Blutsbund 1 Tristan (German Edition)
Gendefekt. Nichts, was man sehen könnte, oder was sich auswirkt, aber meine DNA ist nun einmal nicht ganz perfekt. Aber sag mal, meinst du nicht, dass Vampire dann nur von schmachtenden Menschen angehimmelt werden würden?“
„Auch wieder wahr“, antwortete Mario. „Mal schauen, wie es weiter geht und was für eine Wirkung Dima in Zukunft auf mich hat. Bei mir stehen jetzt erst einmal noch Prüfungen ins Haus, da habe ich nicht wirklich Zeit mir den Kopf zu zerbrechen. Eine Woche noch und dann sind endlich Semesterferien.“
Mario schaute ihn an und es machte den Eindruck, als wenn er Tristan etwas fragen wollte, sich aber nicht traute.
„Nur zu, was willst du wissen“, sagte er aufmunternd.
„Auch wenn es eine sehr persönliche Frage ist?“, hakte Mario nach. Tristan nickte. „Hast du ... ich meine, du und Sergej ... ähm ... habt ihr ... schlaft ihr miteinander?“, fragte Mario stotternd und sichtlich verlegen über seine Neugier.
Tristan lächelte leicht, zwar war ihm das Thema auch ein wenig unangenehm, aber er antwortete ehrlich: „Ja, aber ich hoffe, es ist in Ordnung, wenn ich hier keine Details erzähle?“
Mario nickte knapp und die beiden ließen das Thema damit auf sich beruhen. Tristans Freund verabschiedete sich bald und verschwand zu sich nach Hause.
Geoutet
Tristan hatte das Bedürfnis sich ein wenig zu bewegen und seinen Gedanken nachzuhängen. Das Laufen war in letzter Zeit sowieso zu kurz gekommen. Er zog sich um und fuhr mit seinem Auto zum Grunewald, dort joggte er am liebsten. Er genoss die Ruhe und lauschte den gleichmäßigen Geräuschen, die seine Füße auf dem Weg verursachten.
Seine Gedanken kreisten im Kopf und beschäftigten sich mit der Frage, wie Sergej wohl darauf reagieren wird, dass er Mario alles erzählt hatte. Tristan lachte auf. Vor Kurzem war er noch der Frauen verschleißende Typ gewesen, der keine Bindung eingehen wollte und nun hatte er das Gefühl, nicht ohne Sergej sein zu wollen. Und obendrein hatte er sich heute mehr oder weniger geoutet, seinem Freund erklärt, dass er auf einen Mann stand und auch Sex mit diesem hatte. Wobei dieser Mann auch noch ein Vampir war.
Tristan schüttelte leicht den Kopf, welch absurde Bahn sein Leben eingeschlagen hatte. Er fragte sich, wie es weiter gehen sollte. Er verwarf das Thema umgehend wieder. Sergej und er kannten sich erst seit so kurzer Zeit, dass es seiner Meinung nach noch nicht notwendig war, über die Zukunft nachzudenken.
Seine Grübeleien wurden durch die Melodie seines Handys unterbrochen. Er sah Sergejs Nummer auf dem Display und nahm das Gespräch entgegen.
„Hi Sergej.“
„Warum atmest du so schwer?“, war der erste Satz des Hünen.
Tristan lachte auf. „Weil ich im Grunewald jogge. Ich bin kein Vampir, ich darf schnaufen, wenn ich laufe.“
Sergej, dem wohl in dem Moment seine Reaktion peinlich war, sagte daraufhin schon freundlicher: „Wie sieht es aus, sehen wir uns heute Abend?“
„Gern. Ich müsste mit dir auch noch etwas besprechen.“ Sergej wurde hellhörig und seine Tonlage änderte sich erneut. „Was Ernstes?“
Tristan lächelte. Der Vampir erstaunte ihn ein wenig. Erst hatte er einen eifersüchtigen Mann am Telefon und nun schien dieser über so eine einfache Aussage angespannt und unsicher zu werden. Er dachte sich, dass es wohl nicht fair wäre, Sergej bis heute Abend hinzuhalten, bis dahin würde dieser wahrscheinlich richtig schlecht gelaunt werden. Tristan, der bisher vom Laufen in einen gemütlichen Schritt verfallen war, blieb stehen.
„Kommt darauf an, wie man es sieht. Es hat sich heute so ergeben, dass ich mit Mario über uns gesprochen habe. Ich ... ich hab ihm gesagt, dass zwischen uns mehr läuft als nur mein Blut. Er war wegen Dima doch recht verunsichert. Ich hoffe, das ist ok für dich?“
Nun war es Tristan, der nervös wurde. Er hörte, wie Sergej erleichtert ausatmete.
„Ja, klar, ist völlig in Ordnung. Mein Bruder hat heute schon versucht mich auszufragen, was uns beide betrifft. Wir haben auf der Couch sowieso den Eindruck hinterlassen, dass mehr zwischen uns läuft. Ich hab ihm aber nicht wirklich geantwortet. Bist du denn damit einverstanden, wenn ich ihm gegenüber ebenfalls die Karten auf den Tisch packe?“
Tristan lächelte. „Ja, bin ich. Dann müssten wir uns zumindest in deren Gegenwart vielleicht nicht mehr ganz so zusammennehmen. Auch wenn ich nicht der Typ dafür bin, vor anderen wild herumzumachen, aber wir bräuchten nicht so tun,
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