Blutsbund 3 Michail
einer dem anderen ein Lächeln ins Gesicht zaubern konnte. Lew und er hatten das Thema kurz untereinander angesprochen, als beide bemerkten, wie schnell die Treffen der Zwei nicht mehr nur nach Ratsangelegenheiten aussahen. Letztendlich zuckten beide nur mit den Schultern, denn Alexander war ihr bester Freund und sie würden hinter ihm stehen, was auch immer er tat.
Sie landeten in der Nähe von Wolgograd, und als Alexander das Flugzeug verließ, huschte ein leichtes Lächeln über sein Gesicht. Der Regierungssitz befand sich in einem riesigen abgesperrten Areal, deklariert als Militärgebiet. In den weitläufigen Wäldern hatte er die schönste Zeit seiner Kindheit verbracht. Es wartete bereits ein Wagen auf die beiden.
»Willst du zuerst in den Verwaltungssitz in der Stadt oder in das Wochenendhaus deines Vaters?«, fragte Valja seinen Freund.
»Verwaltungssitz«, antwortete Alexander knapp, denn ihm war bewusst, dass eine Menge Arbeit auf ihn warten würde. Der Fahrer schlug den entsprechenden Weg ein.
Er schaute versonnen aus dem Fenster. Sein letzter Besuch war noch nicht lange hier, denn seine Hochzeit fand im Regierungssitz statt und nun war er an diesem Ort, um die Amtsgeschäfte zu übernehmen.
Er schnaufte und Valja blickte ihn fragend an.
»Ich habe gestern darüber philosophiert, wie wenig Werwolf wir noch sind und wie sehr Mensch. Und ab heute muss ich wohl mehr denn je auf zwei Beinen durch die Welt gehen und mich um Regierungsangelegenheiten kümmern. Bei meinem Vater war nicht mal genug Instinkt vorhanden, Sprengstoff zu riechen Valja. Das darf uns nicht passieren«, sprach der Werwolf gedankenverloren weiter.
Valja stimmte durch ein Nicken des Kopfes zu. »Das Wolfsgebiet ist riesig und beherbergt eine Unmenge an Rudeln. Ein Teil des Widerstandes, befindet sich definitiv hier, sonst wäre der Anschlag auf deinen Vater nicht gelungen. In unserem Hauptquartier war alles überschaubar, hier nicht mehr«, gab Valja zu bedenken.
Alexander brummte nur zustimmend und hing weiter seinen Gedanken nach. Er trauerte nicht um Oleg Voltan. Sein Vater war ein Tyrann gewesen und hatte ihn niemals Liebe oder Zuwendung spüren lassen. Alexander war nicht aus Liebe gezeugt worden, sondern um sein Nachfolger zu werden, ebenso wie er auf Druck seines alten Herren nun diesen Weg mit Galina eingeschlagen hatte.
Seine Mutter lernte er nicht mehr kennen, denn sie war bei der Geburt gestorben. Die Ärzte hatten seinem Vater die Wahl zwischen dem Leben seiner Mutter und dem des Kindes gelassen. Eine Entscheidung, die Oleg Voltan nicht schwerfiel. Sein Vater hatte eine Amme besorgt und kaum konnte Alexander richtig laufen, wurde er auf das gedrillt und vorbereitet, was er einmal werden sollte.
Sie fuhren durch die Stadt der Werwölfe hindurch und erreichten den Regierungssitz seines Vaters, der etwas außerhalb lag. Alexander mochte diesen riesigen Bau nicht, dass einzige was er dem Gebäudekomplex abringen konnte, war, dass die vielen Fensterfronten für ausreichend Licht im Inneren sorgten.
Das Gebäude war u-förmig, wies drei Stockwerke in die Höhe auf und ebenso die gleiche Zahl in den Erdboden hinein. Im rechten Teil des Bauwerks befanden sich auf zwei Etagen die privaten Bereiche seines Vaters, Alexanders zukünftiger Wohnort. Im linken Trakt die Verwaltungseinheiten und in der Mitte waren die offiziellen Räume des Regierungssitzes untergebracht, auch sein neues Arbeitszimmer. Die unter der Erde verborgenen Etagen waren durch die vergangenen Kriegszeiten noch mit einem Waffenlager und einem Archiv bestückt.
Alexander und Volja betraten das Gebäude durch den Haupteingang und nickten dem Mann hinter dem riesigen Empfangstresen nur knapp zu. Alexander machte eine Geste, dass sie ins Arbeitszimmer gehen würden.
Sie bestiegen gemeinsam den Fahrstuhl, der sie in die dritte Etage brachte. Dort war ebenso ein Empfangsbereich, wie bereits im Erdgeschoss. Er wusste nicht, wie die Frau, die dort saß, hieß, nickte nur und begab sich mit Valja in das Vorzimmer seines Vaters.
Die dort sitzende Frau erhob sich, ging auf Alexander zu und schloss ihn fest in die Arme.
»Sascha, schön, dass du so schnell gekommen bist.«
»Oxana, ich freue mich dich zu sehen, auch wenn die Umstände nicht die besten sind«, sagte der Werwolf und drückte sie ebenfalls.
Er kannte Oxana seit seiner Kindheit und sie hatte ihn sein ganzes Leben begleitet. Sie war die persönliche Assistentin seines Vaters und mehr Ansprechpartner
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