Blutsbund 3 Michail
gefährlich und er griff seiner Frau an die Kehle. »Du solltest dir ganz schnell darüber klar werden, wer mit dir verheiratet worden ist, Galina! Ich bin kein räudiger Hund, bei dem du dich so aufführen kannst!«
Alexander Voltan wandelte sich in seine Werwolfgestalt und gab ein tiefes Knurren von sich, dass nur Galina deuten konnte. Seine Frau wischte sich die Tränen der Reue aus den Augen und verwandelte sich dann ebenso in ihre andere Gestalt.
So hager und unscheinbar, wie Alexanders Ehefrau in menschlicher Gestalt war, erschien nun auch die Wölfin, die sie abgab. Ohne zu zögern, gab Alexander seinen Instinkten nach und verbiss sich im Nacken des anderen Tiers, bis er Blut in seinem Maul schmeckte. Die Wölfin jaulte auf, wagte sich aber nicht sich zu wehren. Der schwarze Wolf ließ erst von ihr ab, als er sich in ihr ergossen hatte.
Er entfernte sich ein Stück von ihr, wandelte sich zurück in seine Menschenform und spuckte ihr vor die Füße. »Du bist so eine schwache Wölfin«, sagte er verächtlich und verschwand im Badezimmer.
Alexander ging anschließend in sein Arbeitszimmer und goss sich einen Wodka ein. Gerade als er das Glas an die Lippen führen wollte, rief Michail an.
»Ich habe es nicht gewagt einfach so aufzutauchen, auch wenn ich durchaus den Wunsch hatte«, sagte der Vampir mit freundlicher Stimme.
Alexander lachte leise. »Hast du Zeit und holst mich ab?«
Kaum hatte er die Frage gestellt, stand Michail vor ihm und klappte grinsend sein Handy zu.
Alexander drückte ihm seinen Wodka in die Hand und erklärte: »Schlafzimmer, Sachen holen.«
Michail schmunzelte. Der Werwolf war noch nicht ganz bei der Tür angelangt, da sagte der Vampir grinsend: »Sascha? Tu mir einen Gefallen. Pack ein paar mehr ein und lass davon welche bei mir.«
Kaum hatten sie die Moskauer Wohnung erreicht, stellte Alexander seine Tasche ins Schlafzimmer und gesellte sich zu Michail. Dieser blickte aus dem Fenster und drückte Alexander ein Glas in die Hand, das eindeutig mit Wodka gefüllt war.
»Ich bin so sehr Mensch geworden und es ist mir nicht mal aufgefallen, Michail. Früher waren wir Werwölfe und wandelten uns bei Bedarf in die andere Gestalt, heute sind wir Menschen und gönnen dem Tier in uns ein wenig Auslauf.«
Er schnaufte ungehalten. »Wir haben noch die Strukturen unserer Rasse, reden vom Rudel aber letztendlich sind es nur Worte. Wären wir die Wölfe von damals, hätte Galina bereits den Tod gefunden. In den Zeiten, als noch Stärke von Belang war und nicht diplomatisches Geschick, wurde solcher Ballast sich selbst überlassen oder ausgelöscht. Ich bin so sehr Mensch geworden, dass ich mich meinem Vater beuge und aus politischen Gründen solchen Ballast eheliche. Unter all den menschlichen Papierbergen habe ich fast vergessen, dass ich einer der stärksten Wölfe Russlands bin.«
Sie schwiegen eine Weile, dann fuhr Alexander fort. »Galina hatte Glück, dass ich ihr heute nicht die Kehle durchgebissen habe«.
Der Vampir sah den Werwolf erstaunt an und Alexander setzte leise nach: »Wie konnte ich meine Wurzeln nur so unterdrücken?«
Michail hatte aufmerksam zugehört und ihm entging nicht, dass der andere etwas Animalisches ausstrahlte. Die Augen schimmerten in wildem Glanz und Alexander Voltan strahlte eine Kraft aus, wie er es das erste Mal erlebte. Er wusste, dass er den Mann bereits ein Stück kennen sollte, aber dennoch schien er in dieser Sekunde ein ganz anderer zu sein, als derjenige, der gestern Trost und Zärtlichkeit eingefordert hatte.
»Was hält das Tier in dir von uns beiden, wenn es gerade so präsent ist?«
Statt einer Antwort legte Alexander seine Hand in Michails Nacken und zog ihn nah an sich heran. Er sah ein wildes Flackern in den Augen des Mannes und im nächsten Moment raubte Alexander ihm einen Kuss, der ihn keuchen ließ. Der Wandler nahm seinen Mund in Beschlag, suchte seine Zunge und vermittelte unbändige Gier.
Michails Fänge verlängerten sich und der Vampir hatte nicht die Disziplin sich darauf zu konzentrieren, dass sie sich wieder zurückzogen. Es überraschte ihn, dass Alexander die Lippen nicht löste, sondern noch leidenschaftlicher wurde. Dann schmeckte er das Blut des Wolfes. Seine Sinne schienen innerhalb von Sekunden vernebelt zu werden und der pure Trieb übernahm die Vorherrschaft in ihm. Zuerst dachte er, dass der Mann sich durch den hitzigen Kuss verletzt hatte, doch kaum nahm der Blutgeschmack in seinem Mund ab, glitt Alexander
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