Blutsbund 1 Tristan (German Edition)
nicht recht, was er darauf antworten sollte. „Und jetzt eröffnest du ein Bootcamp für deinen Bruder?“ „Das trifft es wohl am ehesten.“
„Wieso kommt Dimitrij mit dem Flugzeug und ähm ... beamt sich nicht einfach zu dir?“
Sergejs Mundwinkel zuckten belustigt über Tristans Wortwahl. „Mein Bruder hat Verbot bekommen, sich so fortzubewegen. Silber verhindert, dass er nach Belieben auftauchen kann, wo es ihm gerade passt. Sein Leibwächter hätte sonst nicht aufpassen können. Wobei Leibwächter der falsche Begriff ist, Wachhund wäre wohl treffender.“
Tristan fand die Situation komisch und konnte sich ein leises Lachen nicht verkneifen.
„Ich denke, dir wird das Lachen vergehen, wenn ich dich mit einspanne“, sagte Sergej mit einem breiten Grinsen. „Mich mit einspannen? Ich bin ein Mensch. Willst du mich als Essen auf zwei Beinen zur Hand haben, oder wie?“
Sergej schaute Tristan ernst an, und ehe dieser sich versah, stand der Vampir auf einmal hinter ihm, küsste seinen Hals und sagte leise in sein Ohr: „Ich teile dich mit niemandem.“
Ein Schauer durchfuhr Tristans Körper, er drehte sich zu Sergej um und nahm den warmen Mund des Mannes einen Moment in Beschlag.
Sergej lächelte. „Dima ist der festen Überzeugung, dass ihr von unserer Existenz wissen solltet. Er wird sich freuen, wenn er mit dir über ein gemeinsames Dasein philosophieren kann. Dann ist er wenigstens beschäftigt und wird keinen Unsinn anstellen! Du machst das schon!“
Mit diesem Satz klopfte Sergej Tristan auf die Schulter und ging ins Badezimmer.
Der Student blieb irritiert am Küchentresen sitzen.
Gesellschafter für einen Vampir spielen? Wie schnell sein Leben doch recht absurde Wege einschlug, grübelte er und trank seufzend seinen Kaffee.
Pfoten weg!
Die Anzeigentafel sprang um und ließ die Wartenden wissen, dass Dimitrijs Flugzeug gelandet war.
Tristans flaues Gefühl im Magen wollte nicht verschwinden, schließlich stand ein Zusammentreffen mit weiteren Vampiren an. Zwar hatte Sergej noch mit ihm über das Thema gesprochen und versucht ihm jegliche Scheu zu nehmen, aber die Ansprache fruchtete nicht wirklich. Dass einzig Effektive, was bei den Gesprächen herauskam, war, dass beide beschlossen, ihre Beziehung zueinander nach außen hin nicht zu zeigen. Sie wollten als ganz normale Freunde auftreten. Sergej erklärte ihm, dass selbst dieser Umstand schon zu Gesprächsstoff führen könnte, da er noch nie freundschaftliche Verhältnisse zu Menschen geführt hatte. Tristan verblüffte diese Aussage und der Student schwankte zwischen „sich geehrt“ fühlen und vor Nervosität über diese Situation zu kapitulieren.
Er ließ seinen Blick über die ankommenden Passagiere gleiten. Tristan entdeckte Dimitrij schnell, denn die Ähnlichkeit zu Sergej war verblüffend. Der Mann war nur etwas kleiner und schlanker als Sergej. Er trug seine Haare kurz, aber es war von genauso schwarzer Farbe und auch Dimitrijs grüne Augen waren von bestechender Schönheit. Neben Sergejs Bruder ging ein Berg von einem Mann, der sich angespannt umschaute. Tristan dachte sich, dass es sich dabei um Igor handeln müsse, der Aufpasser von dem Sergej ihm noch erzählt hatte.
Igor war ein absoluter Kontrast zu Dimitrij. Er überschritt eindeutig die zwei Meter, hatte raspelkurze hellbraune Haare und dunkelbraune Augen, die fast schwarz wirkten. Tristan fand die gesamte Erscheinung ausgesprochen Respekt einflößend.
Sergej entdeckte die Vampire ebenfalls und hob nur kurz die Hand um Igor zu zeigen, wo sie standen. Die Männer kamen auf sie zu. Ehe Tristan sich versah, fand er sich in einer Umarmung wieder und wurde fest gedrückt. Fester als ihm lieb war. Dimitrij strahlte über das ganze Gesicht und sagte an Sergej gerichtet: „Ist der für mich? Ein wirklich hübscher Mensch, das wäre noch aber gar nicht nötig gewesen.“
Tristan schnappte nach Luft, schaute panisch zu Sergej und versuchte sich aus Dimitrijs Armen zu befreien.
„Dima, lass sofort los. Das ist Tristan, ein Freund von mir. Wie kommst du auf die Idee, dass ich dir einen Menschen mitbringen könnte?“
Mit diesem Satz löste Sergej Dimitrijs Finger von Tristans Körper. Er schaute seinen kleinen Bruder streng an und sagte: „Pfoten weg!“, und tippte ihm dabei mit dem Zeigefinger auf die Brust.
Dimitrij hob abwehrend die Hände. „Ja ja ist schon gut. Du hattest noch nie menschliche Freunde, da war es naheliegend, dass du ihn für mich mitgebracht
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