Blutsbund 1 Tristan (German Edition)
Telefon geben?“
Der Mann nickte, stand auf und kam kurz darauf mit dem inzwischen schweigenden Handy zurück. „Fünfundzwanzig verpasste Anrufe“, sagte er zu Tristan und drückte ihm das Telefon in die Hand.
Dieser schaute sich die Liste der Anrufer an. Alle Versuche zeigten Sergejs Nummer an. „Shit. Wo bin ich hier?“ fragte er.
„Bei mir.“
Tristan schaute ihn fordernd an. „Wo ist: Bei dir?
„Immer noch im Grunewald. Wir haben unsere Siedlung am Waldrand.“
Tristan schluckte und wählte Sergejs Nummer.
„Wo zur Hölle bist du?“, fragte ihn ein aufgebrachter und wirklich sauer klingender Vampir. Sergej sprach so laut, dass Tristan den Hörer ein Stück vom Ohr weghalten musste.
„Es gab einen Unfall, ich habe reichlich Blut verloren und bin gerade erst wieder aufgewacht“, war seine Antwort.
Er hörte, wie Sergej Luft holte und dann mit Sorge in der Stimme eine Salve an Fragen ausstieß. „Wo bist du? Wie geht es dir? Soll ich dich abholen? Was ist passiert?“
Tristan überlegte, was er ihm sagen sollte, beschloss aber, dass die Wahrheit wohl am besten wäre. „Erstens: Ich bin noch im Grunewald. Zweitens: Es geht mir einigermaßen. Drittens: Abholen halte ich für keine so gut Idee, weil ich Viertens: Feststellen durfte, dass ich sehr nach dir rieche.“
In der Leitung war einen Moment Ruhe, dann flüsterte Sergej, als wenn er nur die Worte noch einmal selbst verinnerlichen wollte: „Du warst im Grunewald joggen und hast nach mir gerochen?“
Tristan erwiderte: „Ganz genau und in diesem Falle heißt es mal nicht Rotkäppchen und der Wolf, sondern Tristan und der Werwolf.“
Der Mann, der noch immer bei ihm auf der Bettkante saß, hielt sich schlagartig die Hand vor den Mund um ein Lachen zu unterdrücken.
Sergej holte so tief Luft, dass es durch das Telefon zu hören war, dann begann er stotternd zu sagen: „Ich ... wieso ... du … du bist doch aber ein Mensch.“
Tristan hatte eigentlich nicht wirklich Lust, das Thema gerade vor dem Werwolf anzusprechen, er ging aber davon aus, dass Sergej sonst noch mal nachhaken würde. „Der Geruch könnte an dem liegen, was wir miteinander getan haben.“
„Lass mich dich irgendwie abholen Tristan. Du weißt, dass mein Speichel Wunden verschließt und ich will dich in meiner Nähe wissen. Dann wärst du morgen früh auch wieder fit.“
Tristan fiel schlagartig ein, dass die Woche vor der Tür stand und dass er bei den Prüfungen auf keinen Fall fehlen durfte. „Warte kurz“, sagte er zu Sergej. Er schaute den Werwolf an und fragte: „Ist mein Wagen weit weg von hier?“
Der Werwolf schüttelte den Kopf „Ungefähr zwanzig Minuten zu Fuß.“
„Kannst du mich hinbringen?“
Der Werwolf zögerte eine Sekunde und nickte dann. „Sergej, ich brauch einen Moment, bis ich wieder am Auto bin, und fahr dann aus dem Grunewald raus bis zu den ersten Häusern. Ich würde dich dann anrufen und dir die Straße sagen, kannst du dann dort hinkommen?“
Sergej atmete erleichtert auf. „Ok, so machen wir es. Bis gleich.“ „Tristan und der Werwolf?“, fragte der Mann grinsend.
Tristan zog leicht den Mundwinkel nach oben. „Wie heißt du eigentlich?“, fragte er den Werwolf.
„Malte. Schau, ob es überhaupt mit dem Aufstehen klappt. Der Weg wird nicht der einfachste, du dürftest noch recht schwach sein und kannst im Gegensatz zu mir da draußen die Hand vor Augen nicht erkennen.“
Tristan nickte und versuchte aus dem Bett aufzustehen. Malte bot ihm seine Hand an und Tristan griff zu. Als er endlich stand, stellte er fest, dass er nur noch seine Shorts anhatte.
„Warte eine Sekunde“, bat Malte und ging hinaus. Kurz darauf kam er mit Tristans Sachen wieder herein. Er legte sie auf den Sessel. „Ich geb dir noch ein Shirt von mir, ok? Deins musste ich dir vorhin vom Körper schneiden.“
Tristan nickte und begann sich auf wackeligen Beinen anzuziehen. Malte kam wieder ins Zimmer und gab ihm ein schlichtes schwarzes Kapuzen Shirt.
Tristan schaute auf seine Schulter und dann auf den Pullover. „Ich weiß nicht, ob das klappt.“
Malte ging auf ihn zu. „Streck deinen Arm vorsichtig aus, so gerade, wie es geht.“
Tristan tat wie ihm geheißen und Malte zog ihm erst den Ärmel über und sie schafften es mit etwas Mühe, auch den Kopf durch die Öffnung zu bekommen. Seine Verletzung schmerzte wie die Hölle und ihm standen kleine Schweißperlen auf der Stirn.
Malte schaute ihn besorgt an. „Ich bin nicht wirklich damit
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