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Blutsbraeute

Blutsbraeute

Titel: Blutsbraeute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margie Orford
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stand eine Vase mit einem späten Rosenzweig.
    Â»Wem gehört dieses Zimmer?«, fragte Whitney.
    Â»Es war das meiner Tochter«, sagte Dinah. Ein Schatten huschte über ihr Gesicht. »Aber du bist darin willkommen, solange du es brauchst.«
    Whitney stellte den Rucksack auf das Bett und setzte sich daneben. Sie hatte keine Ahnung, wie es weitergehen sollte.
    Â»Ich bringe dir Tee«, sagte Dinah. »Kommen Sie mit, Clare.« Sie gingen in die Küche. Dinah stellte Tassen heraus und brühte den Tee noch einmal auf.
    Clare nahm etliche Geldscheine aus ihrer Brieftasche. »Das ist für das Essen und so weiter«, sagte sie.
    Dinah nahm das Geld. »Was ist dem Kind bloß zugestoßen?«,
fragte sie und steckte die Scheine in ihren BH.
    Â»Vielleicht erzählt sie es Ihnen, wenn sie Ihnen vertraut. Ich habe ihr versprochen, dass niemand erfährt, wo sie ist.« Sie nahm eine Tasse Tee und brachte sie Whitney. Sie lag im Bett, alle Decken fest um sich gewickelt. Sie schien nicht zu merken, dass Clare ihr den Tee auf den Nachttisch stellte. Sie hatte die Augen fest geschlossen, die Arme um die Knie geschlungen. Ihr Rücken bildete eine scharfe Kurve.
    Â»Gute Nacht, Whitney. Bleib auf der Plantage, hier bist du sicher. Ruf mich an, wenn du etwas brauchst. Dinah hat ein Handy.« Clare wollte schon die Tür hinter sich zumachen, als Whitney sich doch rührte.
    Â»Wo ist Constance jetzt?«
    Â»In Sicherheit.«
    Â»Wo ist sie?« Whitney setzte sich auf, mit fiebrigen Augen.
    Â»Auf einer Farm. Wie du. Sie lebt jetzt dort. Sie geht nie von dort weg.«
    Â»Sagen Sie mir den Namen.«
    Â»Serenity Farm. In der Nähe von Malmesbury.«
    Whitney verstummte wieder, und Clare ging hinaus. Sie verabschiedete sich von Dinah und fuhr nach Kapstadt zurück.
    Clare gelang es nicht, den Film zu stoppen, von dem Whitney ihr erzählt hatte. Die ungesehenen Bilder kreisten wie Geier in ihrem Kopf.

36
    Clare brauchte den Stadtplan, um die exklusive Adresse der Kings zu finden. Ihr Haus lag am Ende einer Sackgasse auf dem Kamm eines bewaldeten Abhangs. Stattliche Eichen, hinter denen sich die weit von der Straße zurückgesetzten Luxusvillen verbargen, säumten die breite Straße. Wachmänner saßen gelangweilt an den Toren. Die Villa King war ein glänzend weißes Juwel auf einem Riesenareal, das vor allem durch einen smaragdgrünen, perfekt gepflegten Rasen auffiel. Clare klingelte. Ein höfliches Hausmädchen fragte, wer sie sei und in welcher Angelegenheit sie komme. Als Clare Indias Namen sagte, glitt das Tor auf. Sie parkte hinter den Garagen und ging über den knirschenden Kies zur pompösen Haustür. Dasselbe Hausmädchen, üppig gebaut, mit einem breiten, gütigen Gesicht über der schwarzen Dienstkleidung mit weißen Rüschen, öffnete ihr.
    Â»Ich bin Dr. Clare Hart.« Clare streckte die Hand aus. Die Frau machte ein überraschtes Gesicht, nahm sie aber.
    Â»Ich bin Portia«, erwiderte sie. »Der Master ist noch nicht zu Hause. Und Madame ist in ihrem Zimmer. Sie fühlt sich nicht wohl.«
    Clare hatte sich nicht angemeldet. Riedwaan hatte zu ihr gesagt, ihm sei das Zuhause der Kings beklemmend vorgekommen; deshalb hatte sie es für besser gehalten, ihren Besuch nicht anzukündigen.
    Â»Ich gehöre zu dem Team, das wegen des Mordes an India ermittelt«, sagte Clare. »Vielleicht könnte ich einen
Blick in Indias Zimmer werfen, während ich auf Mr. King warte?«
    Â»Hier entlang, Frau Dr. Hart.« Clare folgte ihr die geschwungene Treppe hinauf. India hatte den ganzen Ostflügel des Hauses für sich gehabt. Portia zog die schweren Vorhänge auf. Die Zimmerfenster gingen nach Norden und Osten, boten einen Blick auf das wellige Constantia Valley. In Indias Zimmer war an nichts gespart worden. Es war geschmackvoll, feminin, mit teuren französischen Steppdecken und Kissen und importierten Möbeln ausgestattet, aber es war seelenlos, wie ein Zimmer in einem stilvollen Boutique-Hotel. Was für ein Mensch es war, der hier wohnte, war nicht zu spüren. Clare überprüfte den schweren Riegel innen an der Tür. Den hatte ein Heimwerker angebracht. Oder ein Mädchen.
    Sie trat an den aufgeräumten Schreibtisch. Dort lag ein aufgeschlagenes Mathebuch, daneben eine halb fertige Algebra-Aufgabe. Clare griff nach den Büchern, legte sie wieder hin. Sie waren so unpersönlich

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