Blutsbund 3 Michail
voneinander trennen werdet. Dass politische Belange nicht zwischen Orgasmen geklärt werden sollten, ist euch beiden sicherlich bewusst, daran zweifle ich nicht. Ich bin neugierig und frage mich, ob das bei euch eine der Verbindungen ist, von denen die alten Texte berichtet haben.«
Die beiden Männer schwiegen ihn an und schienen um eine Antwort zu ringen.
Viktor lachte leise, aber herzlich, nahm die Flasche vom Tisch und füllte die Gläser bis zum Anschlag. »Es sieht so aus, als hätte ich für Sprachlosigkeit gesorgt.«
Er hob das Glas, prostete den Zweien zu und trank, noch immer grinsend, einen Schluck.
Alexander hingegen war versucht, den Inhalt erneut mit einem Zug in seine Kehle rauschen zu lassen. Als er zu Michail blickte, stellte er verblüfft fest, dass der seine Gedanken umsetzte und das Glas schneller leerte, als es gefüllt worden war.
Der Vampir gab einen zischenden Laut von sich und erklärte dann: »Ich denke schon, dass es so ist. Ihr wisst ... Du weißt, wie meine Einstellung zu Werwölfen war, ehe ich auf Alexander getroffen bin.« Michail starrte in sein leeres Glas und sagte leise: »Ich bin im Werwolfquartier aufgetaucht und wollte eine Menge, aber wahrlich nicht Gutfreund werden, doch ... allein seine Art hat mir den Wind aus den Segeln genommen und schneller, als es mir bewusst war, wollte ich nicht mehr ohne Alexander sein.«
Der Vampir schenkte dem Wandler einen Blick, der dessen Herz zum Klopfen brachte.
»Ich bin ausgeglichener und vor allem besonnener im Gegensatz zu vorher«, führte Michail noch an.
»Ich weiß nicht, ob ich besonnener oder ausgeglichener geworden bin, aber was ich weiß, ist, dass ich das Gefühl habe, meine Wurzeln wieder zurückerhalten zu haben. Ich bin mir mehr denn je bewusst, welcher Rasse ich angehöre, etwas, das zuvor nicht so präsent in mir gewesen ist«, flüsterte Alexander.
Der Werwolf blickte in sein Glas und spürte Wehmut in sich aufkommen, als er daran dachte, wie gern er den Mann heute näher an seiner Seite gehabt hätte.
»Vielleicht werden Bindungen dieser Art bald so publik, dass ihr euch nicht mehr verstecken müsst.«
Alexander hob überrascht den Kopf und sah den König an.
»Nein, ich kann keine Gedanken lesen, falls dir das gerade in den Sinn gekommen ist, aber ich habe gespürt, dass du traurig geworden bist. Das Verheimlichen eurer Zuneigung schien mir ein naheliegender Grund dafür«, erklärte Viktor seine Aussage.
Der Wandler nickte und warf einen kurzen, aber sehnsüchtigen Blick auf Michail.
»Vor mir braucht ihr es nicht mehr verheimlichen und könnt euch benehmen, wie ihr wollt«, setzte der blonde Mann nach.
Michail gab ein leises Lachen zum Besten. »Benehmen, wie wir wollen? Bedingt, du weißt woran man denkt, wenn man ... verliebt ist. Aber danke, dass Alexander und ich uns zumindest Blicke schenken dürfen, die nichts verbergen müssen.«
Viktor ergriff ein weiteres Mal die Flasche und füllte die Gläser. Dann nahm er seines, trank einen kleinen Schluck und sagte, ohne die beiden anzusehen: »Ich meinte meine Aussage durchaus so, wie ich sie formuliert habe.«
Als der König der Vampire das Kinn hob und sie anblickte, glaubte Alexander darin ein Funkeln zu sehen, das unmissverständlich war.
»Du meinst es ernst«, stellte Michail perplex fest.
»Natürlich.« Viktors Blick schien sich etwas zu verklären und er flüsterte: »Ihr zwei seid ausgesprochen attraktiv. Meinst du nicht, euch zuzusehen, wäre trotz meiner 1400 Jahre ein besonderer Genuss? Es wäre einer, glaube mir.«
Alexander blickte den Regenten überrascht an, noch mehr erstaunte es ihn allerdings, dass spürbar die Stimmung im Raum umschlug und der Vampir eine Sinnlichkeit ausstrahlte, die selbst auf ihn abfärbte. Viktors blaue Augen musterten ihn und Michail mit einem Schlafzimmerblick, der sein Herz aus dem Rhythmus brachte.
»Ich spüre Gefühle, Michail. Allein ahnen zu können, was ihr füreinander empfindet, hat die Wirkung einer Droge auf mich, mehr davon käme einem Rausch gleich, den ich mir nicht vorzustellen vermag, aber nachdem ich mich sehne. Ich fühle deine Verhaltenheit und mir ist bewusst, dass ich dein Regent bin, aber auch ich weiß zu trennen und bin gerade nur ein Mann mit Wünschen. Vielleicht erlaubst du mir wenigstens die Bitte auszusprechen, dass ihr euch küsst?«
Michail blickte Alexander an und dieser wusste, dass er dem König die Bitte nicht abschlagen wollte. Bereits der letzte Augenaufschlag, den Viktor
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