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Blutsbraeute

Blutsbraeute

Titel: Blutsbraeute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margie Orford
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stimmt’s?« Er musste Clare die Fassungslosigkeit angesehen haben, denn er nahm sich wieder etwas zusammen. Er wich Clares Blick aus, fuhr sich mit den Fingern durch das Haar. Sein dicker Ehering aus Platin glänzte im gedämpften Licht.
    Â»Hat sie ihre Freunde mit nach Hause gebracht? Haben Sie Indias Freunde gekannt?« Clare stand auf. Sie ging zum Bücherregal und sah das einzige dort aufgestellte Foto an. Es zeigte Brian King, wie er die Arme um seine Frau und um seine Tochter legte.
    Â»Nein, niemand von ihnen. Ich habe einen langen Arbeitstag, wissen Sie. Und sie war nicht sehr gesellig. Ich glaube, in letzter Zeit ist sie häufiger ausgegangen. Aber sonst kann ich Ihnen nicht viel sagen.«
    Â»India hat sich für das Theater interessiert. Sie hat Schauspielunterricht genommen. Haben Sie India in ihren Bühnenrollen gesehen?«, fragte Clare.
    Â»Nein. Nein, habe ich nicht.« Er stand auf. »Wie Sie sehen, bin ich sehr aufgewühlt und momentan zu so
einem Gespräch noch nicht in der Lage. Außerdem muss ich die Vorbereitungen für die Beerdigung treffen.« Er ging zum Schreibtisch hinüber und griff nach einem Blatt Papier. »Ihre Schule will einen Gedenkgottesdienst abhalten. Und einen Protestmarsch organisieren, der Gewalt gegen Frauen anprangert.« Er machte wieder eine Pause. »Es ist schwierig für mich, das alles zu erledigen. Meine Frau fällt im Moment komplett aus. Sie ist völlig zusammengebrochen. Was ich ihr selbstverständlich nicht verübeln kann.«
    Â»Kann ich mit Mrs. King sprechen?«
    Â»Heute nicht. Sie ist am Boden zerstört, und unser Hausarzt musste sie sedieren. Und jetzt, wenn es Ihnen nichts ausmacht, muss ich mich anderen Dingen widmen.« Er hielt ihr die Arbeitszimmertür auf. »Mr. King«, sagte Clare. »Wissen Sie, warum India innen an ihrer Zimmertür einen Riegel angebracht hat?«
    Â»Ich habe keine Ahnung. Ich bin nie in ihr Zimmer gegangen. Was haben Sie dort gemacht? Haben Sie einen Durchsuchungsbefehl?«
    Â»Ich habe nichts durchsucht. Ich wollte nur einen Eindruck von ihr bekommen.« Clare trat unter die Tür. Sie sah, dass Portia weghuschte. »Ich finde selbst hinaus, danke.« Clare hielt ihm die Hand hin. Sein Händedruck tat ihr weh.
    Â»Viel Glück. Ich hoffe, Sie finden ihn. Die Polizei ist ja nicht gerade für ihre Kompetenz bekannt.«
    Clare ging nicht darauf ein. »Bitte, melden Sie sich bei mir, wenn Ihnen noch etwas einfällt.«
    Â»Ja, das mache ich. Auf Wiedersehen, Frau Dr. Hart.« Sie wandte sich zum Gehen. »Oh, übrigens, mir hat Ihr
Dokumentarfilm über den Kongo ungeheuer gut gefallen. Der über die Frauen. Ausgezeichnet.« Sein Ton jagte Clare einen Schauer über den Rücken.
    Â»Danke«, sagte sie höflich. »Aber da ist noch etwas, wonach ich Sie fragen wollte.«
    Â»Ja?«, sagte er mit einem Blick auf die Uhr.
    Â»Wo waren Sie an dem Abend, an dem India gefunden wurde?«
    Â»Warum?«
    Â»Wir müssen alles überprüfen«, sagte Clare.
    Â»Ich habe schon mit Ihrem Kollegen gesprochen. Rezza oder so ähnlich.«
    Â»Riedwaan Faizal?«, fragte Clare.
    Â»So ähnlich eben. Ich habe noch gedacht, es muss schlimm sein, wenn man mit einem solchen Namen geschlagen ist.« Clare reagierte auch diesmal nicht. »Ich habe ihm gesagt, daß ich bei einem Abendessen mit Geschäftspartnern war.«
    Â»Die ganze Nacht lang?«, fragte Clare.
    Â»Sie wissen doch, wie das im Geschäftsleben ist… wir hatten Kunden aus Übersee, aus dem Osten, zu Besuch, und bei ihnen ist das so üblich.«
    Â»Was ist üblich, Mr. King?«
    Â»Sie erwarten, dass sie bewirtet werden.«
    Â»Das soll vorkommen«, sagte Clare. »Ich gehe davon aus, dass Ihre Kunden das bestätigen werden?«
    Â»Falls es unbedingt sein muss, bin ich mir sicher, dass sich das einrichten lässt.« Sein Gesicht war vor Wut purpurrot angelaufen. »Ihr Kollege hat mir dieselbe Frage gestellt. Ich habe ihm den Namen des Geschäftsführers genannt. Ich hoffe, Ihr Kollege geht diskret vor.«

    Â»Oh, ich bin mir sicher, dass er so diskret wie nötig sein wird. Sie wissen doch noch, denke ich, dass wir in einem Mordfall ermitteln. Sie hatten an jenem Abend eine Reservierung im Sushi-Zen , in dem Restaurant, neben dem Indias Leiche gefunden wurde. Gab es einen Grund dafür, dass Sie dort nicht erschienen

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