erfahren, Clare?« Er sah ihr an, dass sie zögerte. »Du musst es mir sagen. Sonst bekommen wir beide einen Mordsärger.«

    Â»Ich hab’s dir doch gesagt, jemand hat mir eine SMS geschickt.«
    Â»Wer?«, fragte Riedwaan.
    Â»Die Nummer war unterdrückt«, antwortete sie. »Meinst du, dass Rita sie zurückverfolgen kann?«
    Â»Ja«, sagte Riedwaan. »Ich setze sie so schnell wie möglich darauf an.«
    Riedwaan beugte sich über das tote Mädchen. »Amore Hendricks«, sagte er mit belegter Stimme. Er würde es den Eltern sagen müssen. Sein Gesicht würde für immer in ihren Albträumen vom Mord an ihrer Tochter auftauchen.
    Riedwaan drehte sich um und begrüßte die Leute von der Spurensicherung. Innerhalb von Minuten war der Fundort abgesperrt. Lichter wurden aufgestellt. Der Polizeifotograf machte Aufnahmen von der Leiche und vom Sand um sie herum. Ein Polizist in Uniform bückte sich und überprüfte jeden Fußabdruck in der Nähe. Ein weiterer sammelte alles ein, was als zusätzliches Beweismittel dienen konnte, alles, was möglicherweise zeigte, wie viel Zeit der Mörder mit der Leiche hier unten verbracht, was er gemacht haben könnte. Clare würde das alles dem hinzufügen, was sie schon wusste, um ein Täterprofil zu erstellen, während Riedwaan erst einmal mit der Einrichtung der jetzt nötig gewordenen Sonderermittlung alle Hände voll zu tun hatte. Clare beneidete ihn um diese Ablenkung, die das Bild des toten Mädchens vor seinem inneren Auge zurücktreten lassen würde.
    Â»Bis morgen, Riedwaan«, sagte sie.
    Â»Okay. Ich bring dir den vorläufigen Autopsiebericht vorbei, sobald ich ihn habe.«

    Jakes wartete am Auto, rauchte eine geschnorrte Zigarette. Er gab ihr den Film mit seinen Aufnahmen, hielt ihr die Autotür auf und fuhr zu ihrer Wohnung, ohne ein Wort zu sagen. Riedwaan sah dem Auto nach, bis es im Nachtverkehr verschwand. Er wandte sich wieder seiner Aufgabe zu, schob die

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