Blutsbund 1 Tristan (German Edition)
als wenn gar nichts zwischen uns wäre, oder?“
Sergej lachte am Ende der Leitung. „Du sprichst mir aus der Seele. Wie sieht es aus, kann ich heut Abend bei dir auftauchen? Ich könnte dir, wenn du willst, gleich dein Motorrad mitbringen.“
„Ich freu mich, komm, wann es dir am besten passt. Ich kehr gleich um und fahr dann nach Hause.“
Während Tristan das sagte, drehte er schon um und machte sich auf den Weg zum Auto. Die beiden verabschiedeten sich nur noch kurz, Tristan verstaute sein Handy wieder und verfiel in leichten Trab.
Gerüche
Auf der Hälfte des Rückweges vernahm er auf einmal Geräusche hinter sich, die nicht zu den üblichen passten. Er drehte sich erstaunt um, lief rückwärts und ließ seinen Blick durch den Wald schweifen. Ihm fiel nichts auf, er wandte sich wieder der eigentlichen Strecke zu und blieb abrupt stehen.
Ungefähr zehn Meter von ihm entfernt stand auf dem Weg ein Tier. Tristan wusste nicht genau, was es war. Es sah zwar aus wie ein Hund, eher ein Wolf, aber war wesentlich größer als alles, was er bisher gesehen hatte. Das Wesen sah gefährlich aus und fixierte ihn mit funkelnden Augen. Die Lefzen hochgezogen, gab es ein Knurren von sich, dass Tristan durch Mark und Bein ging. Er spürte Panik in sich hochkommen. Den Gedanken einfach fortzulaufen verwarf er umgehend, denn er ahnte, nicht schnell genug sein zu können. Vorsichtig, ohne den Wolf ganz aus den Augen zu lassen, schaute er sich die Bäume in seiner Nähe an. Er hatte das Gefühl, das Ungetüm folgte seinem Blick und ahnte, was er vorhatte, aber das schien ihm unmöglich.
Gerade, als er glaubte den passenden Baum für seine Rettung gefunden zu haben, setzte sich das Tier in Bewegung. Tristan drehte sich zur Seite und rannte um sein Leben. Als er am Stamm des rettenden Baumes ankam, spürte er einen starken Schmerz an der Schulter und wurde zu Boden gerissen.
Das Wesen stand nun in voller Größe über ihm, fletschte die Zähne und knurrte. Tristan hatte das Gefühl, sein Leben würde in einem Bruchteil von Sekunden an ihm vorbei rasen und er schloss die Augen. Er hörte, wie der Wolf an ihm schnüffelte und ein komisches Geräusch von sich gab. Dann spürte er, wie sich etwas auf ihn drauf setzte.
„Scheiße, du bist ein Mensch, wieso verdammt noch mal riechst du dann so extrem nach Vampir?“
Tristan hörte die warme raue Stimme und riss die Augen auf. Völlig geschockt starrte er auf einen Mann, der rittlings auf seiner Brust saß. Panisch blickte Tristan sich um und suchte das Monster, das gerade noch anwesend gewesen war.
„Wo ist ... wo ist dieses Ungetüm hin?“, fragte er überrascht und hilflos zugleich.
Der Mann lachte auf und entblößte strahlend weiße ebenmäßige Zähne. „Dieses Tier sitzt auf dir. Und nun beantworte mir endlich meine Frage. Wieso zum Henker riechst du nach Vampir? Der Geruch ist intensiver, als wenn nur einer von dir getrunken hätte!“
Während Tristan überlegte, was genau er ihm jetzt sagen sollte und was nicht, musterte er den auf ihm sitzenden Mann. Dieser hatte rotbraun gelockte Haare, die ihm bis zum Kinn reichten, ein schlankes Gesicht, volle Lippen und eine Nase, die perfekt zu dieser Konstellation passte. Er schätzte ihn auf Ende zwanzig. Er blickte in Augen von einer Farbe, wie er sie noch nie gesehen hatte. Die Iris war grau mit einem sehr hellen Braun darin.
Er musterte gerade die muskulösen Schultern seines Gegenübers, als dieser knurrte, ihn am Kragen seinen T-Shirts griff und sich langsam hinab beugte.
„Du sollst mich nicht mustern, Mensch, sondern mir sagen, wieso du nach einem verdammten Blutsauger stinkst!“ „Ein Freund von mir ist ein Vampir“, sagte er schlicht. „Was macht dieser Freund mit dir, dass du so sehr nach ihm riechst?“, fragte der andere ohne Umschweife.
Tristan konnte es nicht vermeiden, dass ihm leichte Röte ins Gesicht zog. Der Mann nahm einen Finger und drückte damit auf Tristans Schulter. Als er ihn dann zu seinem Mund führte, sah der Student, dass dieser mit Blut überzogen war. Er drehte den Kopf zur Seite und versuchte etwas zu erkennen, konnte aber nur sehen, dass sein T-Shirt aufgerissen war und sich darunter eindeutig Blut befand. Sein Blut und trotzdem spürte er gerade keine Schmerzen.
Der Mann leckte an dem Finger und schien kurz zu überlegen. „Vampirblut hast du keines in dir.“ Er schaute ihn an, runzelte dann die Stirn und spuckte eine Mischung aus Blut und Speichel beiseite.
Tristan schloss die
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