Blutsbund 1 Tristan (German Edition)
einverstanden, dass du jetzt gehst. Ist dir der verdammte Blutsauger so wichtig, dass du hier gerade fast dein Leben aufs Spiel setzt?“
Tristan sah Malte überrascht an. „Es geht hier gerade mehr darum, dass ich nächste Woche in der Uni Leistungsnachweise bringen muss, ehe die Semesterferien anfangen. Muss, nicht will. Wenn ich auf dem Weg nicht tot umfalle, wird mein Vater mich vierteilen, wenn ich bei den Nachweisen nicht da bin. Und Fakt ist, dass der Speichel eines Vampirs Wunden schließt.“ sagte Tristan in etwas schroffem Tonfall.
Malte nickte. „Komm, lass uns losgehen.“
Tristan griff sich noch sein Handy, steckte es ein und folgte ihm. Er wurde aus diesem Werwolf nicht schlau. Erst fiel er ihn an, dann wurde er auch noch persönlich, anschließend gerettet und nun wollte er nicht, dass er ging.
„Komm schon Rotkäppchen, wir müssen los“, drang an Tristans Ohren und er setzte sich in Bewegung.
Sie gingen einen kleinen Pfad entlang und die Beleuchtung durch die wenigen Häuser wurde zusehends schwächer. Tristan konnte kaum etwas erkennen und orientierte sich an Maltes hellem Shirt.
„Gleich müssen wir querfeldein, kannst du noch was sehen?“, fragte Malte ihn ohne sich umzudrehen.
„Nein, so gut wie nichts mehr“, antwortete Tristan wahrheitsgetreu.
Malte blieb stehen. „Nimm meine Hand und lauf direkt hinter mir. Ich versuche allen Stolperfallen auszuweichen, ok?“
Tristan ergriff zögernd die angebotenen Finger. Der Weg war mühsam und er war dankbar, dass Malte ihn um alle größeren Unebenheiten herumführte.
Durch die Bewegung spürte er in der ganzen rechten Körperhälfte beständiges Hämmern und ihm wurde schon wieder schwindelig. Er begann zu zittern, was auch Malte durch die ineinander verschlungenen Finger bemerkte. Der Werwolf blieb stehen und drehte sich um, sodass Tristan mit ihm zusammenstieß. Maltes freie Hand schloss sich schnell um Tristans Hüfte, damit der Student nicht umfiel. Dann strich dieser ihm sacht über die Stirn und fühlte den Schweiß darauf. Er dirigierte Tristan ein wenig seitlich, sodass dieser sich an einen Baum lehnen konnte.
Der Student wollte sich schon hinsetzen, aber Malte bremste ihn mit seinem Körper und lehnte sich vorsichtig gegen ihn. „Bleib stehen, ich weiß nicht, ob du noch mal hochkommst, wenn du dich jetzt hinsetzt, ok?“
Tristan nickte nur, ließ seinen Kopf gegen Maltes Schulter fallen und schloss die Augen. Er war von der kurzen Strecke bereits so erschöpft, dass er nicht wusste, wie er weiter laufen sollte.
„Es ist nicht mehr weit, noch ungefähr fünf Minuten, dann sind wir auf dem Hauptweg. Tu mir den Gefallen und schaff das
Stück noch. Bitte!“, sagte Malte leise und eindringlich zu ihm. „Gib mir noch einen Moment“, flüsterte Tristan.
„Es tut mir leid, dass ich dich so zugerichtet habe“, hörte er Malte bedrückt feststellen.
Nachdem Tristan das Gefühl hatte, wieder etwas stabiler zu sein, gingen sie langsam weiter und erreichten den Hauptweg. Bis zum Auto war es noch ein gutes Stück und er war sich nicht sicher, wie er den Weg schaffen sollte.
„Gib mir dein Handy“, sagte Malte.
Tristan zog es wortlos aus seiner Tasche und sah ihn fragend an. Malte griff danach und drückte die Wahlwiederholung. „Bist du schon in der Stadt?“, fragte Sergej voller Sorge. „Nein, ist er nicht, Vampir und er ist so schwach auf den Beinen, dass er es bis dahin auch nicht schaffen wird.“ Sergej knurrte am Ende der Leitung gefährlich auf.
„Hör auf mich anzuknurren, sei lieber froh, dass ich anrufe du Blutsauger. Kennst du den Hauptweg, der durch den Grunewald führt?“, fragte Malte.
„Ja“, erwiderte der Russe knapp.
„Gut, wir stehen ungefähr zehn Minuten Fußmarsch vom Parkplatz entfernt. Spring zu uns und sei schnell, ich bin nicht der einzige Werwolf hier.“ Mit diesem Satz legte Malte einfach auf.
„Danke“, flüsterte Tristan.
Der Werwolf schnaubte und schien nicht zu wissen, was er sagen sollte. Er tippte etwas in Tristans Handy ein. „Ich hab dir meine Nummer abgespeichert. Melde dich und sage mir, wie es dir geht, ok? Das bist du mir für die Aktion schuldig!“
Tristan nickte. „Mach ich, versprochen.“
Malte holte Luft und schnaufte anschließend leise: „Schnell ist er ja, muss man ihm lassen.“
Er blickte den Weg entlang und hielt für einen Moment den Atem an. Er sah den Hünen auf sich und Tristan zukommen. Er hatte bis dahin noch nicht viele Vampire gesehen, aber
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